Ninragon - Homunkulus
Veren wird mit seinem Idarn-Khai-Leibwächter die verlassene Kirche des Duomnon-Mysteriums betreten. Sie beide werden sie dort stellen und mein Ankchorai wird sein Werk vollstrecken. Folgen Sie einfach seinen Anweisungen, und zeigen Sie sich dabei im geeigneten Moment.«
Banátrass nickte nur stumm.
»Und ich erinnere Sie noch einmal daran«, fuhr er fort, »dass der Homunkulus unter allen Umständen in Gewahrsam zu bringen und mir zu überantworten ist. Nicht zuletzt, weil es Teil der Probe ist, ob Ihr Plan, die Miliz im Kampf gegen das Rebellentum einzusetzen, wirklich greift. Der Homunkulus sichergestellt, die beteiligten Banden zur Rechenschaft gezogen.«
»Eine davon, die Firnwölfe, wurde ausgelöscht. Man hat ihre Leichen im Morgengrauen gefunden. Es muss ein furchtbares Massaker gewesen sein. Man vermutet, dass die Rattenfürsten, eine rivalisierende Meute, dafür verantwortlich sind. Damit wären die, die für den Raub …«
»Ich weiß sehr wohl, wer die Firnwölfe sind«, fuhr er barsch dem Ordensmann übers Maul. »Dass dadurch jetzt auch zufällig das Eindringen in ein Magazin eines Klans geahndet scheint, dürfen Sie sich ja wohl kaum als Verdienst ankreiden. Rivalisierende Meuten …«
»Na ja, es ist wahrscheinlich, dass ohne das Eingreifen von Leutnant Kuidanak die Situation nicht so weit eskaliert …«
»Schenken Sie sich das!« Banátrass schwieg betreten, als er ihn so anblaffte. »Durch welchen Einfluss auch immer. Nicht die Miliz war für die Auslöschung der Bande verantwortlich. Ich will ebenfalls die Gegenseite in dem Handel zur Rechenschaft gezogen sehen. Von der Miliz. Und ich will den Homunkuluskörper. Ist das bei Ihnen angekommen?«
Banátrass schaffte es, ihm trotzig in die Augen zu blicken.
»Sie unterstellen mir den Ankchorai«, sagte er, nach knappem Schweigen, »um den Klan Vhay-Mhrivarn aufzuhalten. Ich liefere Ihnen den Homunkulus, und die Miliz wird die Probe bestehen. Sie werden sehen, meine Pläne gehen auf. Die Miliz ist das geeignete flexible und vielseitig einsetzbare Instrument, um solche Stiche gegen die Marodeure durchzuführen und deren Einfluss gezielt auszumerzen.«
»Gut.« Er fasste den Ordensmann scharf ins Auge, nickte dann bedächtig. »Das will ich für Sie hoffen. Wir haben uns verstanden. Ich bin zu der Zeit, zu der sie die Tat gegen den Klan Vhay-Mhrivarn ausführen, anderweitig beschäftigt. Wenn alles erfolgreich getan ist, werden wir uns treffen und Sie werden mir wieder meinen Leibwächter übergeben. Er kennt ebenfalls den genauen Ort und wird Sie dorthin führen. Wundern Sie sich nicht. Er ist etwas außerhalb gelegen.«
Eine knappe Verabschiedung. Der Ordensmann hatte es eilig, ihm aus den Augen zu treten und die Klansburg wieder zu verlassen. Ihm sollte es recht sein. Genau die richtige Botschaft für Augen unter deren Beobachtung die Klansburg der Khivar wahrscheinlich stand.
Er beobachtete wie sein Ankchoraik sich hinter Banátrass in das Wageninnere zwängte, musste grinsen als er sich vorstellte, wie der Ordensmann in dem engen Raum mit dem Ankchoraik, mit all seiner bedrohlichen Körpermasse und dem ganzen Eisen seiner Gestalt, Blut und Wasser schwitzen würde.
Für jeden gab es Wesenheiten, in deren Nähe man lieber nicht geriet. Vor seinem geistigen Auge erschien eine gespenstische Gestalt, deren Kopf fast vollständig von einer Knochenkappe verborgen war, spiralig verlaufende Runen auf der noch sichtbaren Haut um die Mundpartie. Verborgen glimmende Augen hinter in den Knochen gefrästen kreisrunden Öffnungen.
Der Birgenvetter.
Heute Abend, zu der Zeit, wenn Vhay-Mhrivarn Kutain Veren starb und sein Idarn-Khai-Leibwächter schwer verwundet wurde, würde er das Aufzeichnungsartefakt dieses Sirith-Drauk-Magiers einsetzen.
Und dann, wenn alles getan war, wenn das Artefakt das aufgezeichnet hatte, was der Birgenvetter so dringlich wissen wollte, was ihn an den Handhabungen von Bek Virdamian, dem Magier des Einen Weges so sehr beunruhigte, stand ihm eine weitere Begegnung mit dem Birgenvetter bevor, um ihm das Artefakt mit den Aufzeichnungen wieder auszuhändigen. Etwas, dem man gewiss nicht mit Gefühlen der Erwartung und Vorfreude entgegensah. Zumindest würde er dem Magier geben können, was dieser von ihm verlangt hatte.
Er beobachtete, wie die Kutsche mit dem Ordensmann und dem Ankchorai darinnen wieder im Torbogen der engen Durchfahrt verschwand.
Bei Kylar Banátrass würde man sehen müssen, wie viel seiner Versprechungen er
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