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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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einen plötzlichen Schwindel in ihm aufsteigen. Wehende, weiße Punkte verwirrten ihm die Sicht. Es hatte zu schneien begonnen. Er schreckte vor der Felsenkante zu seinen Füßen zurück, vor all der hinter ihr klaffenden Leere, die jetzt von weißem Abwärtstrudeln erfüllt war, vor dem Bild der höchsten Türmen, dort drüben jenseits des Abgrunds, die gewaltige dunkle Streifen aus dem Himmel schnitten.  
    Rasch trat er zurück und wandte dem Anblick von Himmelsriff den Rücken zu.

Im Schatten des Monsters

    Der Riese in schwarzer Rüstung stand vor Auric, hob die Hände zu seinem Helm und zog ihn sich langsam über den Kopf.
    „Was habt ihr so lange gebraucht? Gab‘s Ärger oder hat unser Freund der Nacht hier so viel Zeit gebraucht, den Gang passierbar zu machen.“ Jag grinste ihn an.
    „Wir wollten uns doch oberhalb der Bastion treffen. Warum seid ihr hier?“ Aurics Herz hatte vor Schreck einen Schlag ausgesetzt. Jetzt entließ er erleichtert die Luft aus seinen Lungen, als auch die anderen des dunkel gerüsteten Trupps ihre Helme abnahmen und die vertrauten Gesichter ihrer Gefährten darunter zu Vorschein kamen: Kudai, Umanákhu. Keiler Drei, Stupps und die anderen. „Ihr wart verdammt schnell damit, die Rüstungen zu erbeuten.“
    „Ehrlich?“ Jag grinste noch eine Spur breiter. „Es wird einem auch leicht gemacht, wenn sich der Feind so verdammt sicher fühlt. In ihrer eigenen Festung. Und genug von uns haben eine Ausbildung im lautlosen Nahkampf hinter sich. Wir haben sie uns einen nach dem anderen geholt, bevor sie etwas gemerkt haben und sich groß wehren konnten. Unsere Ausbilder wären stolz auf uns gewesen. Glück hatten wir nur dabei, so schnell einen Trupp zu finden, der diese Panzerungen trug. Sie scheinen inzwischen hier oben wieder die meisten ihrer Spezialabteilungen zusammengezogen zu haben.“
    „Gut. Ich hatte schon Angst, das würde schwierig werden. Wir brauchen Rüstungen, eine normale Uniform –“
    „Schon klar. Ich geh da nicht ungepanzert rein.“
    „Nicht ungepanzert, und wir brauchen etwas mit Helmen, damit man uns nicht sofort als Nicht-Kinphauren erkennt. Was ist mit den Leichen?“
    „Liegen unten im Wald. Ganz weit unten, unter all den Bäumen gut versteckt. War ein ziemlich langer Fall. Okay, also noch mal zu diesem letzten Teil …“

    Die Vorbollwerke von Jhipan-Naraúk waren in einer späteren Zeit errichtet worden als die eigentliche Festung. Zu einer Zeit als, laut Ikun, die Erbauer sich schon nicht mehr als Kinphauren sondern vielmehr als Kvay-Naun empfanden. Entsprechend hatte die Befestigungsanlage weniger Ähnlichkeit mit den älteren Kinphauren-Bauwerken, die Auric bisher gesehen hatte. Dennoch besaßen die Bauten des Festungsrings eine brachiale Macht, die beeindruckte. Sie waren geschaffen, jeden Feind abzuhalten, derer es zur Zeit ihrer Erbauung viele gab, und das zeigten sie deutlich in ihrer Ausstrahlung.  
    Wie ein dunkler, gewaltiger Klotz sprang die Bastion aus dem Saum des Hangs vor, schuf zwischen den nach beiden Seiten auslaufenden breiten, verschachtelten Befestigungen eine herausragende Eckmarke, die diese Seite des Festungsrings beherrschte. Neben ihrem sichtbaren Teil, grub sie sich zusätzlich noch tief in den Hang hinein, denn sie beherbergte das Munitionsmagazin.
    Wagen mit vorgespannten Kvay-Nan-Kaltblütern standen an den Ausgangspunkten der gepflasterten Wege entlang der Wehrmauern bereit, doch war bei keinem Betriebsamkeit festzustellen, keiner wurde beladen.
    „Normalerweise herrscht hier stärkerer Verkehr“, sagte Ikun. „Brandgeschosse werden zu den verschiedenen anderen Bastionen und Abschnitten transportiert. Aber die Gefechtspause dauert schon einige Zeit an. Genügend Zeit, alle Geschütze reichlich mit Munition zu versorgen.“
    „Lagert denn dann für unsere Zwecke noch ausreichend Munition im Magazin?“
    „Keine Sorge. Die Vorräte sind zwar nicht unbegrenzt, aber während des Krieges war Jhipan-Naraúk schon immer als eine letzte Fluchtburg vorgesehen und wurde entsprechend ausgebaut. Man hatte also Zeit genug, ausreichend Munition zu horten.“
    Als sie aus ihrem Versteck heraus und über den Weg auf die Bastion zukamen, erfüllte Auric, trotz der Panzerungen und Rüstungen, die sie zur Tarnung trugen, eine so starke innere Anspannung, dass seine Beine bei jedem Schritt zitterten, der ihn tiefer in den Schatten der Bastion hineintrug. Die Panzerung aus Drachenhaut fühlte sich so leicht auf seinem Körper an,

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