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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Haut eine rosige Farbe und wenn sie sich erregte oder anstrengte, stieg das Rot von Pökelfleisch zur Oberfläche auf.
    Er war froh, dass sie überlebt hatte und dass es sie gab. Er war dankbar, sie in dieser Zeit an seiner Seite zu haben. Sie war nicht verwirrt über das, was manchmal unvermittelt aus ihm herausplatzte. Sie verstand seine Assoziationen und die wilden Schafssprünge seiner Halbsätze. Sie hatte schließlich die gleichen Erinnerungen. Sie hatte die gleichen Erlebnisse. Bei ihr war alles gleich zerhackt und wollte nicht mehr richtig zusammenpassen.
    Jemand, der nachfragen musste, jemand der das natürlich, unvermeidlich auch tat, war das Letzte, was er jetzt, in dieser Zeit gebraucht hätte. Deshalb hatten all die Kellnerinnen schon nach kurzer Zeit gehen müssen.  
    Er wollte nicht gefragt werden. Er wollte nichts erklären, was ohnehin schon klar war. Haltet doch einfach alle den Mund.
    Czand war jemand, mit dem man trinken, durch Kneipen ziehen, Waffenübungen machen konnte, danach erschöpft aufs Meer starren, mit dem man reden konnte, dem man nicht alles erklären musste. Der auch mal das Maul halten konnte. Neuerdings jemand, mit dem man Sex haben konnte.
    Der Spaziergang bei grauem Tagesanbruch am Strand entlang aber, gehörte ihm allein. Na, nicht ganz. Ihm und Kudai Zwei, diesem struppigen, frechen Bastard.  

    Eines Tages stand Kudai plötzlich wieder da, einfach so, mitten im Hof der Kaserne.
    Auric kehrte gerade von seinem Strandspaziergang zurück, hörte das Klappern seiner eigenen Schritte auf dem Pflaster des Torgangs und sah einen Pulk von uniformierten Leuten im trüben, flachen Licht des Platzes. Einer von ihnen wandte sich um, und es war Kudai. Er wollte es zuerst nicht glauben, dachte an eine Verwirrung, die Sinnestäuschung eines Augenblicks, die mit dem nächsten Wimpernschlag verfliegt. Aber das Gesicht blieb das gleiche. Außerdem war das Umanákhu bei ihm, der ihm auf die Schultern schlug, weiterhin Vortig, Crussav und Czand. Und das Grinsen auf dem Gesicht blieb das gleiche, und es war eindeutig das des kleinen Mistkerls.
    „Kudai“, rief er ihm entgegen, „ich hatte gedacht, du bist tot.“
    „Und ich hatte gedacht, du studierst.“
    Der kleine Kudai kam ihm entgegen und sie umarmten sich mit festem Griff.
    „Alle haben wir gedacht, du bist tot.“
    „Schreibt mich nicht so schnell ab. Ich habe doch gesagt, Inaim hält seine Hand über mich. Bloß weil ich mal für eine Weile verschwunden bin, heißt das noch lange nicht, ich bin tot.“
    Auric fasste ihn bei den Armen und hielt ihn von sich. Die Arme waren von den Schultern bis zu den Handgelenken bandagiert, aber er trug noch immer die Uniform der idirischen Armee.
    „Und deine Arme?“
    „Sind nicht das, was sie waren. Aber was erwartest du, wir sind ja auch nicht die, die wir vorher waren. Aber was du wissen willst: Mit der Zeit werde ich wieder alles damit machen können, was ich vorher gemacht habe.“
    Er erklärte, dass er deswegen direkt nach Jhipan-Naraúk von der Bildfläche verschwunden war, weil er die Einwilligung gegeben hatte, dass man an ihm neu entwickelte aber noch kaum in der Praxis bewährte medizinische Techniken ausprobierte, bei denen eine Chance bestand, dass er durch sie die Funktion seiner Arme zurückerhalten könnte.
    „Wenn all die anderen Verwundeten davon mitgekriegt hätten, wäre es zu einem Aufstand gekommen, und alle hätten von diesen Methoden Wunder erwartet – und eingefordert –, die sie einfach nicht leisten können.
    Man sagte mir, es wäre ein großes Risiko, und es könnte komplett schiefgehen. Aber welche Wahl hatte ich denn, so wie dieses Ding mich zugerichtet hat. Ein Leben als Krüppel kam für mich nicht in Frage. Also habe ich zugestimmt.“
    Und, so sagte er, er habe Glück gehabt. Die Behandlung sei zwar schmerzhaft gewesen aber in ihrem Ergebnis ein großer Erfolg.  
    Das stimmte, sein Arm war nicht steif oder schlaff und unbrauchbar. Davon konnte Auric sich überzeugen, als Kudai sie an diesem Abend als Ehrengast auf ihrer Tour durch die Schenken begleitete. Er konnte an all ihren Aktivitäten ohne Einschränkungen teilnehmen, obwohl natürlich erwartungsgemäß eine gewisse Ungelenkheit an ihm festzustellen war.
    „Sei dankbar, dass du einen Bierkrug heben kannst“, prostete Auric ihm zu. Ku Zwei saß zu seinen Füßen und leckte mit seiner langen Hundezunge gewissenhaft an einer halbgetrockneten Bierpfütze.
    „Das bin ich, Mann, das bin ich“, grinste

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