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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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sie ihren neuen Freund besser auf einem Ast zurückgelassen, aber jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Sie waren bereits zu dritt, denn dreißig Fuß unter ihr befand sich ein blonder bärtiger Mann, der halbnackt auf einem Fell lag. Sein Oberkörper war mit zahlreichen Narben übersät. Er aß gegrilltes Fleisch, sie verabscheute zwar den Verzehr von Tieren, wollte aber den barbarischen Fremden trotzdem nicht aus den Augen lassen. Wer war er?
    Am Eingang erklangen hektische Stimmen. Der blonde Mann stellte eine Schale auf den Boden und erhob sich gelassen von seiner Ruhestätte. Die kleinen Metallringe seiner schweren Kampfstiefel rasselten, ob er bereits viele Schlachten gefochten hatte?
    „Lasst mich durch! Ich spreche mit dem Prinzen, wenn ich es für notwendig halte”, tönte eine resolute weibliche Stimme, die ihr sogleich unsympathisch war.
    „Jungs, lasst die Schattenseherin zu mir”, rief er den Männern vor der Stoffhöhle zu. Seine Stimme hingegen gefiel ihr, sie musste kurz an Garmen denken, was sie selbst verwunderte.
    Die Frau stürmte herein: „Prinz Manoos, worauf warten wir? Warum gehen die Verhöre nicht weiter?”
    Er hieß also Manoos und war ein Prinz, was wollte er im Jabarital? Auf jeden Fall hatten seine Männer Yelvis getötet, egal wie nett seine Stimme klang.
    „Ich freue mich sehr, Euch zu sehen. Eure Anmut erhellt mein tristes Dasein”, antwortete er galant und verbeugte sich.
    „Spart Euch die Höflichkeiten, wir haben hier etwas zu erledigen, dass wisst Ihr genau!”
    „Werte Schattenseherin Lorias, wir haben in der letzten Nacht fast unsere gesamte Vorhut verloren! Ihr gabt mir den Rat, dass es nicht notwendig sei, mit dem gesamten Expeditionsheer anzugreifen.” Er wirkte verärgert. „Ich höre noch Eure Worte. Ein kleines Volk, dessen Verteidigung nur aus einer Handvoll Frauen mit Knüppeln besteht. Ein Vulkantal am Rand der Welt, das bisher niemanden mit nur ein bisschen Hirn dazu verleitet hatte, dieses verfluchte Gebirge zu passieren. Wobei es völlig egal ist, ob man sich in der Luft oder am Boden den Arsch abfriert! Und jetzt wollt Ihr mich antreiben?”
    „Ihr seid der Sohn von König Hasis! Es ist Eure Pflicht, dem Orden zu dienen, und Ihr wisst genau, um was es bei diesem Feldzug geht. Also hört auf, mir das Leben Eurer Männer vorzuhalten. Sie sind ehrenhaft gefallen … und glaubt mir, ich bin bereit, mit dem Blut eines jeden zu bezahlen! Unser beider Blut eingeschlossen!”
    Sie schlug ihre Kapuze nach hinten. Yirmesa mochte die Frau jetzt noch weniger, sie war böse.
    Lorias trug eine grobe, schwarze Stoffrobe. Yirmesa hielt sie für jünger als Manoos, und ihre kurzen blonden Haare zeigten ihr, welche geringe Bedeutung sie ihrer Weiblichkeit zumaß.
    „Ihr müsst mich nicht an meine Aufgabe erinnern. Meine Männer werden jeden Stein umdrehen und jeden Gefangenen so lange verhören, bis wir den Quell des Leidens gefunden haben.” Er machte keinen Hehl daraus, wie sehr es ihm missfiel, sich maßregeln zu lassen.
    „Ja, mein Prinz.”
    Yirmesa prägte sich das Gesicht von Lorias gut ein. Sie war sich sicher, dass diese Frau in Manoos' Heimat großen Einfluss hatte. Sie lauschte den Worten, ohne jedoch zu verstehen, worüber gesprochen wurde. Was sollte dieser Quell des Leidens bedeuten?
    Die schickten ernsthaft eine riesige Armee, um im Jabarital ein Relikt zu suchen und dafür einen Krieg anzuzetteln?
    „Lorias, Ihr könnt euch zurückziehen. Ich lasse nach Euch rufen, wenn wir mit den Verhören beginnen.”
    Sie verbeugte sich und verhüllte erneut ihren Kopf. Manoos blickte ihr nach: „Ihr seid Schattenseherin, welchen Rat gebt Ihr mir für die Verhöre?” Seine Worte klangen kühl.
    Lorias wollte gerade die Stoffhöhle verlassen, drehte sich aber sofort um: „Macht ihnen unsere Entschlossenheit klar!”
    „Unsere Entschlossenheit? Damit soll ich Kriegerinnen beeindrucken, die mit bloßen Händen einen Eisbären angreifen?”
    „Mein Prinz, ich erkenne Weisheit in euren Worten. Ihr habt vermutlich völlig Recht. Brennt alles nieder. Wenn die Asche verfliegt, wird sich niemand mehr an dieses Tal erinnern!”
    Lorias’ eisige Skrupellosigkeit bewirkte, dass Yirmesa fast heruntergefallen wäre. Ihre eigenen Sorgen erschienen ihr auf einmal so nichtig, diese Kriegstreiberin war ohne zu zögern bereit, die Lamenis auszurotten.
    Manoos sah Lorias fassungslos an: „Hört mir gut zu, Schattenseherin! Solange die Krieger der Renelaten meinem Kommando

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