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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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verschlungenes Gewebe kennengelernt hatte.
    Das furchtbare Gewühl, der Kampf ohne Schilde, als sie sich auf den Vorbollwerken von Jhipan-Naraúk durch die Menge der kinphaurischen Truppen gekämpft hatten, stand ihm in abschreckenden Bildern vor Augen. So lange er diesem blutigen Handwerk nachging, wollte er es wenigstens richtig lernen. So fragwürdig das auch sein mochte – aber wo lag denn sonst ein Sinn?
    Er und Karan standen sich gegenüber und maßen sich mit Blicken.
    Auric packte den Schaft seiner Waffe, etwa ein Drittel seiner Länge von dem schwereren Keulenende entfernt. Er schwenkte sie testend in alle Richtungen und spürte, wie die Waffe geschmeidig und mühelos seinem Willen folgend in seiner Gewalt lag.
    Karan machte einen Ausfallschritt und attackierte in einem hohen Seitwärtsbogen. Auric ließ die Klinge hochschwingen, folgte dem Ausweichwinkel der Feindklinge und fing sie mühelos mit scharfem Klirren ab. Er fühlte: Jetzt hatte er etwas verstanden. Durch das Gegengewicht glitt die lange Speerklinge beinahe gespenstisch mühelos dorthin, wo er sie haben wollte.
    Das war sein Problem gewesen: Ihm ging das zu leicht, als dass er dem wirklich hatte trauen wollen.
    Er blinzelte in die Sonne, grinste und winkte Karan mit der linken Hand heran. Der ließ sich das nicht zweimal sagen.

Fechtstunden

    „Zu hoch. Du hältst das Schwert zu hoch.“
    Darachel schmunzelte, während er in die Fensternische gelehnt beobachtete, was für ein Feuer mit einem Mal den kranken Mann auf seinem Lager erfüllte und sich in der Nachdrücklichkeit seiner Miene abzeichnete.
    Béal starrte unsicher zu Aurics Bett hinüber, variierte versuchsweise Winkel und Höhe des Schwertes, scharrte mit den Füßen über den Boden.
    Auric beobachtete ihn dabei kritisch, klatschte einmal kurz und heftig in die Hände.
    „Ja, besser, aber noch immer nicht auf den Punkt. Diese Haltung ist zwar sehr schön, aber du kannst aus ihr nicht rechtzeitig genug auf alle Möglichkeiten deines Gegners reagieren. Du zeigst ihm eine Blöße und lädst ihn geradezu zu einer Attacke dorthin ein. Möglicherweise willst du genau das – an einem bestimmten Punkt des Kampfes –, aber du solltest dir sicher sein, dass du für eine solche Finte auch bereit bist.
    Bist du das, Béal?“
    Auric hatte Béal zunächst gebeten, ihm verschiedene Grundhaltungen und Bewegungen der Fechttradition aus der er kam vorzuführen, damit er sich einen Überblick verschaffen konnte. Béal war mit dem blanken ninraidischen Langschwert in der Hand durch die Reihen überlieferter Warten gegangen. Dann, sicherer geworden, hatte er in dem weiten, freien Raum zwischen Aurics Lager und den zur Ebene hinausgehenden Fenstern einige Hieb- und Stichkombinationen vorgeführt, mit kaum verhohlener Freude am Schwung der Bewegungen seines Körpers und der Klinge. Sie erinnerten Darachel auf bedrückende Weise an die Eleganz jener Attacke Banraics auf den Kunaimra, die ihn das Leben gekostet hatte.
    Aber der Schatten auf seinem Gemüt verflog schnell, als er sah, wie Ninra und Mensch miteinander umgingen, der eine ans Bett gefesselt, der andere voller Eifer, doch unsicher. Beide in einer ungewohnten Position, wenn man ihre Rassenangehörigkeit in Betracht zog, beide vereint durch einen gemeinsame Enthusiasmus für die Sache.
    „Was ist? Was gibt es für Sie zu lachen, Darachel?“
    „Müssen Sie auch mir Unterweisungen im Schwertkampf geben, damit wir uns Duzen?“
    Jetzt war es an Auric zu grinsen.
    „Das könnten wir längst. Aber wenn du ebenfalls von mir Fechtunterricht haben willst, Darachel – bitte.“

Rauch im Osten

    Czand war nicht schön. Nicht im eigentlichen Sinn. Als er zum ersten Mal mit ihr zusammengetroffen war, hatte er sie sogar über einige Zeit hinweg gar nicht als Frau erkannt.
    Warum kam er dann immer wieder zu ihr zurück?
    Kymneiocium konnte sich zwar nicht mit dem Glanz und den Ausmaßen Idiriums messen, aber es war dennoch eine blühende, moderne Metropole des Idirischen Reiches. Es war die Hauptstadt einer wohlhabenden Provinz, reich geworden durch ihre Erzvorkommen, und dieser Reichtum zeigte sich in Kymneiociums guten Vierteln an jeder Ecke. Man konnte hier allen Beschäftigungen nachgehen, die man sich vorstellen konnte, und es gab allen Luxus, den man in der Lage war zu bezahlen. Kymeiocium hatte ein berühmtes, architektonisch beeindruckendes Theater aufzuweisen. Es existierten hier Bibliotheken, Bäder, Teehäuser, Restaurants, Kaschemmen,

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