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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stelle, die er nicht ausweitete, und so konnte er unser Boot unter Kontrolle halten. Vom längeren Heben waren mir die Arme steif geworden. Ich ließ das Glas sinken. »Willst du einen Kommentar hören?«
    »Wenn's geht.«
    Ich fuhr durch mein Haar. »Seltsam ist das Benehmen des Vogels schon. Der sieht mir aus, als wäre er geschickt worden.«
    »Und zwar von unseren Freunden.« Shao war mit einer Erklärung sehr schnell zur Hand.
    »Abwarten.«
    »Er könnte ein Tengu sein!«
    Ich bekam einen trockenen Hals, wenn ich daran dachte, daß sie möglicherweise recht hatte. Der Kampf mit einem Tengu war verdammt schlimm. Noch schlimmer aber würde es werden, wenn wir uns auf einem schwankenden Boot gegen ihn wehren mußten. Das konnte für uns sehr leicht tödlich enden.
    Diesmal hielt ihn Suko unter seiner Kontrolle. »Noch tut sich nichts«, meldete er und mußte sich Sekunden später korrigieren. »Verflucht, er verliert an Höhe.«
    »Wo fliegt er hin?«
    »Ist noch nicht zu erkennen, John.«
    Ich verfolgte ihn mit dem bloßen Auge. Das Tier verlor schlagartig an Höhe. Wenn es landete, dann nicht auf unserem Boot, sondern weit draußen auf dem Wasser.
    Wenig später war es nicht mehr zu sehen, denn zwischen ihm und uns lagen die Aufbauten des Boots. Wir warteten… Die Zeit verging. Leider konnten wir nur an den Vogel denken, ihn aber nicht sehen. Das änderte sich.
    Ich fuhr als erster herum, als ich dicht hinter mir das Flattern der Flügel hörte, sah das Tier, wie es dicht über unsere Köpfe hinweghuschte, einen Bogen schlug und auf den Bug unseres Bootes zuflog, wo es absackte und aus unserem Sichtfeld geriet.
    Jetzt standen wir auf. »Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte Shao.
    »Entweder ist das Tierchen gelandet, oder es lernt schwimmen. Was ich mir nicht vorstellen kann.«
    Breitbeinig, um die lange Dünung auszugleichen, schritt ich dem Bug entgegen.
    An der Steuerbordseite drückte ich mich am Aufbau vorbei und bekam einen freien Blick.
    Dort hockte das Wesen.
    Nur war es kein Vogel mehr, sondern ein widerlicher schwarzer Klumpen mit langen Armen und glühenden Augen, in denen das Feuer der Hölle zu brennen schien.
    Es war ein Tengu!
    ***
    Ich sagte nichts, ich hielt sogar den Atem an, aber durch mein Hirn schössen Szenen aus der Vergangenheit, als wir erlebt hatten, wie grausam, wie beinahe unbesiegbar diese verfluchten Tengus sein konnten. Als wir gegen sie antraten, hatten wir genügend Ausweichmöglichkeiten gehabt. Hier auf dem Schilt war unser Platz begrenzt, ein Vorteil für den Tengu, der es in eine Hölle verwandeln konnte, die schließlich von den Wellen des Meeres verschluckt wurde. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, daß Suko an der Backbordseile stand, auch er wußte Bescheid, und seine Hand bewegte sich sehr langsam auf den Griff der Dämonenpeitsche zu.
    Der Tengu tat nichts. Wie ein zusätzlich hingehockter Zwerg hielt er seinen Platz auf dem Deck. Sein Fell zeigte sich gesträubt, als würden unsichtbare Bürsten darüber hinwegwischen.
    »Ich würde ja sagen, daß wir versuchen sollten, ihm den Kopf abzuschlagen«, sagte Suko, »aber das hat hier keinen Sinn, denn er besitzt keinen. Das ist alles nur Masse, aus der noch die beiden roten Augen leuchten.«
    »Ich nehme die Peitsche.«
    »Okay, dann…«
    Etwas zischte zwischen uns entlang. Während wir noch redeten, hatte Shao längst gehandelt, einen Pfeil aus dem Köcher geholt, ihn auf die Armbrust gelegt und sie gespannt.
    Ungemein wuchtig jagte der Pfeil in das Ziel. Es sah so aus, als wollte er den Tengu durchbohren, jedenfalls drang er tief in seinen Körper hinein und blieb auch dort stecken.
    Ein Maul erschien, als sich zwei Hälften öffneten. Wir sahen die mächtigen Zähne und vernahmen einen wütenden Laut. Ich wußte auch nicht wieso, aber irgendwie erinnerte mich die Szene hier an eine andere, wie ich sie in dem Film ›Die Vögel‹ gesehen hatte. Der nächste Pfeil sirrte auf den Tengu zu. Und diesmal jagte er in das offene Maul hinein, bohrte sich mit seiner Spitze tief in den rötlichen Schleimrachen hinein und blieb dort stecken.
    Wieder hörten wir diesen verrückten, irren Laut des Monstrums und waren davon überzeugt, daß Shao ihn nicht vernichtet hatte, denn so leicht waren Tengus nicht zu töten.
    Der anscheinend doch. Wir kamen zu keinem Angriff mehr, denn der eklige Körper geriet in eine schnelle Rückwärtsbewegung, schnellte noch in die Höhe und verschwand blitzschnell mit einer Rollbewegung über die

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