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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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mehreren großen Kammern. Die Männer luden Waffen, Holzgestelle und Reittiere aus. Sie nahm viele Geräusche wahr: Sägen, Schmieden und das Gewieher von Tieren. Das Grollen eines weißen Bären erschreckte sie, dieses Tier mochte sie nicht. Ihre erste Furcht wich der Neugierde: Sie hatte all diese fremdartigen Dinge noch nie in ihrem Leben gesehen, versteckt stand sie hinter einem Baum und beobachtete aufmerksam das emsige Treiben. Fasziniert von der Technik, welche die Besucher mitbrachten, wollte sie alles kennenlernen. Die ganzen Sägegeräte, Schmiedeöfen und anderen unbekannten Maschinen brachten ihre Augen zum Leuchten, sie sah viele Waffen und Geräte, bei denen sie sich nur eine Verwendung im Kampf vorstellen konnte.
    Als sie einige Männer genauer ansah, erinnerte sie sich an die Mörder von Yelvis, ihrem Schwarzwolf – das waren dieselben Krieger. Ihre kurzzeitige Faszination wich dem Hass, die Besucher schienen dieselben unfreundlichen Absichten zu haben wie die, die der Ichilee geholt hatte.
    „Taral, um die solltest du dir mehr Sorgen machen als um mich!”
    Yirmesa beschloss, sich das Feldlager genauer anzuschauen. Sie wollte aber nicht entdeckt werden, denn ein Ichilee würde sie bestimmt nicht erneut retten können. Behütet durch ein Gebüsch glitt sie einen Abhang herunter. Sie schlich im Schutz einiger Baumstümpfe näher heran. Die Wurzeln der abgeholzten Bäume weinten.
    Die Männer stellten aus armdicken Ästen Gatter her. Andere trugen sie ein Stück weiter, banden Seilschlaufen daran und schlugen sie mit Pflöcken in der Erde fest. Yirmesa huschte näher heran. Sie erschrak, als sie erkannte, dass die Männer mit den Gattern Wächterinnen in Erdlöchern einsperrten. In der letzten Nacht musste es einen Kampf gegeben haben, den zumindest die eingesperrten Wächterinnen nicht gewonnen hatten. Was wollten diese fremden Krieger bloß von ihnen? Sie hoffte, dass es ihrer Nana und Verlia gut ging. Was war nur passiert, während sie bei den Feuerkatzen war? Sie musste mehr erfahren!
     
    ***

Ein Kuss, eine Umarmung und ein Lächeln
    Yirmesa beobachtete aufmerksam das Feldlager der fremden Krieger, sie lag flach auf dem Bauch und war froh, dass das kniehohe Gras ihre Anwesenheit verdeckte. Sie hatte kein Interesse daran, wie die Wächterinnen vor ihr in einer Grube zu landen. Die Gastfreundschaft der Feuerkatzen, die sie beinahe das Leben gekostet hätte, würde sie eine lange Zeit nicht vergessen. Derart unvorsichtig wollte sie nicht erneut sein.
    Im Lager der Fremden spielten sich chaotische Szenen ab : Weitere Wächterinnen und Schwarzwölfe wurden in Erdlöcher geworfen, die Frauen fügten sich ohne Gegenwehr, aber die Tiere tobten wie wild. Ein Schwarzwolf riss sich los, sprang einen der fremden Krieger an und jagte kurz darauf mit einer abgerissenen Hand im Maul durch das Lager. Schreiend hielt der Krieger die blutigen Reste seines Armes fest.
    Yirmesa nutzte die kurze Verwirrung und lief geduckt zum Waldrand. Sie sprang einen Baumstamm hoch und verbarg sich im dichten Blätterwerk ihres Ahnen. Aus ihrem Versteck sah sie leidvoll, wie mehrere dieser Stöcke die Flucht des Schwarzwolfes beendeten. Das Jaulen des Tieres klang schrecklich. Die Soldaten zogen den Kadaver über den Boden und warfen ihn den Bären vor. Sie verdammte die fremden Krieger dafür.
    Gut fünfhundert Fuß vor ihr standen drei größere Stoffhöhlen, deren Eingänge jeweils mehrere Wachen säumten. Wenn etwas bewacht wird, kann es nicht völlig ohne Bedeutung sein. Wer waren die Fremden bloß? Was wollten sie von ihnen?
    Yirmesa hoffte, diese Männer belauschen zu können, vielleicht erwischte sie ein Gespräch des Anführers. Sie machte sich auf den Weg, fast lautlos kletterte sie durch die Bäume, bis sie neben den seltsamen Stoffhöhlen angekommen war.
    Ein Baumstamm in der Mitte hielt zahlreiche lange Stoffbahnen, die wiederum am äußeren Ende mit Seilen am Boden befestigt waren. Um unbemerkt in die Stoffhöhle zu gelangen, nutzte Yirmesa die weitausladenden Ästen, bis sie den Baumstamm in der Mitte greifen konnte. Sie hatte dort eine Öffnung gesehen, durch die sie unbemerkt von oben in die seltsame Behausung der Fremden eindringen konnte.
    Yirmesa sah sich nach dem Baum um: „Danke für deine Hilfe.” Sie glitt langsam zwischen den geschnürten Stoffen ins Innere. Beinahe hätte sie vergessen, dass sie noch eine kleine Feuerkatze dabei hatte, die sich allerdings keinen Fingerbreit bewegte. Vielleicht hätte

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