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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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befahl Lorias. „Dalor Kalson, bereitet das Luftschiff des Prinzen vor. Ich bringe ihn hier weg, er soll in Ehren seinen Weg in die Schattenwelt finden.” Dieses böse Miststück! Er durfte nicht sterben!
    Levinie sprang auf: „Los! Rennt, wir müssen in den Schutz der Bäume.” Die Wächterinnen liefen los. Yirmesa packte Garia in ihre Robe und rannte. Die Schwarzwölfe erreichten als Erste die Bäume, die ein breiter Bach vor den Flammen bewahrt hatte.
    „Da vorne ist das Pack! Jagt sie! Schlachtet sie ab!” Ihre Verfolger hatten sie entdeckt. Die Wächterinnen konnten nicht alle in den Baumwipfeln verschwinden. Einige waren verletzt, auch Niavia zog ihr Bein nach.
    Levinie stoppte die Schnelleren. „Wir sammeln uns bei Niavia, wir lassen keinen zurück!”
    „Nein, rennt weiter!”, rief Niavia. „Schützt euch selbst und lauft zum Halion.”
    Levinie zögerte. „Und du?”
    „Ich bin nicht wichtig!” Niavia stürzte über eine Wurzel.
    Levinie widersprach ihr: „Nein, so nicht! Ich lasse dich nicht allein!” Sie half ihr aufzustehen. Die ersten Stöcke schlugen bereits in die Bäume ein. Die Schwarzwölfe fletschten die Zähne.
    „Verteilt euch! Bietet ihnen kein Ziel. Zwingt sie in den Nahkampf!” Levinie duckte sich.
    Glühende Striche schossen an ihr vorbei. Yirmesa zog ängstlich ihren Kopf ein. Sie blieb in der Nähe von Levinie.
    „Zieht die Schwerter, macht sie nieder!” Einer der Soldaten auf einem Reittier verfolgte sie. „Passt auf, die Weiber hängen in den Bäumen!”
    Gleich würde er Yirmesa eingeholt haben: „Nana!”
    Levinie drehte sich um und lief ihm entgegen. Angsterfüllt sah Yirmesa, wie der Reiter mit einem weiten Schwung seiner Waffe ausholte. Levinie fauchte, sie sprang an ihm hoch und bekam seinen Kopf zu fassen. Ein Schrei. Ruckartig zog sie ihn an den Haaren gegen ihr Knie und zertrümmerte sein Gesicht. Knochen knackten. Beide stürzten auf den Waldboden. Levinie rollte sich ab. Er blieb leblos liegen. Yirmesas Puls raste.
    Ein Stock schlug dicht neben Levinies Kopf dumpf in das Holz, ein anderer streifte ihren Oberarm. Sie nahm das Schwert des Toten, warf es und nagelte den Schützen an einen Baum. Die Schwarzwölfe zerrissen den Zweiten. Ihre Ahnen bewegten sich immer noch nicht, was war nur mit den Bäumen los?
    Das Blut, die Schreie, die Nähe des Todes brachten Yirmesa dem Wahnsinn nahe. Sie sah in die leeren Augen der Opfer, die in ihrem Blut lagen. Garia zitterte, er konnte sich gar nicht tief genug in ihrer Robe verstecken. Sie musste weg, aber ihre Beine wogen schwer wie Stein.
    Weitere Geschosse schlugen dicht neben ihr ein. Die Schwarzwölfe wüteten unbarmherzig. Tod und Gewalt, wohin sie nur blickte. Das Gemetzel raubte Yirmesa die Sinne: Die Stimmen verklangen, die Farben verschwammen. Sie hielt sich die Ohren zu und schloss ihre Augen. Ruhe kehrte ein. Ihr See, da vorne war der Wasserfall. Die Sonne war wunderschön heute. Ja, sie ging schwimmen und bat Garmen mitzukommen.
    Ein Fisch im See sprach zu ihr: „Hier ist noch eins von diesen Miststücken!” Das Sonnenlicht blendete sie. Für Yirmesa schien dieser Augenblick zu stehen. Alle Geräusche verstummten. Sie öffnete langsam ihre Augen und blickte ihn ohne Gram an. Die Gesichtszüge vor Wut verzerrt, die Augen weit aufgerissen, während sein Mund unendlich langsam Worte formte. Sie dachte an seine Familie, ob er Kinder hatte? Ob in seinem Zuhause eine Frau auf ihn wartete? Ob jemand für ihn weinte, wenn er ging? Seine Augen bluteten, sein Todesschrei dröhnte in ihren Ohren. Er zuckte nur noch.
    „Du wirst meiner Yiri nichts tun, du nicht!” Sie erkannte Levinie, deren Fingerspitzen aus seinen Augen ragten. Yirmesa schrie.
    „Niavia, bring Yiri hier weg! Schütze sie!”, hörte sie ihre Nana aus der Ferne rufen.
    Niavia nahm sie an die Hand. „Los … lauf! Du musst laufen, um zu leben!”
    Yirmesa rang nach Luft, rannte los und stürzte. Ihr Bein explodierte, ein glühender Stock hatte ihren Oberschenkel durchbohrt, die rote Spitze ragte an der Vorderseite heraus. Der Schmerz holte sie zurück. Ihre Nana hatte dem Mann die Pranke durch den Kopf getrieben.
    Niavia umfasste das heiße Eisen und zog es schreiend nach vorne heraus. Yirmesa humpelte weiter, Blut und eine silbrige Flüssigkeit tropften auf den Boden. Die Stelle am Waldboden fing sofort an zu brennen. Niavia schüttelte den Kopf: „Yiri! Was ist mit dir? So etwas habe ich noch nie gesehen.”
    Was war mit ihr geschehen?

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