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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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einbrechende Keilformationen gehörig umhergewirbelt und zerrüttet. Zusätzlich waren den Flanken der Feinde durch die schnell einsetzbare Surkenyaren-Reiterei mit ihren Flachbogen schwere Verluste zugefügt worden.  
    Aurics Truppen hatten es geschafft, die unbedingte Siegesgewissheit, die ihr Feind aus seiner überlegenen Kampfkraft zog, zu erschüttern. Die Schlacht tobte, ohne dass ihr Ausgang schon entschieden gewesen wäre.  
    Dann setzte der Feind seine Geheimwaffe ein.
    Die Kampfhomunkuli waren noch zu weit entfernt, als dass Auric von seinem Standort etwas Genaues hätte erkennen können, doch wirkten sie ungeschlacht, größer als ein hochgewachsener Mann aber durchaus menschenähnlich in ihren Körperformen.
    Das waren Kudais Abteilungen, die sich da vorn von den Homunkuli attackiert sahen. Auric wandte sich im Sattel zu seinen Signalisten um, ließ sie die für den Angriff der Homunkuli abgesprochenen Befehle blasen und ritt dann an der Spitze seines berittenen Kommandopostens auf eine Lücke zwischen seinen Abteilungen zu, um näher an das Zentrum des Geschehens heranzukommen.
    Nach der Erfahrung quälender Immobilität bei der Schlacht gegen den Roten Sandocj hatte er kurzerhand die Konsequenzen gezogen und seinen Kommandoposten beweglich gemacht. Seine Hornisten waren jetzt allesamt gute Reiter oder berittene Elitekämpfer, welche die Hornsignale beherrschten. Ihn umgab also eine Leibgarde aus erfahrenen Kämpfern, die sich gleichzeitig als Signalisten einsetzen ließen.
    Die Homunkuli, so sah es aus, schlugen tiefe Breschen in die Reihen seiner vorderen in Formation kämpfenden Abteilungen. Sie wüteten furchtbar, doch das war es nicht alleine. Auf seine Hornsignale hin, wichen die Soldaten ihnen bereitwilliger und schneller aus, als sie es wahrscheinlich normalerweise getan hätten. Für Eisenkrone musste es jedenfalls so aussehen, als machten seine Geheimwaffen schnelle Fortschritte.
    Mit einem Blick den Hang hinab konnte Auric die weiteren Auswirkung seiner Befehle erkennen. Entlang einer Linie, wo seine dicht gedrängten eigenen Truppen einen schmalen Gürtel freien Bodens unbesetzt ließen, trugen jetzt Soldaten der dort stationierten Kommandogruppen die kleinen, neugebauten Katapulte aus dem Schatten der Felsen heraus. Eisenkrone, jedoch, von seiner tiefergelegenen Position inmitten seiner Armee, mussten diese Aktivitäten verborgen bleiben.
    Am Rand dieses freien Gürtels, auf einer Linie mit den Stellungen der Kommandogruppen angekommen, zügelte Auric sein Pferd, so dass es ungeduldig auf der Stelle umhertänzelte. Sanitäter trugen jetzt Verwundete auf Tragen oder zu zweit über die Schulter geschwungen durch den Freigürtel, eine gegenläufige Bewegung zum Vorrücken der Gruppen mit den Katapulten. Auric sah zerschlagene Körper, blutende, herabhängende Gliederstümpfe, hörte Verwundete gellend und lauthals schreien, sich vor entsetzter Fassungslosigkeit und Schmerzen die Seele aus dem Leibe brüllen. Ganz nah bei ihm brach ein Team von Trägern mit ihrer Bahre zusammen, weil der Vorausgehende ausgerutscht war. Auric sah zu dessen Füßen den Grund des Sturzes im zertretenen Gras liegen, einen blutig undefinierbaren Klumpen, der wie ein Haufen Schlachtabfälle aussah. Etwas, das einmal ein Soldat gewesen war oder zu einem gehört hatte – ob ein eigener oder einer der Gegenseite war in diesem Zustande nicht länger wichtig. Der Soldat auf der Trage gab trotz des Sturzes nicht mal mehr einen Laut oder eine Regung von sich; er war ebenso auf dem Weg von Leben und Menschsein zu totem Fleisch oder schon an seinem Ende angelangt.  
    Er wandte sich den aufkommenden Horror abschüttelnd von dem Anblick ab. Dort drüben rechts wartete Jag mit seinem Kommando auf seinen Einsatz. Er entdeckte den Vraigassen, hob den Arm in seine Richtung, winkte ihm einen Gruß hinüber. Jag sah ihn, hob ebenfalls grüßend den Arm.
    Wie damals in Jhipan-Naraúk. Sie wussten nicht, was es war, das da auf sie zukam. Sie ahnten nur, dass es etwas war, dessen Kräfte die von Menschen bei weitem überstieg.  
    Jetzt würden die Dinge ihren Lauf nehmen; ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. Wider besseres Wissen setzte er seinen Einsatz auf das Leben und gegen die Bank.

    Die Kreatur brüllte laut auf und hieb mit der Klinge blitzschnell sensengleich einen weiten Halbkreis um sich herum. Die idirischen Soldaten sprangen, stolperten von der Macht und Plötzlichkeit des Angriffs überrascht zurück. Wer nicht

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