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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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ihn mit rotverschmiertem Gesicht von oben herab an. Blut tropfte ihm noch immer von seinem Kinn. Auric bemerkte, dass die Männer automatisch um ihn zusammenrückten. Diesmal war Jag der durchgeknallte Berserker mit dem blutverschmiertem Gesicht, der mit seiner Tat das Kriegsglück gewendet hatte.
    Auric trat noch einen Schritt auf ihn zu. „In dieser verrückten Situation irgendwas mit Sicherheit zu wissen – das behauptet wohl keiner, der sein Hirn einigermaßen beisammen hat“, sagte er. „Aber ich habe ein paar Ideen, wie wir unsere Chancen, hier heil herauszukommen und den Senphora zu finden, erhöhen können.
    Das war doch der ursprüngliche Plan?“, schickte er schnell mit sarkastischem Ton in der Stimme hinterher, „Den Senphora finden, ihn befreien, heil hier herauskommen?“
    Er blickte Jag dabei kalt und herausfordernd in die Augen. Das hier war, was er machen musste.
    Jag begegnete seinem Blick mit sturer Unnachgiebigkeit. Die Auric noch in seinem Entschluss bestärkte. Ihre Blicke hielten einander sekundenlang fest, und Auric sah Jags Augen zucken, sah etwas gefährlich darin aufblitzen, eine ungezügelte, wilde Aggression, die in diesem Moment kurz davor stand, die Grenzen der Vernunft zu überspringen.
    Dann schlitzten seine Augen sich noch stärker, als hätte ein plötzlicher Argwohn ihn befallen. Er legte den Kopf schief und schürzte die Lippen. Trat einen Schritt zurück, musterte Auric von oben bis unten. Mit einem neuen forschenden, skeptischen Ausdruck im Blick.  
    Schließlich sprach er wieder. Er sprach bedächtig, mit plötzlicher, unheimlicher Ruhe in der Stimme.  
    „Du bist dieser gerissene Drecksack, mit diesem total durchgeknallten Ding damals beim Sturm der Skrimaren auf Hoch-Vraithar, richtig?”  
    Auric schwieg, hielt einfach seinem Blick stand. Seine Hand griff sein Schwert fester. Die anderen Männer um sie herum scharrten nervös mit den Füßen, spähten abwechselnd die Umgebung ab und musterten sie beide mit unruhigen, unsicheren Blicken.
    „Ich war damals auch dabei, weißt du“, fuhr Jag mit gleichbleibender Ruhe fort. „Nur auf der anderen Seite.“ Sein Blick entließ den Aurics. Er ließ ihn hinab zu Boden gleiten, mit finster zusammengezogenen Brauen, gefurchter Stirn. „Ich war einer der Glücklichen, die‘s überlebt haben. Bin dann von da weggegangen und hab‘ mich durchgeschlagen. Wäre nicht das beste Leben gewesen für einen Vraigassen, jetzt wo es deine Leute waren, die auf Hoch-Vraithar saßen.“
    Jags Blick schwenkte wieder hoch zu Aurics Gesicht, seine Miene zu einer versteinerten, undeutbaren Maske erstarrt. „Ich habe dich damals gesehen. Von weitem. Du warst noch bei den Jungzügen, aber ein verdammt abgefackter Killer. Und ein gerissener, hinterhältiger Dreckskerl.“
    Jags eingefrorenes Gesicht wandelte sich zu einer Grimasse, verkniffene Augen, grimmig verzogene Lippen. Die jetzt ein herbes Grinsen krauste.
    „Du bist also der Sohn von Orik Eisenfresser, Hochthan der Skrimaren.“
    „Muss wohl.“ Aurics Schultern entspannten sich wieder leicht.
    „Du bist Orik Wahnhammer.“ Jag musterte ihn noch einmal von oben bis unten. „Wo ist denn dein berühmter Streithammer geblieben?“
    „Hab nie einen besessen. Und mein Name ist Auric.“
    Jag grinste ihn schief an. „Ich hab dich zuerst mit deiner Schwulenfrisur gar nicht erkannt. Kommst in unseren Trupp, redest mit niemandem, hältst die Nase hoch wie sonstwas, ich denk doch nicht, dass du der Typ bist …“
    Er hielt erneut inne, trat zurück zwischen die anderen, die ihn dabei fragend, abwartend anblickten.
    „Okay“, sagte er, „dann lass mal kommen! Was hast du für einen Plan, wie wir diese Scheiße hier unten in den Griff kriegen können?“

    Schwulenfrisur? Verdammter Kaufmann mit seinen guten Ratschlägen. Bei nächster Gelegenheit würde er sich den Schädel kahl scheren.  
    Sie hatten in der Kammer erneut drei Tote zu beklagen gehabt. Alle Überlebenden waren verletzt – Kratzer oder Schnitte durch Klauen hatte jeder davongetragen –, aber niemand hatte so schwere Wunden zu beklagen, dass er nicht mehr laufen oder kämpfen konnte.  
    Die Toten hatten sie, wie schon die vorherigen Opfer der Kinphaurentiere, zurücklassen müssen. Damit war ihre Kampfstärke auf 17 Mann geschrumpft.  
    Sie hielten sich Aurics Plan folgend vorwiegend in den Tunnelröhren auf, acht Mann in Formation nach vorne ausgerichtet, mit Auric an der Spitze, acht Mann in Formation rückwärts

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