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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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dem Rücken von Kiris, der sie als Bär trug. Zwei Kinder saßen in seinem Nacken. Karlema lief stumm neben ihr.
    Levinie schaute sich um. „Wo sind die Wächterinnen, haben nur so wenige überlebt?” Yirmesa kam es so vor, als ob sich ihre Nana schämte, noch zu leben.
    „Ich weiß es nicht … ich weiß es wirklich nicht.” Karlema achtete darauf, dass Verlia nicht herunterfiel. Yirmesa verstand die Pein, neben Verlia und Jahanae war nur eine weitere Wächterin unter ihnen. Der größte Teil der Flüchtlinge bestand indes aus jungen Müttern, Kindern und Männern. Auch die Muttertiere der Schwarzwölfe folgten dem Flüchtlingszug mit ihren Jungtieren.
    Yirmesa schluckte, als sie die Kleinen von Yelvis sah, sie musste etwas unternehmen.
    „Wartet! Ich weiß, wo Niavia und die anderen Wächterinnen sind. Sie leben! Die Soldaten haben sie in Erdlöcher gesperrt.” Alle blieben stehen. „Ich war in ihrem Lager, ohne dass sie mich gesehen haben! Ich kann sie befreien!”
    Berlienies rief dazwischen: „Nein, das darfst du nicht! Wir müssen zum Halion. Du darfst dein Leben nicht riskieren.”
    „Und wer stellt sich vor unsere Kinder, wenn sie uns finden? Schau, wer bei uns noch kämpfen kann, wenn ich Niavia nicht retten kann, werde ich zumindest die Aufmerksamkeit unserer Feinde auf mich ziehen. Komm, Yiri, zeig mir den Weg.” Levinie ging entschlossen weiter.
    Berlienies fiel auf die Knie: „Nein, ihr versteht das nicht! Wir dürfen Yirmesas Leben nicht riskieren! Wir müssen sie zum Halion bringen.”
    „Levinie hat Recht! Wenn wir unsere Schwestern aufgeben, haben wir schon verloren.” Yirmesa folgte ihrer Nana. Verlia stand auf und wollte ihnen ebenfalls folgen. Ihr Körper gehorchte jedoch nicht ihrem Willen – sie brach wieder zusammen.
    „Ihr bleibt bei den anderen. Wir treffen uns später beim Halion”, ordnete Levinie an. Jahanae und die andere Wächterin nickten gehorsam.
     
    „Lons mernin tua Tippa dealas gernalas”, hörte Yirmesa ihre Großmutter flüstern, während sie ihren eigenen Handrücken küsste. Die beiden gingen dem Kampflärm entgegen. Die Worte klangen ihr noch eine Weile in den Ohren, warum kannte ihre Nana die Sprache der Feuerkatzen. Sie hatte sie noch nie so sprechen hören.
    Sie konnten den Weg nicht verfehlen. Yirmesa vernahm die Schreie der Verwundeten und das Grollen großer Tiere. Sie mussten sich nicht bemühen, leise zu sein, in der Nähe des Feldlagers der fremden Krieger wären sie nicht einmal bemerkt worden, wenn sie es darauf angelegt hätten.
    Der ausgebrannte Boden stank grässlich, von vielen Bäumen standen nur noch rußige, schwarze Stümpfe. Überall loderten kleine Brandnester. Dichter Qualm lag auf dem Boden, das Feldlager war in einem weiten Umfeld niedergebrannt und kahl.
    Levinie schaute sich um: „Der Kampf ist scheinbar vorüber. Haben die Renelaten etwa gewonnen?”
    „Zumindest sind noch welche von ihnen übrig.” Yirmesa sah riesige weißen Bären und zahlreiche Krieger dieser Renelaten. Von den Feuerkatzen konnte sie nichts mehr erkennen. Es befanden sich zudem fliegende Häuser über ihr. Riesige ovale Beutel standen am Himmel und hielten hölzerne Hütten an Seilen in der Luft. Sie hatte solche Flugapparate bis zu diesem Tag noch nie gesehen.
    Yirmesa schlich mit Levinie an die Erdlöcher, an die sie sich erinnerte. Die Luft schmeckte bitter. Sie hoffte, dass die Wächterinnen dieses Inferno überstanden hatten.
    „Bitte”, hörte sie Levinie flüstern, die Angst wog schwer in diesem Moment. Vorsichtig robbten sie über den verbrannten Boden. Sie konnte die Erleichterung ihrer Nana spüren, als sie im ersten Erdloch das schmutzige Gesicht von Niavia sah. Ja, sie hatten es geschafft. Sie öffneten die Gatter und halfen den Gefangenen heraus.
    „Ich wusste, dass ihr kommt.” Niavia hustete.
    „Ach, wir waren gerade zufällig in der Nähe, bilde dir nichts ein.” Levinie nahm ihre Gefährtin zitternd in die Arme. Yirmesa weinte vor Freude und vor Leid. Aus fünf Gruben konnten sie über hundert Wächterinnen und ein Dutzend Schwarzwölfe retten. In drei Gruben fanden sie aber nur noch Asche und die Gebeine ihrer Toten.
    Nervös blickte Yirmesa zu den Renelaten, die zum Glück mit sich selbst beschäftigt waren. Sie versorgten ihre Verletzten, viele Hundert Krieger lagen verkohlt auf dem Feld. Es roch bestialisch, die Kadaver von mehreren Eisbären brannten noch längere Zeit.
    „Los! Zuerst nach Osten und dann zum Halion. Die anderen

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