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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Kleine musste noch viel lernen!
    Siria sah eine Wache an: „Und du stellst dich die restliche Nacht vor ihre Tür und sorgst dafür, dass sie geschlossen bleibt!”
    „Ja, ehrwürdige Siria.” Er zitterte. Siria dachte nur an ihre Kammer, um noch die wenige Zeit bis zum Morgengrauen weiterzuschlafen.
     
    „Alle Novizinnen, die heute angekommen sind, zu mir!” Eine ältere Seherin versammelte junge Seherinnen im Speisesaal des Ordens. „Das geht auch ein wenig schneller!”
    Ein Schauer lief Siria über den Rücken, für die Belehrungen der Neuen hatte sie an diesem Morgen keinen Sinn. Sie stapfte grantig los, um dem zu entkommen, was jetzt unausweichlich folgen musste: Eine Führung junger Novizinnen durch die Stadt. Jeden Morgengruß erwiderte sie mit einem Knurren, das auch einen Eisbären aus seiner Höhle verscheucht hätte.
    „Saladan, die Hauptstadt der Renelaten, ist eine Stadt aus Stein und Eis. Sie liegt im großen Fjord an der Südseite des nördlichen Kontinents. Die Felsenküste ragt über dreitausend Fuß steil aus dem Wasser, zudem liegt eine zweitausend Fuß starke Eisschicht auf dem Gestein.” Die wurden schon am ersten Tag belogen, Saladan war das kälteste Drecksloch auf Ninis!
    „Der Meeresarm des nördlichen Ozeans schneidet sich auf achthundert Fuß Breite in das Felsmassiv und wird wie ein Tunnel durch die ewige Eisschicht überdacht. Die stolzen Erbauer haben unsere Stadt, einer Festung gleich, uneinnehmbar in den Frost geschlagen.” Die meist stürmische See, die Brandung, die Untiefen vor der Küste ließen nur den Luftweg zu. Saladan war für keinen Gegner angreifbar, die Renelaten beherrschten Ninis aus der Luft. Siria konnte es nicht mehr hören!
    „Die Beschaffenheit des Meeresarmes und das gigantische Dach aus Eis erlaubten uns, den größten Luftschiffhafen zu errichten, den es jemals auf Ninis gab. Ihr könnt euch gleich die unzähligen Luftschiffe ansehen, die in den Felswänden festgemacht haben.” Die Novizinnen freuten sich. „Bedenkt immer, dass unsere Stadt auf einen regen Luftverkehr angewiesen ist: Holz, Tuch, Getreide, Früchte, Fleisch, wir müssen alles einfliegen.”
     
    Endlich hatte Siria den Speisesaal verlassen. Feriosi lief ihr nach. „Oh, Schattenseherin Siria, ich sehe, Ihr seid schon wach. Ist das nicht ein schöner Morgen?” Die Kleine zeigte sich erschreckend gut gelaunt. Feriosi sollte sie besser in Ruhe lassen, Siria hatte Kopfschmerzen und es drückte im Bauch. Sie drehte nur wortlos den Kopf zu ihr und die junge Seherin verstand glücklicherweise, dass es jetzt erheblich klüger war zu schweigen.
    Die beiden gingen zu einem der äußeren Wehrgänge. Die Sonne interessierte Siria nicht, obwohl sie sich nicht häufig zeigte.
    Sie stiegen auf ein Podest und warteten. Nach nur kurzer Zeit senkte sich vor ihnen eine gepolsterte Holzgondel herab, in der beide Platz nahmen. An einem Seil wurde sie in die Höhe gezogen. Siria kniff die Augen zusammen, denn es wurde immer heller, je näher sie dem Eis über ihnen kamen. Oben angekommen, gingen sie durch einen glasklaren Korridor, in dem sich das Sonnenlicht facettenreich brach. Dieses Dreckseis, sie würde hier noch erblinden. Hasis’ neues Saladan im Eis konnte er behalten. Wer wollte hier schon leben!
    Alles glitzerte und wirkte noch heller, als es allein in der prallen Sonne je möglich gewesen wäre. Auf dem Boden lag ein blauer Teppich mit verwobenen Goldfäden, der sie in eine weitere Halle aus Eis führte. Siria verabscheute diesen Prunk.
    Groß, schlank und jugendlich! Wieso war Hasis immer noch so unverschämt blond? Sogar seine Söhne sahen inzwischen schon älter aus als er. Jovial kam er auf sie zu und lächelte; hinter ihm stand sein Thron, auf dessen Ecke zwanglos seine Krone hing.
    „Siria! Meine Siria, ich freue mich, dich zu sehen!” Er nahm sie in den Arm und küsste zärtlich ihre Wange. Sie hasste es, wenn der alte Fettsack gute Laune hatte. Irgendwann gingen ihm die Narren aus und sie würden ihn erwischen. Die müssten eine Maschine erfinden, mit der man Bilder verschicken konnte. Ja, dann wäre er endlich dran!
    „Ich grüße Euch, mein König.” Sie verbeugte sich respektvoll, ihr Bauch drückte immer noch. Auch Feriosi verbeugte sich tief und nahm schweigend an der Seite Platz.
    Hasis drehte sich um; eines seiner zahlreichen Kinder lief aus der Nachbarhalle auf ihn zu. Über ein Dutzend bildschöner Mütter saßen dort und kümmerten sich um seine beachtliche

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