Ninis - Die Wiege der Baeume
lebte ewig, Jelor verstand, dass dieser Augenblick für alles stand, was ihm jemals im Leben wichtig war. Egal was er dem Fremden noch sagen würde, es würde ihn sein Leben kosten. Lebe wohl Berlienies, ich liebe dich!
„Du bist mutig, Lamenis, das mag ich … aber überreize es nicht!” Manoos schaute ihm in die Augen: „Wir wissen, dass ihr Lamenis den Mond anheult, und wir wissen, dass ihr keine Tiere esst, aber wir wissen auch, was ihr verschweigt! Ihr hütet das Böse in eurem Herzen, ihr schützt es, ihr nährt es und es wächst bei euch auf! Die Renelaten werden nicht warten, bis es euch aufgefressen hat und hungrig von diesem Berg schleicht. Ich, Prinz Manoos, Sohn von König Hasis, bin gekomm en, um den Quell des Leidens zu vernichten! Zeigt mir eure Götzen und Relikte, zeigt mir jeden Lamenis und jedes Tier in diesem Tal. Helft mir bei der Suche und gebt den Widerstand auf. Helft mir und ich will euch Gnade schenken.”
„Manoos, Ihr jagt Eure eigene Angst, blickt in Euch und Ihr werdet das Monster finden, was Ihr bei den Lamenis verborgen glaubt!”
Der Blick von Manoos verfinsterte sich. Mit einem Hieb seines Schwertes schlug er dem vorlauten Eingeborenen den Kopf ab. Sein Opfer sackte leblos zu Boden.
„Ich denke, dass du mir keine Hilfe sein wirst, Lamenis”, flüsterte er. „Los, sucht das Pack!”, befahl er seinen Männern. Die Bäume in Menisis bewegten sich, ein merkwürdiges Rauschen drang durch den Wald. Manoos fuhr ein kalter Schauer über den Rücken, vielleicht hätte er den Lamenis nicht töten sollen. Aber jetzt war es geschehen! Er wollte diesen Wald so schnell wie möglich wieder verlassen - alles hier war böse!
Nein, nicht Jelor! Levinie sah, wie er starb. „Nimm meine Angst und schenk’ mir Mut, in der Dunkelheit zu bestehen!” Zitternd küsste sie ihren Handrücken, den Stein an ihrer Halskette fest in der Hand umschlossen. Das würden die Fremden ihr teuer bezahlen, sie würde ihn rächen. Ein Krieger schob am Treppenabgang des Wurzeltempels Buschwerk auf die Seite. Kühl lächelte sie ihn an, er würde der erste sein.
„Du brauchst keine Furcht mehr zu haben. Gib’ auf, eure Kriegerinnen sind geschlagen! Ich möchte dir nicht wehtun.” Sie ging einen Schritt auf ihn zu, drehte sich rückwärts und trat unvermittelt mit der Ferse ihres gestreckten Beines gegen seine Schläfe. Er taumelte – Levinie führte das Bein weiter und zog ihn, mit seinem Nacken in ihrer Kniekehle eingeklemmt, zu Boden. Sie bewegte ruckartig ihren Oberschenkel - es knackte.
„Aber ich möchte dir wehtun”, flüsterte sie. „Deine Brüder werden sterben für das, was ihr Jelor angetan habt. Alle!” Die Wut in ihr war entfacht.
„Hier sind sie! Da ist gerade eine reingelaufen! Dort ist eine Treppe, die nach unten führt”, hörte Kalson einen seiner Soldaten rufen. „Dalor, ich habe sie gefunden! Da ist auch eine zweite Treppe!”
„Los, geht runter und holt sie raus!” Kalson blickte selbst die Treppe hinab. Sie war schmal, so dass seine Männer hintereinander her gehen mussten. Er hörte Kampfgeräusche, dann wurde es ruhig. Seine Männer gaben keinen Laut mehr von sich. Er hasste das Gefühl, wenn ihm eine Situation aus den Fingern glitt, besonders, wenn er danach beim Prinzen Rapport abliefern musste.
„Mein Prinz, die haben sich in Löchern in der Erde verschanzt. Wenn wir da runtergehen, erschlagen sie uns einen nach dem anderen.” Er blickte Manoos an und wartete schon auf den nächsten Schlag.
„Dalor Kalson, ich sagte zwar, dass ich nicht alle umbringen will, aber es stört mich nicht, wenn du das für mich tust! Räuchere sie aus, entweder sie kommen raus oder verrecken in ihrem Loch.”
Er nickte seinem Prinzen zu und befahl seinen Männern, brennende Büsche die Wurzeltreppen hinab zu werfen. Es stieg viel Qualm aus dem Eingang, aber das Feuer sprang nicht auf das feuchte Holz über. Trotzdem war er sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie dieses Pack niedergerungen hätten.
Levinie und die Lamenis hatten sich nasse Tücher vor die Gesichter gebunden und mit Wasser aus der Tempelquelle löschten sie die brennenden Büsche. Da andere Zugänge noch unentdeckt geblieben waren, gelangte noch ausreichend frische Luft zu ihnen. Sie hatte Karlema angewiesen, sich um die Verletzten zu kümmern, die bei den ersten Kampfwellen verwundet worden waren. Die glühenden Stöcke hatten hässliche Wunden hinterlassen, es stank nach versengtem
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