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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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des inzwischen toten Bruders von König Hasis gewesen. Zudem befehligte er die südliche Luftflotte, was eindeutig seine bedeutsamere Eigenschaft war. Er sollte es aber besser lassen dumme Fragen zu stellen. Das war hier keine Plauderrunde, sonst würde es ihm wie Hasis’ Bruder ergehen!
    „Bitte. Sagt uns, was Ihr seht! Ihr seid Schattenseherin, Ihr führt die heilige Inquisition an. Können wir das Böse besiegen, wenn wir Deasu einnehmen?”
    Natürlich nicht, aber er würde erheblich älter werden, wenn er nicht so dumme Frage stellte. Schließlich wollte er doch bestimmt weiterhin die südliche Flotte kommandieren.
    „Dalor Hessilin, Amone sieht die Dinge im Kern ihres Wesens.”
    „Bitte, ehrwürdige Siria, was seht Ihr?” Sie wunderte sich über seine Hartnäckigkeit.
    Ein junger Dalor störte die unangenehme Fragestunde: „Macht Platz, eine Meldung für den König!” Er wirkte unruhig und bahnte sich höflich, aber nachdrücklich seinen Weg. Das war knapp. Dalor Hessilin war nicht dumm, er war zwar skrupellos, aber sehr zielstrebig. Die Geschichte mit Hasis’ Bruder würde er sicherlich nicht vergessen.
    „Dalor, ich höre.” Hasis übernahm wieder die Kontrolle über die Situation.
    „Mein König, die Flotte Eures Sohnes kehrt heim. Ihr solltet …”
    Hasis fiel dem jungen Offizier ins Wort: „Manoos kehrt heim? Wir werden heute ein Fest feiern!”
    „Mein König, ich habe die Order, Euch vom Wachhabenden …”
    „Mein junger Freund, sei nicht so ernst! Mein ältester Sohn kehrt von einem glorreichen Feldzug heim”, unterbrach ihn Hasis erneut. Der Dalor wurde immer unruhiger und trat von einem Bein auf das andere. „Lasst uns alle zum Ausguck gehen! Lasst uns die stolze dritte Luftflotte bewundern.”
    Wieso war der Kleine so verstockt? Wenn das fette Schwein doch andere nur aussprechen lassen würde.
    König Hasis, Amone und etwa zwanzig weitere hohe Offiziere und Seherinnen machten sich unmittelbar auf den Weg zu den vorderen Außenplattformen von Saladan. Siria verspürte nicht das Bedürfnis, ihnen zu folgen und blieb einfach sitzen. Ihr Kreuz fühlte sich an wie ein alter Baumstamm! Diese Kälte brachte sie eines Tages sicherlich um.
    Ein Lächeln schlich sich unbemerkt in ihr Gesicht. Sie blickte genüsslich zu Boden und verfolgte, wie die Schatten ihres dicken Königs und schrulligen Obersten nach und nach verblassten. Wenn die doch nur einmal ihre eigenen Schatten sehen könnten: Alt, ausgezehrt und schwach, sie würden endlich so viele Dinge verstehen! Dabei war es völlig egal mit welcher Magie und geheimnisvollen Salben die beiden die Zeit betrogen, die Schatten zeigten ihr wahres Antlitz: Ein fetter, alter König und eine bucklige, dürre Hexe!
    Feriosi schwärmte: „Ist es nicht wundervoll, dass Manoos heimkehrt? Er ist ein stolzer Prinz!” Und unverheiratet! Der könnte jede Frau in Saladan haben. Die Kleine hatte sich anscheinend hohe Ziele gesetzt.
    „Ja, ich freue mich schon, wenn er seine erste Frau erwählt, das wird ein rauschendes Fest.” Siria sah amüsiert, wie Feriosi diesen Gedanken aufnahm, ausschmückte und förmlich dahinschmachtete. Dass sie mal nicht abstürzte, Manoos verbrauchte für gewöhnlich von ihrer Sorte drei in der Woche!
    „Wollt Ihr nicht auf die Plattform, um unsere siegreiche Flotte zu begrüßen?”
    „Nein, geh du nur. Ich bin gerne etwas alleine. Ihr werdet sowieso bald wieder hier sein.”
    „Sehr wohl, werte Schattenseherin.” Feriosi lief freudig los und verließ den Thronsaal. Bis auf zwei Soldaten der königlichen Garde war Siria alleine. Endlich etwas Ruhe, nur das Salzfleisch drückte sie immer noch.
     
    ***

Du wirst sterben
    Amone schritt gutgelaunt über die oberen Wehrgänge, die Debatte über das Schicksal der Hulunen, deren baldiges Ableben ohnehin schon überfällig war, würde sie ihren Zielen einen guten Schritt näher bringen. Bald würden alle ihr Lied singen!
    Die ausladende Plattform gewährte ihnen eine grandiose Aussicht auf das nördliche Meer, über das an diesem Tag nur ein schwacher Wind wehte. Die Szenerie glich einem riesigen Gemälde mit Eisbergen, einem weiten blauen Horizont und ein paar Wolkenfetzen. Die Sonne bewirkte bei vielen Renelaten eine beinahe kindliche Freude, aber diese Narren störten sie nicht weiter. Sie überlegte sich sorgsam, was sie als nächstes machen würde.
    „Wie lange brauchen sie noch?”, hörte sie Hasis zum Dalor der Luftwache rufen. Der Soldat überwachte mit einem

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