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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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einlösen konnte. Wie immer es ausgehen würde, seine eigenen Vorkehrungen in dieser Richtung waren bereits getroffen.
    Sandros stieg die steilen, engen Stufen des weißgekälkten Treppenhauses herauf, das inzwischen schon fast in Düsternis lag. Ein feiner Blütenduft stieg ihm in die Nase. Im Vorbeigehen sah er aus dem schmalen Stiegenfenster in die Krone des Kirschbaums davor. Die Schatten des frühen Abends hingen in seinen Zweigen und er war dabei, nun seine Blätter zu verlieren; von ihm strömte in diesem Jahr kein Blütenduft mehr aus. Seine Vermieterin allerdings achtete sehr darauf, dass die Flure und das Treppenhaus ständig angenehm rochen. In den Ecken hingen Aromasäckchen und bald würde die Stunde anbrechen, in der sie die Duftkerzen auf den Treppenabsätzen anzündete. Das war auch einer der Gründe gewesen, die Sandros sofort für diese Wohnung eingenommen hatten.
    Er liebte es, nach seiner schmutzigen Arbeit in den Straßen hierher zurückzukehren, zwar in kein weitläufiges Herrenhaus, wie es seine Familie bewohnte, aber doch sein eigenes luftiges Reich am Kopf der Treppe, sein klarer Horst über den Dächern von Rhun.
    Er erreichte den oberen Treppenabsatz, trat vor die Tür und ein Lächeln zog sich um seine Mundwinkel, denn er wusste, wer ihn dahinter erwarten würde.
    Er trat in die Wohnung, schloss die Tür hinter sich, warf den Blick ringsumher. Er sah sie nicht, er hörte sie nicht. Sein Lächeln wurde breiter.
    Zu seiner Linken lag sein Wohnbereich, nicht allzu groß, doch klar. Keine Vorhänge hingen an den Fenstern; das wunderbare blau durchstrahlte Licht, bevor der Tag endgültig in die Dämmerung abkippt, drang frei und ungemildert zu den Fenstern herein.
    Er hatte die Wohnung nicht mit Möbeln überfrachtet. Es waren wenige nach ihrer schlichten, klaren Schönheit ausgewählte Stücke. Ein paar Erinnerungsstücke, ein wenig Dekor war darauf platziert. Nur hinten in der Ecke wucherte die Unordnung ein wenig hervor. Viele Bücher stapelten sich dort oder quollen aus Truhen.
    Er wandte sich zur Rechten, zu seinem Schlafzimmer hin. Die Tür hatte er aus dem Rahmen entfernt. Stattdessen musste er nun einen schweren Vorhang zur Seite schieben, um hineinzugelangen.
    Hier drinnen war man dann in einer komplett anderen Welt als in der schlichten Klarheit seines Wohnbereichs. Seit er sie kannte, hatte er angefangen, seine Wände mit schweren, ornamental verzierten Stoffen zu verhängen. Außerdem hatte er Bahnen von farbigen, luftigen Schleiern drapiert, die dem ganzen Raum etwas Lebendiges, Verhangenes, schwer in seiner Ganzheit Einzuschätzendes gaben. Sie fühlte sich so wohler, sagte sie, und ihn hatte eine tiefe Zufriedenheit erfüllt, ihren Wesenskern so erfasst und ihren Vorlieben gerecht geworden zu sein.
    Halb von einem aufgespannten Schleier verdeckt, sah er sie jetzt dort unter mehreren leichten farbigen Decken hingestreckt auf seinem großen, breiten Bett liegen. Ihr Kopf war aufgestützt auf den Ellbogen. Sie hatte ihr Haar, bis auf zwei dünne Zöpfe geöffnet. Wie eine dunkle Masse fiel es über die Kissen.
    Er spürte, wie sich erneut ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.
    »Wie lange willst du dort stehen?«, sagte sie. »Komm zu mir.«
    Mit ein paar Schritten war er bei dem Bett, setzte sich zu ihr hin. Sie fasste seinen Kopf im Nacken, zog ihn zu sich herab. Sie trafen sich zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
    Seine Hände glitten über ihre glatten, schlanken Schultern, zu ihren Armen, zu ihrer Seite herab, streiften dabei nur die nachgiebigen Wölbungen ihrer Brüste. Ihre Finger streiften ihm bereits Weste und Hemd hoch. Schon kurz darauf, hatte sie ihn im Taumel der Körper und Gliedmaßen vollständig entkleidet.
    Die Decken waren fort. Die Luft des Abends war kühl, doch nicht unangenehm. Sie bemerkten sie kaum. Er fühlte nur den Schweiß auf seiner und ihrer Haut, die ihren Teint, das Gefühl der Berührung noch reizvoller machte.
    Wie liebte er ihre schlanken, bleichen Glieder. Wie liebte er ihre Wildheit und Kraft.
    »Meine Saphirgattin«, hauchte er, den Mund auf dem weichen Fleisch ihres Halses, nah an ihrem Ohr.
    Er spürte wie ein kurzer Ruck durch sie ging.
    »Scherze nicht mit so etwas«, hörte er ihre leicht raue, rauchige Stimme sagen. Ihr Ton war mit einem Mal hart geworden. »Nie. Niemals.«
    Doch dann war der Moment vorbei, und sie verloren sich vollständig im Gewühl ihres Liebesspiels. Alles andere, der Raum, die Schleier, die Decken,

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