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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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hast du dir die Bildung später selber draufgehauen.“
    „Gib's auf. Ich will nicht drüber reden. – Was ist?“
    „Ach nichts. Ich muss mich mal bewegen. Je nachdem wie ich den Arm halte, wenn ich ihn wie jetzt lange in einer Stellung hab, zieht das noch immer höllisch die Schultermuskulatur hoch in den Hals.“
    Er rutschte aus seiner sitzenden Position mit dem Rücken gegen einen Kistenstapel tiefer herab und legte sich auf den Boden, wollte die Hände in den Nacken legen, verzog das Gesicht und faltete sie dann auf der Brust. „Ich hab für heute Nacht genug Meer gesehen.“
    „Wir hören es außerdem ja.“
    Die staubige Düsternis des Daches schwankte für einen Moment vor seinen Blick und das Gefühls hinauf zu schweben kippte zu dem Eindruck, die Höhlung des Daches käme auf ihn zu. Sie hatten ordentlich getankt. Czand kam ebenfalls herabgerutscht und an seiner Seite halb auf ihm zu liegen. Sie stellte den Krug mit Schnaps auf seiner Brust ab.
    „Du hast verdammtes Glück gehabt. Ich hab noch nie gehört, dass einer so was überlebt.“
    „Na, ich denke, es kommt immer darauf an, wo der Bolzen oder Pfeil hindurch geht.“ Er griff nach dem Krug auf seiner Brust und nahm einen weiteren Schluck, was im Liegen einigermaßen schwierig war. „Ist zwar ’ne ziemlich kleine Chance, so nah wie am Hals alles beieinander liegt, aber es gibt nichts, was es nicht gibt. Und es gibt immer eine Ausnahme.“ Er wischte sich den verschütteten Schnaps aus den Mundwinkeln. „Außerdem habe ich wahrscheinlich die Widerstandskräfte von meinem Vater geerbt. Ist so ein Familiending; wir haben gutes Heilfleisch. Wenn ich mich dran erinnere, wie sie meinen Vater schon nach Hause gebracht haben. Er sah aus, als wäre er unter die Metzger geraten und die hätten schon mal angefangen, ihn zu zerlegen. Aber er hat‘s immer überlebt.“
    „Was für ein Verhältnis hast du zu deinem Vater gehabt?“
    Ich war für ihn derjenige, der am Ende den Job gründlich gemacht hat, wollte er sagen, aber er schwieg. Das ging nur ihn etwas an.
    Er blickte ins Leere, spürte das Gewicht von Czand an seiner Seite, wie sie tiefer rückte, spürte wie er die Erinnerungen in die vage Düsternis über sich hinauftreiben und loslassen konnte, jedenfalls für den heutigen Abend. Das gab Hoffnung für all die anderen Bilder, die in ihm hausten. Er fühlte sich schwer und gut und trieb dahin. Meeresrauschen, Möwengeschrei, Knarren des Krans und das gedämpfte Lärmen von der Straße her mischten sich zu einem einzigen Strom, der fast so etwas wie eine eigene träge Melodik hatte. Die Wärme eines Körpers neben sich, eines Menschen, dem man etwas entgegenbrachte, das viel mit Vertrauen zu tun hatte. Er spürte, wie er in Eindrücken und Empfindungen und Bewegungen versank. Es war ein angenehmes Gefühl, ein wohliges Sichfallenlassen, in dem er sich rekelte.
    Ein Moment gedämpfter Irritation, als er sich dessen bewusst wurde, was geschah. „Was machst du denn da?“
    „Aha!, wildfremde Kellnerinnen dürfen dir einen blasen, aber eine deiner besten Freundinnen darf‘s nicht.“
    Und obwohl er wusste, was sie vorhatte und durchschaute was vorging, stellte er sich nicht gerade hilfreich an, wenn sie tatsächlich einen Grund zum Aufhören gesucht hätte. Hilfreich war sie in Sachen Kellnerin auch nicht gewesen.

    Czand hatte einen sehnigen, durchtrainierten Körper. Kein Gramm Fett zuviel. Nichts Weiches, wenig Rundes. Jedenfalls für seinen Geschmack. Sie hatte ein bisschen etwas Derbes, etwas bäurisch Kantiges an sich. Gar nicht sein Typ. Überhaupt nicht.
    Er war froh, dass sie dieses Höllenfahrtskommando von Jhipan-Naraúk, in das er sie alle geführt hatte, überlebt hatte. Er hatte später an diesem Abend die Narbe an ihrer Hüfte betastet. Nicht nur er hatte Glück gehabt mit seiner Halswunde. Sie hatte verdammtes Glück gehabt, dass der Eintrittswinkel der Klinge nur gegen Fleisch, Muskel und schließlich Knochen aber nicht in Richtung von Därmen gezielt hatte. Das Humpeln würde sich irgendwann legen. Er war mit der Hand über die festen, straffen Muskelpartien gefahren und dann zu ihrem Po geglitten, der genauso fest war, wie alles an ihr, aber prall. Zwei Kugeln, die in das harte, knorrige Brett des Rückens übergingen. Nicht so rund und weiß und weich, wie er es mochte. Beim Anblick ihres Hinterns hatte er keine Assoziationen zu Milch. Sie war gut durchblutet. Wo sie nicht ständig Sonne und Wetter ausgesetzt war, hatte ihre

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