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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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Fernprisma den Horizont.
    „Einen kleinen Moment noch”, antwortete er unsicher und sprach wieder mit einem anderen Dalor.
    „Da … ich kann das erste Luftschiff erkennen, sie werden bald hier sein!” Eine der zahlreichen Ehefrauen von Hasis sprang vor Freude in eine Wasserpfütze, was für ein dummes Bruthuhn!
    Der Dalor der Luftwache schritt die Treppe der höher gelegenen Wachplattform hinab und flüsterte einer Leibgarde etwas zu. Amone verstand dieses seltsame Gehabe nicht. Erstaunt, aber ruhig sprach der Gardist mit dem König, der daraufhin sofort zum Ausguckrohr lief.
    „Was passiert da gerade?”, fragte ein Dalor seinen König, der sich gerade sichtlich unwohl fühlte.
    „Nicht jetzt!”, herrschte Hasis ihn an. Die ausgelassene Stimmung kippte schlagartig. Aber inzwischen konnte sie auch selbst sehen warum. Unglaublich! Keiner sagte mehr ein Wort, keiner machte mehr Bemerkungen über die Sonne oder das wunderschöne Panorama. Amone umfasste ihren Stein, der in eine goldene Halskette gefasst war und küsste ihren Handrücken: „Nimm meine Schwäche und schenk’ mir Kraft, in der Finsternis zu obsiegen!”, flüsterte sie. Alle beobachteten stumm, wie ein von Kampf und Wetter gezeichnetes Luftschiff näherkam. Von der gesamten dritten Luftflotte, die mit einhundertachtzig Schiffen ausgezogen war, kehrte nur ein einziges heim. Nur ein kleineres Schützenschiff, dessen Gondel kaum zwanzig Fuß maß, hatte den Heimweg gefunden. Für Amone änderte sich dadurch einiges, sie überlegte, ob jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, ihre Strategie zu verändern? Manoos hatte verspielt, das war klar. Sie dachte sofort an seinen Bruder Serpent und war froh, dass sie den jungen Prinzen nach Deasu schicken konnte.
    Sie sah, dass die Miene von König Hasis einem Stück Eis glich. Eine Ehefrau stand neben ihm und hielt sich ihre Hände vor den Mund. Amone spürte, dass sie auf sich achten müsse, damit sie nichts Unvorteilhaftes für ihre Position von sich gab.
    Auf dem Luftschiff am Rand der Gondel stand Prinz Manoos und hielt sich am Seil fest. An seiner linken Seite zeigten sich deutliche Kampfspuren, seine Rüstung wies zudem zahlreiche Brandmale auf und sein linkes Auge war durch einen Verband verdeckt. Neben ihm stand sein erster Dalor, Kalson. Zwei weitere Renelaten steuerten das Schiff.
    Hasis schaute an seinem ältesten Sohn hernieder, dem anscheinend Flammen die gesamte linke Gesichtshälfte entstellt hatten: Die Blicke von Vater und Sohn trafen sich wie Klingen. Was für dumme Jungs!
    Amone konnte nun endlich auch Lorias ausmachen, das kleine Biest hatte überlebt. Ein nahezu unmerkliches Lächeln huschte ihr über das Gesicht, der Verlust von Lorias wäre schlimmer gewesen, als der Tod dreier Prinzen. Eine talentierte junge Schattenseherin war in diesen Tagen äußert rar, für genügend Prinzen sorgte Hasis hingegen bravourös.
    Kalson warf ein Seil herüber, während ein Soldat auf der anderen Seite das Schiff vertäute. Manoos sprang auf die Steinplatten seiner Heimat, stolperte und ging zu Boden. Kalson war sofort an seiner Seite und wollte ihm helfen.
    „Nein, lass mich!” Manoos zitterte vor Anstrengung, jede Bewegung fiel ihm schwer. Er zog sein linkes Bein nach, zudem fixierte eine Schlinge seinen linken Arm am Körper. Keiner der Renelaten auf der Plattform wagte zu sprechen.
    „Vater, die dritte Flotte meldet sich zurück!” Manoos salutierte. Seine Stimme klang angestrengt, Amone konnte ihm die Schmerzen durch seine Verbrennungen ansehen. Er hatte große Mühe, stehen zu bleiben. Kalson wollte ihm erneut beistehen, aber das Handzeichen des Prinzen wies ihn zurück.
    Hasis sah seinen Sohn an und schwieg: Die Gesichter der anderen Offiziere und Höflinge glichen denen von Soldaten, die in der ersten Schlachtreihe den Feind auf sich zu rennen sahen. Doch keiner wagte es sich zu bewegen.
    Amone merkte, wie Manoos versuchte, dem Schweigen seines Königs etwas zu entgegnen, aber nur den Mund vor Schmerzen verzog. Er atmete schneller, sein Auge flackerte, sein Wille kämpfte gegen die Erschöpfung. Er würde verlieren. Schwächling, sie hatte ihr Interesse an ihm verloren!
    Hasis schwieg und sah seinen Sohn weiterhin an. Amone wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, doch Lorias legte die Hand an ihren Unterarm. Sie hatte in der Zwischenzeit das Schiff verlassen und sich neben sie gestellt. Ihr Zögling bewegte langsam den Kopf nach links, nach rechts und wieder nach links, während ihre Lippen

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