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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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etwas zu tun haben wollte – und umgekehrt. Du bist hier nicht der Sohn des Thans. Sie haben dich heute zum ersten Mal anders wahrgenommen, zum ersten Mal nicht als irgendein Arschloch im grauen, konturlosen Hinterfeld des Außenseitertums. Sie kennen deine Stimme nicht. Sie hat kein Gewicht. Sie erkennen sie auch nicht wieder, so laut du auch schreist. Es gibt hier nicht die Signalrufe eines Kaustagg, die für alle anderen wiedererkennbar sind.  
    Sie hatten die Viecher nicht wirklich in die Flucht geschlagen. Solche plötzlichen Rückzüge gehörten zur Taktik dieser Wesen, das war nur allzu offensichtlich. Das musste sofort aufhören, sonst hatten sie in diesem Labyrinth keine Chance. Er musste sie zum Verfolgen einer sinnvollen Taktik bringen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die anderen einzuholen und aufzurütteln. Sie waren ihm hierher in diese Unterwelt gefolgt, er würde sie auch wieder hinausbringen.  
    War denn tatsächlich er es gewesen, dem sie gefolgt waren? Waren sie ihm oder waren sie Jag gefolgt?
    Die Flammen von Ölfackeln flackerten wild über die Wände, die erregten Stimmen der Voranlaufenden hallten durch die Tunnel – dass sie das fliehende Biest noch immer sehen konnten, dass sie ihm dicht im Nacken saßen! – und beißender Staub und Mergelbrocken prasselten die ganze Zeit von der Decke auf sie herab.
    Und dann stolperten sie plötzlich in eine Kammer, in der sie die Erbauer dieser wespenbauähnlichen Unterwelt unter dem Kinphauren-Bauwerk fanden.
    Und das war es auch, was sie schließlich in ihrem kopflosen Lauf innehalten ließ.  
    Fast wäre Auric mit gezogenem Schwert in seine Söldnerbrüder hineingerannt, die wie angewurzelt in der Kammer standen und auf die Überreste der Wesen hinabblickten.
    Sie lagen dort am Boden in Nischen des eigentümlichen Baustoffs: verwoben, halb eingesponnen und eingewachsen und schienen schon seit sehr langer Zeit tot zu sein. Es waren Geschöpfe, wie sie Auric in seinem ganzen Leben noch nie gesehen hatte, und den Blicken der anderen überlebenden Söldnerbrüder nach zu schließen, erging es allen anderen ähnlich.
    Das letzte Kinphaurentier entfloh endgültig durch eine der aus dieser Kammer führenden Röhren. Sie sahen es nur noch als wahnwitzig schnell mit schlanken, überlangen Gliedmaßen an Wänden und Decke entlangkrabbelnden Schatten hinter einer letzten Biegung verschwinden – uneinholbar, mussten sie einsehen.  
    Ihre Blicke wurden stattdessen eingefangen von ledrig mumifizierten Panzern, Ringsegmenten und viel zu vielen Gliedmaßen, die paarig dazwischen hervorstaken. Auric blickte herab auf Köpfe, die trotz des insektenhaften Eindrucks des restlichen Körpers Augenhöhlen aufwiesen, die so gar nicht danach aussahen, als hätten sie im Leben Facettenaugen beherbergt. Der Knochenbau des Schädels glich keinem Tier, das er kannte, doch es war eindeutig kein Schalenpanzer sondern ein Knochenschädel mit Maul und Nasenlöchern wie bei einem Säugetier, auch wenn die Fortsätze um das Maul, die wie verkümmerte Gliedmaßen wirkten, eher an Mandibeln von Käfern denken ließen.
    Sie waren größer als ein Mensch, und sie lagen aufgereiht wie in einer Begräbnisstätte.  
    Der Unterleib war überall fast gänzlich in der Masse des Untergrunds verschwunden, doch es war offensichtlich, dass er groß und aufgequollen war, breiter als der Rest des Torsos. Der Baustoff aus dem dieses Labyrinth aus Höhlungskammern unter dem Kinphauren-Bauwerk bestand – diese Mischung zwischen Gewölle, Sägemehl und aschefarbenem Mörtel – war in Kränzen und Wülsten wie Lava um den Unterleib geronnen, als hätte diese Kreaturen im Moment des Todes ein letztes Mal den Inhalt ihres Unterleibsegments ausgeschieden. Wo die Körper der Tiere endeten und wo das organisch anmutende Relief der erstarrten Faltungen und knochenähnlichen Riefen des geronnenen Sekretbreis begannen, war kaum noch zu erkennen.
    Auric erkannte seine Gelegenheit und trat mitten unter die gaffenden Söldnerbrüder.
    „Weiss einer von euch, wo wir eigentlich sind?“
    Verständnislose Gesichter wandten sich ihm zu.
    „Hat einer ein klares Bild davon, wie wir zum Eingang dieses Labyrinths zurückkommen? Oder weiss einer von euch, wo wir am besten nach dem Senphora suchen sollten?“
    Diese Fragen machten sie schlagartig nüchtern. Erst kam verwirrtes Gemurmel auf, dann schauten sie ihn betroffen an.
    „Okay, weisst du es denn, Schlaumeier?“ Jag baute sich vor ihm auf und blickte

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