Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
Vom Netzwerk:
Saikranon zurück. Dies war das Land, aus dem die Skarvanyaren ursprünglich, vor einem weiteren der zahlreichen kinphaurischen Expansionszyklen zurückweichend, gekommen waren, um in den Ebenen des Ostens neue Länder zu finden, in denen sie sesshaft werden konnten.  
    Man konnte nur froh sein, dass der Rote Sandocj sich nicht mit den Separatisten verbündet hatte. Crussav, Umanákhu und Czand blieben während der ganzen Zeit, durch Beförderungen und Versetzungen hindurch, zusammen mit Auric dem Verband der gleichen Einheiten zugeteilt.  
    Mein Gott, was man mit diesem Haufen hätte machen können.
    Kudai stieß schließlich auch, im Gefolge einer Nachschubkolonne neuer Soldaten aus dem Süden, wieder zu ihnen. Was die Funktion und Belastbarkeit seiner Arme betraf, so war er vollständig genesen. Wenn Auric an den Kudai dachte, der nach dem rettenden Sprung von den Vorbollwerken von Jhipan-Naraúk vor ihm im Gesträuch des kvay-nauischen Urwalds gelegen hatte, so kam ihm das wie ein Wunder vor. Aber wenn er an ihrer aller Zustand von damals zurückdachte, dann musste es ihm auch als ein Wunder erscheinen, dass er selber noch lebte.
    Eines Tages zog ihr Bataillon über eine weite Ebene, die im Süden von Höhenzügen gesäumt wurde. Während ihres Weges fiel Auric zunehmend auf, dass sich der Boden zu ihren Füßen veränderte. Abwechselnd zogen sie über Flächen hellerer Erdfärbung, dann wieder dunkleren Boden. Mit frisch geweckter Neugier studierte Auric diese Farbveränderungen des Terrains, und es verstärkte sich bei ihm immer mehr der Eindruck, als sei ihr Verlauf nicht so willkürlich den Launen der Natur geschuldet, wie dies bei geologischen Phänomenen der Fall war, etwa wenn ein Boden Erzanteile oder Mergelablagerungen enthielt. Er glaubte, in der Verteilung der dunkleren Flächen, die sie passierten, eine anders geartete Regelmäßigkeit und Struktur erkennen zu können, die ihn an irgendetwas erinnerte, ohne dass er direkt den Finger darauf legen konnte.
    Schließlich erreichten sie den Rand der Ebene und begannen ihren Aufstieg in die sie begrenzenden Anhöhen. Sie hatten die erste Etappe hinter sich, Auric trat zur Seite, um die Kolonne der Soldaten passieren zu lassen und warf dabei einen Blick zurück die Hänge hinab und über die Ebene. Er stutzte. Von hier oben bot sich ihm ein deutlicheres Bild der durch die Erdverfärbungen entstandenen Muster. Er hatte Recht gehabt. Sein Eindruck vom Charakter der Formen bestätigte sich, doch auf eine Art und Weise, die ihm den Atem verschlug.
    Die Verläufe der unterschiedlichen Farbflächen der Ebene formten sich zu einem Raster, das keinem glich, das die Natur zu erschaffen in der Lage war. Es hatte klare Struktur und Regelmäßigkeit. Es bildete eine kompakte Form, die sich deutlich von der Umgebung abgrenzte. Als erstes drängte sich ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit den Labyrinthen auf, welche die Idirier zu ihrer Ergötzung anlegten, oder die sie in der Form eines Kinderspielzeugs in Holzplatten gruben, damit die Kinder Kugeln die Rinnen entlang balancieren konnten. Doch im Unterschied dazu, war das Muster, das über die Ebene gebreitet lag, um ein Vielfaches größer und komplexer. Hingegen erweckte es bei aller Kompliziertheit nicht den Eindruck, als seien die Linien mit der Absicht angelegt worden, irgendjemanden in die Irre zu führen.
    Während er den Anblick dort unten inmitten der weiten Landschaft in sich aufnahm, dämmerte Auric, was er dort, gegen alle Erwartung und Wahrscheinlichkeit, vor sich hatte. Es war der Grundriss einer Stadt. Einer Stadt, die beinahe gänzlich vom Erdboden verschwunden war. Einer Stadt, die schon vor langer Zeit vollständig bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden war.
    Es war eine große, eine gewaltige Stadt gewesen, das zeigte ihre in den Boden eingebrannten Spuren noch immer deutlich. Er hatte Idirum, er hatte andere idirische Städte aus der Höhe herab gesehen, aber der Charakter und die Struktur dieser Stadt hatte nichts idirisches an sich. Die Zeit, als Menschen in ihr gelebt hatten, musste weit vor den ersten skarvanyarischen Stadtgründungen gelegen haben.
    Dies musste eine der Städte aus alter Zeit gewesen sein, die in den Erzählungen und Legenden vorkamen. Wahrscheinlich sogar eine der Hauptstädte der alten Reiche. Doch welche konnte es sein? Akneronth? Terebanthe? Tryskenon? Oder vielleicht sogar Karpanaík?
    Er wusste es nicht? Hatte Karpanaík überhaupt in dieser Weltgegend gelegen? Oder

Weitere Kostenlose Bücher