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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Röhrenwand. Kudai und Zarger folgten ihnen.
    Auric hielt den Blick auf die beiden kauernden Kinphaurentiere vor ihnen gerichtet, schwenkte kurz in den eingebrochenen Spalt. Im Dunkel erkannte man undeutlich Überreste von Mauerwerk, Pfeilertrümmer. Er schreckte zurück, richtete seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf seine Schritte, als der Boden unter seinem Tritt kurz bröckelnd nachgab – dann jedoch hielt. Ein weiterer Schritt, zwei Schritte. Er und Huan-Khau hielten sich eng aneinander gedrängt, dass ihre Schilde sich berührten, sich voreinander schoben; der Boden hielt. Er trug sie das restliche Stück. Sie waren hinüber.
    Ja, hier schien der Boden sicher, wenn auch von Rissen durchzogen. Das Biest hielt noch immer seinen Abstand, doch war sein Schnarren jetzt verstummt. Es lauerte schweigend und tief gebückt. Er schritt rasch vor und von Huon-Khau weg – der in instinktivem, eingeübtem Einvernehmen mitzog –, um Kudai und Zarger Platz zu machen für das Aufschließen in ihre alte Viererformation. Sein Blick schwenkte kurz zu Kudai, der hinter dem Schild auf die Karte linste. Das Biest schoss durch die Röhre.
    Der Aufprall gegen seinen Schild warf Auric fast um. Über dem Rand gelb geschlitzte Augen, Fauchen und Zähne, die nach ihm schnappten. Eine Klaue zuckte vor, er stieß das Schwert hinab. Kreischen, Heulen, ein Blitz von Schmerz fuhr über seine Wange. Zarger neben ihm schrie gellend auf.
    Huon-Khau, Kudai stachen wild mit den Speeren, das zweite Biest war über ihnen. Etwas riss heftig an seinem Schild – fast wäre er ihm entrissen worden. Dann traf ihn eine Klaue mit voller Wucht am Schulterschutz. Auric stolperte rückwärts, etwas Schweres krachte in seinen Rücken. Ein Schild: die zweite Reihe rückte nach; ein Speer, ein Schwert stachen an ihm vorbei, spießten, hackten nach dem Kinphaurenbiest. Das Biest wich zurück, er fand Tritt, setzte sofort nach. Sein Fuß trat ins Leere. Der Boden brach unter ihm ein. Sein Fuß bis zum Knöchel in dem Loch eingebrochen, fiel er nach vorn, ruderte panisch mit dem Schwertarm, nach Gleichgewicht suchend. Rechts von ihm erneutes schnellendes, zuckendes, wirbelndes Vorpreschen bleich gefleckter Glieder. Kudais Schrei, dessen Schild schießt hoch, die vorschießende Speerklinge. Spritzer von Kinphaurenblut. Wie eine Keule erwischt ihn etwas seitlich am Kopf, er sieht Sterne – Kudais schwenkender Schildrand. Der Tunnel, der Kampftumult kippt weg, diesmal endgültig – kein Rudern, kein um sich Schwenken, kein Tritt suchen hilft. Das Bein knickt weg, er kippt zur Seite, sieht die Röhrenwand auf sich zukommen, will mit dem Schild den Fall brechen.
    Und stürzt ins Leere, als der Schild einfach durchbricht, das Material der Röhrenwand beim Aufprall schlicht nachgibt, bricht, hochstaubt, splittrig bröselt, weg ist. Dann nichts mehr, nur der kalte Blitz des Schrecks. Er fällt.

    Sein Schild lag unter ihm auf einem Haufen von Schutt. Seine ganze Seite war anscheinend stark geprellt, tat jedenfalls höllisch weh. Er stand auf, bewegte sich durch. Gebrochen schien glücklicherweise nichts zu sein.
    Sein Schwert entdeckte er schließlich ein ganzes Stück aufwärts. Er war anscheinend auf dem Schild liegend den Hang aus Schutt, Trümmern und Röhrenbau-Mergel herab geschlittert.  
    Von oben drang weiter Kampflärm zu ihm, außerdem vage huschendes Flackern von Ölfackeln her. Direkt zu sehen war aber nichts. Der Schuttberg, Mauerreste verdeckten die direkte Sicht auf das Loch in der Decke. Daher musste der Durchbruch in großer Höhe über seinem jetzigen Standort liegen. Er war anscheinend ziemlich tief gefallen, und dann nach dem Aufprall auch noch ein gehöriges Stück weiter auf dem Schutt herunter geschlittert, auf dem Schild aufkommend, halb darauf liegend den Hang abwärts gerutscht.
    Er musste nach einem Weg suchen, wie er schnell wieder nach oben gelangen konnte, um den anderen beizustehen. Also kletterte er empor zu seinem Schwert, griff es, richtete sich auf, um im Rundumblick eine Orientierung zu erhalten.  
    Sein Schatten, durch das indirekte Licht der Lampen seiner Kameraden von oben her geworfen, rann blass und unstet von seinen Füßen fort hangabwärts. Nicht durch seine Entfernung zur Lichtquelle geschwächt oder ihr wankelmütiges Auf und Ab, sondern weil ein zweiter Helligkeitsschein ihn überlagerte.
    Er blickte von seinem Aussichtspunkt hinab in das Rund einer unregelmäßigen, größtenteils eingebrochenen Höhlung, gesäumt von

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