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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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gerade gestriegelt hatte, einen sanften Klaps auf den Hals, kam dann hinter ihm hervor und auf sie zu.
    »Wissen Sie was? Ich begleite sie. Und wenn es nur ein Stück des Weges ist.«
    Danak sah ihn verwundert an, wie er zielstrebig zum Sattelhalter ging und sich einen davon herunternahm.
    »Woher die plötzliche Sorge um mich?«
    Choraik drehte sich zu ihr um.
    Ein kurzer Blick an ihr auf und ab. »Sie sind mein Leutnant«, sagte er. »Sie sind der Anführer meines Kaders.«
    Choraik überredete sie, nicht die direkte Route über Derndtwall zu nehmen. Das sei geradewegs durch den Kern des alten Meutenterritorium der Firnwölfe hindurch. Stattdessen wählten sie einen Weg, der zunächst in Richtung der Häfen hin verlief, um von da aus am Galgenbug vorbei nach Sinterfarn zu gelangen. So würden sie das heikle Gebiet des Höhenzugs umgehen.
    Sie ritten eine lang Zeit schweigsam nebeneinander durch die Straßen. Es fiel ihr zunehmend schwer Choraik einzuschätzen. Immerhin hatte er ihr eine Menge Anhaltspunkte geliefert, die ihr ein bloßer Spitzel niemals an die Hand geben würde.
    Sie betrachtete ihn eine Weile von der Seite, wie sie sich im Rhythmus der trabenden Pferde nebeneinander herbewegten. Choraik bemerkte es wohl, blickte aber weiterhin nicht seinerseits zu ihr hin, hielt ihr nur beständig seine Gesichtsseite mit der Kinphaurentinte darauf zugewandt.
    »Sie wollen mich etwas fragen?«, meinte er schließlich, die Augen noch immer geradeaus auf den Weg gerichtet.
    »Sie haben Recht gehabt« erwiderte sie. »Banátrass hat etwas mit der Miliz vor. Ich konnte zufällig ein Gespräch belauschen, das er und var’n Sipach miteinander hinter der Tür von Banátrass’ Arbeitszimmer geführt haben.«
    »Ah«, Choraik grinste lakonisch, »Sie haben gelauscht. Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich.« Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. »Ich wusste davon, dass Banátrass bestimmte Pläne hat. Über var’n Sipach. Allerdings habe ich nicht erfahren, worum es sich dabei genau handelte.«
    »Er will die Miliz zu einem Instrument im Kampf gegen die Rebellen ausbauen.«
    »Aha.« Choraik schwieg. Er schien zu überlegen, doch wenn er überrascht war, so ließ er sich das nicht anmerken.
    »Da mache ich nicht mit«, setzte sie mit Bedacht hinterher. »Das ist nicht meine Aufgabe. Ich lasse mich nicht in diesen Krieg hineinziehen.«
    »Das kann ich nachvollziehen.«
    Verwundert zuckte ihr Kopf zu ihm hin. Er erwiderte ihren Blick trocken, sagte aber nichts.
    Dann plötzlich, als sie schon glaubte, er hätte das Thema fallengelassen, sagte er plötzlich, »Darum habe ich diesen Posten bei der Miliz angenommen. Weil ich ebenfalls aus diesem Krieg herauswollte.«
    »Was?« Dieser Kerl schaffte es in letzter Zeit tatsächlich immer wieder, sie zu überraschen. Allmählich fragte sie sich, was noch alles hinter dieser Fassade aus hageren Zügen, eisblauen Augen und Kinphaurentinte vorgehen mochte. »Ich dachte, Sie sind ein Kinphaure. Sie gehen ganz in diesem Volk und seinem Ehrenkodex und all dem auf. Dann müsste doch dieser Krieg ganz Ihr Ding sein. Endlich schließt sich Ihr selbsterwähltes Volk zusammen und schafft das, was ihm bei all den vielen, wiederholten Invasionsversuchen niemals gelang. Die Kinphauren setzen sich im Idirischen Reich fest. Sie überrollen es und machen den gesamten Norden zu ihrem Territorium. Gegen die korrupten, heuchlerischen Mainchauraik, die Rasse ihrer Eltern. Da müssten Sie sich doch eigentlich darum reißen, ganz vorne mit dabei zu sein.«
    Sein Kopf wandte sich im Reiten zu ihr hin, doch noch immer blickte er ihr nicht direkt ins Gesicht.
    »Wissen Sie«, sagte er, »etwas hat sich mit den Kinphauren verändert, seit sie diesen Krieg führen. Seit sie unter einem Banner marschieren. Seit sie ihrer Führerin Kinphaidranauk folgen, die alle Klans vereinigt hat. Ich weiß nicht, was mit ihr ist … Aber sie verkörpert etwas ganz anderes, als das, was mich ursprünglich am Volk und am Wesen der Kinphauren angezogen hat.«
    »Ja, man hört so einiges über diese geheimnisvolle Anführerin, die es geschafft hat, ihr Volk unter einem Banner zu vereinigen. Sind Sie ihr je begegnet? So wie var’n Sipach von Ihnen gesprochen hat, waren Sie ja so etwas wie ein Kriegsheld.«
    »Ja, einmal habe ich sie gesehen. Nur kurz. Das war genug.« Choraik verstummte.
    »Ihr Name, er bedeutet ’Zorn der Kinphauren’. Wussten Sie das?«, begann er schließlich wieder. Und dann wiederum nach einer kurzen

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