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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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stetigen Druck des Regens empor und zerfaserte in matt dahin treibende Fetzen. Während Auric ihnen noch nachblickte, ließ der Regen plötzlich nach, versiegte bis auf einzelne zerplatzende Tropfen, die sich mit denen von den Blättern herabsickernden vereinten und gemeinsam in einem kleineren Nachschauer, wie ein Echo des großen Gusses, auf den Boden ringsumher wie Salven prasselnder Erbsen niedergingen. Dicke Schwaden Dampf stiegen vom Boden hoch. Der Wald erschien mit einem Mal in feuchte Watte gepackt.
    „Der Feuerball hat sie und einen großen Teil unserer Leute getroffen, als sie die Reste der Spitzohren verfolgt haben“, kommentierte der Soldat zum Krater deutend, so als habe er das Ende des Regengusses gar nicht bemerkt oder als machte es für ihn keinen Unterschied mehr.
    Leutnant Cabári tot? Dann war im Becken von den leitenden Offizieren keiner mehr von Belang übrig. Ihre Armbruststellungen hatten schon lange mit dem Beschuss aufgehört. Sie waren entweder getroffen oder aufgegeben worden.  
    Jetzt erschien es immer wahrscheinlicher, dass auch sie selber von ihrem eigenen Oberkommando aufgegeben worden waren. Weil die Truppen, die es bis jetzt nicht aus dem Becken herausgeschafft hatten, als verloren angesehen wurden. So musste man wohl, wenn man Offizier war, die Realitäten anerkennen, die Verluste eingrenzen und mit dem arbeiten, was danach als gesichert zur Verfügung stand.
    „Ich hoffe, Cabáris restliche überlebende Truppe teilt nicht ihre Gefühle, was das nicht mehr unter anderem Kommando dienen wollen angeht. Ansonsten werden sie nämlich in diesem Urwald verrecken. Sie können‘s sich ja auch noch einmal überlegen. Wenn Sie leben wollen, dienen Sie und ihr ganzer Haufen ab jetzt unter mir. Ich bin Korporal Auric. Auric der Schwarze.“
    Er wollte schließlich auch überleben. Und gemeinsam waren die Chancen größer. Zudem war das Rott alle. Was blieb da übrig.
    Jagnar, der lange Ochse, grinste sich eins. Als wüsste Jag irgendetwas, das er nicht wusste. Lass dich mit Vraigassen ein …

Forschungen

    Darachel begegnete Fianaike in den Zwischenreichen, als die aufsteigende Linie seiner Webschaft sich mit der ihren verband. Es war in den Schichten knapp oberhalb der niederen Äther.
    Sie waren dabei, eine Kuppel zu öffnen. Das fluktuierende Leuchten eines Wirbelssturms höhergradiger Ätherenergien pulste über ihnen durch die stützenden Schichten aufgespannter Schattenstratosphären, zuweilen dunkel glühend, zuweilen vom Zucken knisternder Ladungen erhellt.
    Etwa ein Dutzend Nukhrand-Nau‘ schwebten mit ihren weiten lichtdurchwebten Segelkörpern zwischen ihnen empor und ihre flirrenden Arme webten Kristallmuster, um ihre Arbeit in die oberen Ausbuchtungen hinein zu stabilisieren. Die vollständige Gestalt des Silaé Verglühen von Falterschatten ragte vor ihnen auf und hielt ihnen die Zugänge offen, welche die meisten von ihnen noch nicht selber zu beherrschen gelernt hatten.
    Fianaike stieg aus einer Exerzitienkammer zu ihnen empor, und Darachel bemerkte sie schon in den ersten Momenten ihres Erscheinens. Sie fiel innerhalb des Clusters ihrer Webschaft auf, denn man sah ihr deutlich an, dass sie dabei war, die äußeren Schalen ihres Anvha V‘rhian-su‘an-djighad prägend zu öffnen und eine Handhabe über ihre Verbindungen mit den Schichten bindenden siann‘-h‘we- Substrats auszubilden. Sie erstrahlte in einem Glanz, den ihr die neue Bewusstheit ihrer Geisthüllen und die damit verbundene Schau vorher verborgen wirkenden Aspirationspaten verliehen.  
    Er bemerkte ihre verstohlene Berührung, doch traten sie während ihres ganzen Aufenthalts im Geisterrreich in keinen Austausch miteinander.
    Erst nachher, Stunden später, als sie sich zu einem der regelmäßigen Zusammenkünfte ihrer neugeformten kleinen Gemeinschaft in der Räumen weitab vom Komplex der Siebzehnhundertneununddreißig Hallen trafen, sprach sie ihn an.
    „Was ist es eigentlich, was wir hier tun?“, fragte sie ihn unvermittelt in einer Pause zwischen zwei Übungen. „Was ist es eigentlich, das wir erforschen, und warum ist es uns so neu und unbekannt? Es ist uns schließlich möglich, uns in die feineren Reiche zu bewegen und innerhalb ihrer zu agieren. Zunächst zwar nur mit der Hilfe von Patenwesen aber durch die Arbeiten zu unserer Aszension hin doch immer freier.“
    Diese Frage traf ihn nicht unvorbereitet, denn natürlich hatte auch er sich des öfteren nach der Natur ihrer Forschungen

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