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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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auftauchen: dieses dürre Vieh, das Blitze schleudern konnte, damals bei der Senphoren-Mission; dann dieses rote Miststück auf der Spitzohrenfestung mit Stahlklingen im Leib – und jetzt diese Homunku-Viecher.“
    „Ich hab noch was für dich: Man sagt, Vanwe hätte seine Seele für das Wissen der Schwarzen Magie verkauft. Das ist doch was für dich abergläubischen Vraigassen.“
    „Lass das bloß nicht Keiler Drei hören. Der steigt da voll drauf ein. Und die Unkerei will ich mir nicht die ganze Zeit anhören.“

    Selbst über dem allgemeinen Lärm der Schlacht, der ganzen wimmelnden, mit Töten und Sterben, Schrecken, Verzweiflung und Wut vollgepackten Wucht, stach ein entsetztes Gebrüll, direkt aus den vordersten Linien, wo der Kampf am erbittertsten tobte, klar hervor.  
    Da waren sie.  
    Bisher waren sie niemals in irgendwelchen Kämpfen in Erscheinung getreten – jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem Eisenkrone seine Homunkuli zum ersten Mal in die Schlacht warf. Auric richtete sich in seinen Steigbügeln auf und beschattete die Hand mit den Augen, um sie besser erkennen zu können.
    Dort in der Ferne, hinter dem Gewimmel der Kämpfenden, sah er vage dunkle, übergroße Gestalten, die sich wie Kampfmaschinen durch die Aufstellungen seiner Armee wühlten. Rasender Jubel stieg aus den Reihen von Eisenkrones Heer auf, setzte sich von Abteilung zu Abteilung fort, bis ein einziger Chor wilden Triumphgeheuls den Hang zu ihm hinauf dröhnte.
    Die Kämpfe im Umfeld der Mauerruinen dauerten nun schon seit einigen Tagen an. Eisenkrone trieb mit ihnen ein lang sich hinziehendes Katz-und-Maus-Spiel mit dem einzigen Ziel, einen Gegner zu zermürben, dessen Stärke in seiner Taktik und Disziplin lag; so musste er aus allen Berichten erfahren haben, so musste es ihm auch vom Roten Berenk zugetragen worden sein.
    Niemand vermochte heute mehr zu sagen, wer diesen Befestigungswall erbaut hatte oder gegen wen er seine Erbauer in welchen Kriegen hatte schützen sollen. Er durchschnitt das Land als ein ewiges Rätsel vor dem Hintergrund sich hochauftürmender Berge.
    Weite Teile der titanischen Mauer waren schlichtweg von der Landschaft bedeckt worden. Die Jahre und Jahrzehnte waren gekommen und gegangen, und Hügel, Wälder und Wiesen waren langsam und allmählich über das uralte Bauwerk hinweggekrochen, hatten Schicht um Schicht ihre Decke darüber gebreitet. Andere Abschnitte waren einfach in sich zusammengebrochen und bedeckten nun als bizarr zernarbte Hügel mit auslaufenden Geröllhalden die grasbewachsenen Hügelflächen. Der Verlauf der Mauerlinie wurde in gleichmäßigen Abständen von zyklopischen, nach oben sich leicht verjüngenden Türmen von quadratischem Grundriss unterbrochen, in die manch kleine Burg komplett hineingepasst hätte. Nur hin und wieder, wie eine Flutmauer aus den Tiefen des Meeres, tauchte in einem langgezogenen Bogen ein intakter Mauerabschnitt aus einer Hügelflanke auf und stieg zu einer hochaufragenden Barriere an, einem Wall, der den Ausblick auf das, was dahinter lag, auf Hunderte von Metern und manchmal sogar Meilen verdeckte. Ganze Armeen hätten sich dahinter verstecken können, und tatsächlich taten sie das auch.
    Heeresteile und Abteilungen von Eisenkrones Armee entzogen sich immer wieder im Schatten von Wallabschnitten. Feindliche Verbände tauchten an anderer Stelle urplötzlich entlang einer Wallachse auf und griffen unvorhergesehen in das Geschehen der Schlacht ein. Durch diese Zermürbungsstrategie hatte Eisenkrone ihnen ihre Trumpfkarte rauben wollen, indem er sie solange von einem Kleingefecht in das andere jagte, bis ihre Disziplin vor lauter Erschöpfung in sich zusammenbrach und die Herrschaft der Konfusion Gedanken an Taktik unpräzise werden und zerfasern ließ.
    Dann jedoch hatte Eisenkrone endlich seinen entscheidenden Schlag geführt.
    Aurics Abteilungen hatten sich hinreichend zermürbt gezeigt, hatten lasch und verzögert reagiert, Manöver nicht so präzise ausgeführt, wie sie eigentlich hätten kommen müssen und sich vor allem immer wieder verfrüht aus Einzelgefechten zurückgezogen.
    Und der Feind hatte reagiert, als sie, wie in verzweifelter Konsolidierung einer zerfallenden Kampfstärke, ihre Verbände auf einen Punkt zurückgezogen hatten.
    Eisenkrones Truppen waren den Hang hinauf geströmt, wo sich Aurics Bataillone in der weiten Lücke zwischen den Überresten zweier Mauerabschnitte zum Widerstand gegen den massierten Angriff gesammelt hatten.

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