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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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sie von dort aus den Blick weiter am Lauf des Flusses entlangwandern ließ, kam sie schließlich zum Labyrinth der Wasserwege und Kanäle der Häfen. Immer wieder wurde dieser weite Ausblick durchbrochen von ansteigenden Buckeln, die von der Masse der Gebäuden einfach überwachsen worden waren, und den über die Stadtfläche verteilt aufragenden Riffen der Stadtburgen, den Kastellen, die jetzt Kinphaurenklans als Festungen dienten, in die sie sich zu ihrem Schutz, vor allem vor ihren eigenen Fehden, zurückzogen.
    Dann, am Fuß der Häfen, an ihrem rechten Rand, erhob sich jäh der Galgenbug, die Klippe, die den Anfang des lang sich ziehenden Hügeldamms von Derndtwall markierte. Dort direkt an seinem Anstieg, ragten dunkle, scharfkantige Umrisse auf, die hier aus der Ferne wie zerbrochene Stummel erschienen und fast die Höhe des Galgenbugs erreichten. Zerborstene Türme, die Stümpfe von mächtigen Gebäudezügen, eingestürzte Gewölbe erhoben sich dort. Die Überreste einer älteren Welt.
    Die Zinnen der Ruinen vor dem Galgenbug stammten noch aus jenen Tagen, bevor es überhaupt eine idirische Provinz Vanareum gegeben hatte, sogar noch vor den Anfängen des Landes Vanarand. Hier an diesem Ort, an der gleichen Stelle wie die heutige Stadt Rhun, hatte einmal eine Stadt aus der Zeit der alten Reiche gestanden. Man sagte, es sei die sagenhafte Stadt Tryskenon gewesen. Und diese Ruinen am Fuße des Galgenbugs waren das Letzte, was noch von ihr erhalten war. Alles andere war vom Moloch Rhun verschlungen worden. Es ruhte in Schichten unter den jetzigen Gebäuden. Steine davon, Grundmauern waren in die Züge und Gebäude der jetzigen Stadt eingebaut, waren zu ihren neuen Mauern und Adern hochgezogen worden.
      Danaks Blick glitt an der Höhenkette von Derndtwall entlang, die zur Firnhöhe hin an Masse und Gewalt gewann. Sie folgte ihrem Verlauf, wie sie zu einem Felsklotz mit Klippenstürzen anwuchs, von Häusern, Türmen und Wällen bedeckt, bis dieser schließlich allmählich auslief, wieder den Wellen und Ballungen einer eng gepackten Siedlungsebene Raum gab. Hinter ihr, in einer dunstverhangenen Ferne, lag ein schwer und grün sich dehnender, wuchernder, zuweilen in Höckern sich aufbäumender weiter Kranz, der dort die Stadt umschloss.
    Das war der Luuternwald. Sein nördliches, von der Biegung der Durne begrenztes Ende wurde von der Masse der Firnhöhe verdeckt, aber dort, hinter Wallardsbruch, so wusste sie, wurde er von den Ausläufern der Vlichten durchzogen, in einem schlammigen, zerwühlten Irrgarten, der so tückisch, so gefährlich, wie unkontrollierbar war.
    Beim Gedanken an die Vlichten, stieg das idyllische Bild einer Schmiedeburg am Rande des kleinen Wasserlaufes in ihr auf.
    Ein Gutes gab es doch in all dem. Sie schnaubte bitter.
    Auch wenn es dafür ein Massaker hatte geben müssen, dessen Blut an ihren Händen klebte. Selbst wenn sie nur als Köder benutzt worden war.
    Heute Abend konnte sie endlich wieder nach Hause zurückkehren.
    Die Firnwölfe gab es nicht mehr. Sie waren von den Rattenfürsten des Vastacken ausgelöscht worden. Der Weg durch das Territorium, das sie einst unter ihrer Kontrolle gehalten hatten, zurück nach Hause, zurück zu ihrer Familie, war frei.
    Kein einsames sich Wälzen in den Schlafkojen der Gardenhäuser mehr. Heute Abend ging sie zurück zu Liova, Bernim und zu Klann.

14
    Er musste zu ihrer Klansburg, ob er wollte oder nicht.
    Er musste sich seine Waffe für die Aktion dieser Nacht im Kastell des Klan Khivar abholen. Var’n Sipachs Amtszimmer auf dem Engelsberg, mit den Bildnisfriesen, deren Steingesichter einen mit den Augen zu verfolgen schienen, war dagegen noch ein angenehmer Ort. Aber er verstand natürlich, warum die Übergabe nicht an einem so hervorgehobenen Platz stattfinden konnte. Er wollte es nur einfach hinter sich haben. Und diese Nacht am besten gleich auch. Der Mord begangen, Vhay-Mhrivarn Kutain Veren tot, er wieder von der über seinem Haupt hängenden Last eines unmittelbar drohenden Anschlags auf sein Leben befreit.
    Seine Hände griffen zu beiden Seiten nach der Kante des Sitzpolsters; er atmete schwer durch. Er hörte den Kutscher auf dem Bock mit der Peitsche knallen, spürte wie er selber seinen Mund wie eine Wolfsschnauze spitzte und seine Vorderzähne aufeinander biss. Der Wagen fuhr durch meist menschenleere Gassen. Der Umriss eines Passanten flog am Wagenfenster vorbei, dann wieder nur Mauern, Fenster und Türen.
    Zwei Mal war Banátrass

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