Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
Vom Netzwerk:
ausrichten lassen, dass Ihr morgen früh zu einem Gespräch bei der Oberen und dem König vorgeladen seid.”
    Siria stand vor dem Wandteppich und schwelgte in Erinnerungen. Feriosi blickte sie irritiert an: „Ehrwürdige Siria? Ist alles in Ordnung?”
    Sie gingen weiter. „Ich habe nur kurz an die glorreichen Zeiten gedacht, als unser geliebter König das Böse besiegte!” Jetzt durfte sie wieder die Drecksarbeit erledigen, nur weil sich Amone dafür zu fein war. Früher hatte die Hexe weniger Sorgen gehabt, sich ihre Hände schmutzig zu machen.
    „Ich wäre stolz, damals dabei gewesen zu sein. Ist es nicht traurig, dass der Bruder von König Hasis sich heroisch für unseren Orden opfern musste? Er sah wirklich gut aus!”
    Das stimmte, er sah gut aus, darum war Siria ihm auch nachgestiegen. Er hatte zwar ein Gemächt wie ein Pferd, nur hätte sie besser auf den Gewinner gesetzt. Siria hatte eine schöne Nacht und Amone wurde Obere.
    „Ja, er war wirklich der Größte!” Siria sah die Leiche einer Wache und kratzte sich gedankenverloren am Hintern. „Wieder Hulunen?”
    „Oh! Ihr könnt die Aura dieser Finsterlinge spüren?”
    „Ja! Das waren Hulunen, eindeutig!” Dieses Dummchen, sonst konnte doch keiner derart mit Dolchen umgehen. Renelatenkrieger hauten immer alles matschig, und wenn ihn eine Agentin der Seherinnen umgebracht hätte, wäre seine nicht mehr vorhandene Hose zumindest noch auf den Knien.
    „Bitte, Schattenseherin Siria, folgt mir. Hier liegt einer von ihnen, der im Kampf erschlagen wurde.” Feriosi winkte sie in das Schlafgemach: Das Bett war leer, wen es wohl diesmal erwischt hatte?
    Siria blickte auf die beiden Hulunen, die von den Gardisten getötet worden waren. Feriosi hielt sich die Hand vor Mund und Nase, doch es war zu spät. Der Anblick der Eingeweide drehte ihr den Magen um und keuchend übergab sie sich in der Ecke des Raumes. Die waren eindeutig von Renelaten zerteilt worden. War das ein Gestank! Was hatte der Hulune nur gegessen?
    Siria ging langsam in die Knie, ignorierte dabei ihren protestierenden Rücken und leckte mit ihrer Zunge über das Auge des Leichnams. Sie zuckte kurz und stützte sich ab, um nicht mit dem Gesicht in der Blutlache zu landen. Schade, der Trottel wusste nichts.
    Sie sah, wie Feriosi in diesem Moment versucht war, auch noch ihren restlichen Mageninhalt auf dem Boden zu verteilen. Siria kletterte über den toten Renelaten, setzte sich auf seinen Brustkorb und schaute sich die nächste Hulunenleiche an. Ein Schwerthieb hatte seinen Kopf gespalten. Sie suchte sich das passende Stück seines Schädels und berührte erneut mit ihrer Zunge das Auge.
    Feriosi blickte aufgewühlt zu ihr, worauf sie nur kurz mit den Schultern zuckte: „Für den König!”
    Es war den Versuch wert, aber die beiden wussten nicht, wer sie geschickt hatte. Die waren im Glauben an ihre Sache gestorben. Romantisch, aber sinnlos. „Bring mich zu den Gefangenen.”
    „Ja, Schattenseherin Siria.” Feriosi wischte sich den Mund ab und ging leicht wankend neben ihr aus dem Raum.
     
    „Wie alt bist du, Kleine?”
    „Neunundzwanzig.”
    „Blutjung, schön, dass du eine Seherin geworden bist.” Sie selbst war damals achtundzwanzig.
    Feriosi führte Siria in die Kerkerräume. „Bitte, ehrwürdige Siria, warum tun die Hulunen so etwas? Wieso versuchen sie, unseren König zu töten? Welche böse Macht steckt dahinter?”
    „Kind, die Hulunen sind ein Volk mit seltsamen Bräuchen. Sie haben dunkle Riten, mit denen sie junge Wesen verderben und in den Tod schicken. Unser weiser König scheute keine Mühen, machte lange Reisen, um ihnen die Erlösung durch die Reinheit unseres Glaubens zu bringen!” Hörte sich gut an, sie würde sich beinahe selbst glauben. Die Hulunen waren vermutlich die Letzten, die es noch wagten, diesem Tyrannen entgegenzutreten.
    „Das wusste ich gar nicht, werte Siria.”
    Hasis knüppelte jede Kultur nieder, die er bei seinen Raubzügen vorfand. Die Hulunen waren die geschicktesten Assassinen auf Ninis und selbst die kriegten es nicht hin, den alten Fettsack zu erledigen. Wieso hatten die eigentlich nicht mal ein bisschen Glück? Wenn ihr bloß jemand Amone vom Hals hielte, würde sie es selbst tun.
    „Dieses undankbare Gesindel hat nie ihren alten Göttern entsagt. Dunkle Mächte im Hintergrund schüren stetig das Böse und versuchen unseren guten König Hasis zu schaden.” Weshalb sie immer wieder den Auftrag bekam, die Hintermänner zu suchen. Zum

Weitere Kostenlose Bücher