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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Sau.“  
    „Wenigstens ging‘s schnell.“
    „Wenigstens sind wir auf dem richtigen Weg. Hier sind wir damit eindeutig schon einmal vorbeigekommen.“ Die Hoffnung geht zuletzt drauf, sagt man; das Mitgefühl als erstes.
    In diesem Teil des Waldes waren kaum Feuerbälle eingeschlagen und die ursprüngliche Vegetation war so üppig, wuchernd und jeden klaren menschlichen Überblick vereitelnd, wie sie es seit Urzeiten gewesen war. Der Fluss, den sie auf ihren Irrwegen bemerkt hatten, konnte nicht fern sein. Auric hatte den Eindruck, dass die Luftfeuchtigkeit noch anstieg, wenn das überhaupt möglich war. Die gehärteten Lederteile der Rüstung auf dem Leib zu tragen, war eine Qual. Die Haut schwitzte und juckte darunter unsäglich. Aber sie konnten beim nächsten Angriff dein Leben retten, und dann war man dankbar, dass es sie gab.

    In dichten Schleiern fiel der Regen nieder. In einem ersten harten Guss, einem die Fläche des Urwalds eindeckenden schweren Klatschen. Dann, nach erster Wucht, dünnte er aus, zu einer steten Flut, die Tiefe und Farben auslöschte, die Umgebung zu einem schmutzig silbernen, feucht flimmernden Medium einebnete.
    Die erstickenden Feuer glommen durch diese stumpf silbernen Schleier hindurch. Ihr Rauch wurde schwarz und träge und ölig. Ganz zu löschen waren die gewaltigen Brände auch durch diesen Guss nicht. Der Urwald schwelte und loderte gedämpft weiter, eine Bestie, die den Atem anhält und lauert.
    Auric hatte seinen Helm ausgezogen und der Regen pladderte auf seinen geschorenen Stoppelschädel, lief ihm in die Augen, tropfte von Nase und Kinn, lief ihm im Nacken in stetem Strom in seinen Rückenpanzer hinein. Keine Hautpartie, die der Regen nicht durch die Öffnungen und Ritzen der Lederrüstung erreicht hätte. Er tastete nach der sorgsam in Ölstoff eingewickelten Torarea-Ausgabe in der Tasche zwischen Gürtel und Lederpanzer. Zumindest die würde trocken bleiben. Vielleicht war sie dasjenige, was bei alldem noch am unversehrtesten durch diese Hölle ging. Die Schmerzenslaute der Verwundeten und Verstümmelten waren wie vom Regen niedergedrückt und abgedämpft. Zunächst war das einmal eine Erleichterung für sein angeschlagenes Nervenkostüm, so leid ihm die armen Teufel auch taten.
    „Leutnant Cabári? Wenn Sie die suchen, kommen Sie etwas spät“, sagte der Soldat des Schwert-Trupps mit verstört starrem Blick. Er verstummte und sein Blick glitt ab, irgendwo ins Leere zwischen den Regenschleiern.
    Leutnant Cabári galt als kompetent und gewitzt, was sich auch mit seinen eigenen Eindrücken von ihr deckte, und sie war bei ihren Truppen beliebt. Genau der Typ Offizier, dem er gerne die Verantwortung abgegeben hätte, sie aus dieser chaotischen Hölle herauszuführen. Eine Welle der Erleichterung hatte ihn daher zunächst durchfahren, als sie auf den Schwert-Trupp ihres Zuges gestoßen waren.
    Er starrte den Soldat mit ungeduldig wartendem Blick an. Der kehrte schließlich mit einem Ruck aus der unbestimmten Ferne zurück, in die sich sein Blick bohrte. Wirklich bei klarem Verstand war der Kerl nicht, aber wer war das schon, der sich durch dieses Becken gekämpft hatte.
    „Sie hat es tatsächlich geschafft. Keiner hat gedacht, dass gegen eine Spitzohrentruppe mit zwei von diesen roten Killern etwas auszurichten ist. Mich eingeschlossen. Scheiße, diese Killertypen sehen einfach nur wie besonders große Spitzohren aus, haben aber Stahl in ihren Körpern und Dornen in den Armen. Wie von Kopf bis Fuß rote, stachelgespickte Teufel, nur ihre Gesichter, die sind weiß. Was zur Hölle ist so was? Wie lebt so was?“ Sein Blick wanderte wieder ins Leere.
    „Soldat?!“, rief ihn Auric in die Gegenwart zurück. Er hatte keine Ahnung, wovon der Kerl redete.
    „Jedenfalls hat sie uns gegen ihre Stellungen geführt und wir haben diese roten Killertypen besiegt. Ein Teufelsweib, diese Cabári. Möchte unter keinem anderen Kommando mehr dienen.“ Blick ins Leere.
    „Und? Was ist mit ihr geschehen?“ Bei klarem Verstand konnte man das bei bestem Willen nicht mehr nennen.
    „Haben sie in die Flucht getrieben. Und verfolgt.“
    „Und …?“
    „Das da.“ Er deutete in die Ferne, in die sein Blick immer wieder abgeglitten war.
    Dort, sah Auric durch die Regenschleier, war ein häßlicher schwarzer, rußiger Krater. Zerbrochene Baumstümpfe ragten daraus hervor wie Spanten aus einem zerschlagenen und verbrannten Schiffswrack, träger, öliger Rauch blähte sich unter dem

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