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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Die Feuerkatze sprang in den noch knöcheltiefen Stausee und hastete auf sie zu. Das Wasser preschte an ihr vorbei und spülte den Angreifer abermals zischend nach hinten.
    Jetzt! Yirmesa sprintete los, sie rannte in den dunklen Zugang. Etwa hundert Fuß schräg über ihr konnte sie eine Kante erkennen. Sie rannte um ihr Leben, das Herz raste, ihre Lungen fühlten sich dem Bersten nahe.
    Der Flutzulauf stieg steil an. Der kurze Anstieg hatte es in sich, für das letzte Stück musste sie ihre Krallen in den blanken Stein schlagen, um nicht abzurutschen. Sie hörte bereits das Rauschen der nächsten Flut.
    Eine Feuerkatze sprang ihr hinterher, rutschte aber wieder ab, sie verfehlte sie nur um Haaresbreite. Yirmesas Körperpanzer glänzte dunkel, während sie sich mit ihren Krallen das letzte Stück hochzog. Sie hatte die Kante erreicht und konnte in einen breiten Abgrund blicken, aus dem das Wasser bereits aus der Tiefe auf sie zuschoss. Die Feuerkatzen hinter ihr tobten, sie versuchten erfolglos auf dem glatten Felsen Halt zu finden. Manchmal machte nur eine Kleinigkeit den Unterschied aus, es gab wohl nichts was schärfer war als die Krallen einer aufgebrachten weiblichen Lamenis.
    „Dreckskatzen! Verreckt in eurem Erdloch!” Yirmesa schenkte ihren Verfolgern einen letzten verächtlichen Blick, das Tosen war bereits bei ihr, sie hielt Garia fest und sprang. Der Fall währte nur einen Lidschlag, bevor sie von einer Wassersäule nach oben geschossen wurde. Der Teil des Wassers, der in den Tunnel zu den Feuerkatzen drang, dürfte ihre Verfolger abermals zurückgespült haben.
    Der Geysir katapultierte Yirmesa in einem hohen Bogen ans Sonnenlicht. Endlich war sie wieder an der Oberfläche, ein Baum fing sie zwar etwas ruppig auf, aber sie lebte. Ein breiter Ast setzte sie unverletzt am Boden ab. Sie konnte sich gerade keine Gefahr vorstellen, die sie jetzt noch zu erschrecken vermocht hätte. Ja, sie hatte die Feuerkatzen besiegt.
    Garia wimmerte in ihrer Robe, er brauchte anscheinend noch einen Moment, um an ihrem Sieg teilzuhaben. Zaghaft krabbelte er heraus und kniff seine Augen zusammen. Er beschloss aber umgehend, dass die Robe von Yirmesa der beste Platz für ihn sei und kroch zurück.
    Sie streichelte ihn: „Wir haben es geschafft, Kleiner.” Ihr fiel kein Grund mehr ein, ihn jetzt noch zurückzulassen.
     
    Was hatte sie nur erlebt? Sie hatte keinen Kratzer und auch die Metallrobe war ohne Makel. Nur ihre Haut sah bei Tageslicht anders aus, dunkler, verwundert blickte sie auf ihren Arm, auf dem sich laufend kleine Runen abzeichneten und kurze Zeit später verblassten. „Was für ein Tag! Ich sollte wirklich nicht über alles nachdenken.”
    Sie blickte in den blauen Himmel: Der Geysir schoss regelmäßig Wasser in die Höhe, da es aber keine Feuerkatzen regnete, konnten sie ihr offenbar nicht folgen. Hoffentlich blieb das so.
    Natürlich wusste sie genau, wo sie war. Den mächtigen Geysir im Nordwesten des Tals kannte jeder Lamenis. An ihren Fluchtplänen hatte sich nichts geändert, sie wollte zum östlichen Steintor und dann das Jabarital verlassen.
     
    Es musste ungefähr Mittag sein. Garia hatte sich inzwischen an die Sonne gewöhnt, den Kopf seitlich aus der Robe herausgelehnt, schaute er vergnügt umher. Die neuen Farben, Geräusche und Gerüche bereiteten ihm sichtlich Freude. Vor ihr lag die große Senke im Westen des Jabaris. Früher war sie hier häufig herumgelaufen um Früchte zu sammeln. Wenn sie in der Nähe von Menisis unbemerkt blieb, wäre der restliche Weg zum alten Steintor einfach.
    Yirmesa sprang über einige tiefe Furchen im Boden. Nach kurzer Zeit löste sich allerdings ihre frisch gewonnene Unbeschwertheit abrupt auf, wie angewurzelt blieb sie stehen und blickte sie auf den Aufmarsch unzähliger bärtiger Männer.
    „Nein! Was machen die mit den Bäumen?” Gigantische weiße Tiere entwurzelten Bäume und töteten ihre Ahnen! Hoffentlich hatten sie keine Schmerzen. Die Männer zerteilten sie und fügten sie zu seltsamen Gebilden zusammen.
    Neben dem Treiben am Boden war in der Luft über dem Lager noch mehr los. Zahlreiche fliegende Häuser wurden durch Seile am Boden festgehalten. Männer in Rüstungen bewachten das Lager. Sie erinnerte sich an eine Geschichte von Jelor über fremde Männer mit Waffen, er nannte sie Soldaten. Die sahen bestimmt genauso aus.
    Weitere Soldaten standen auf baumhohen Holzgebilden und überblickten das Lager. Einige der fliegenden Häuser bestanden aus

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