Nita und der Cop
mit ihrem Getue täuschen würde, aber es war einen Versuch wert gewesen. „‚Du lebst ja noch?‘“
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und warf ihren Kugelschreiber auf den Tisch. „Anscheinend bin ich ein furchtbares Gewohnheitstier, wenn du mich gleich für tot hältst, nur weil ich mal eine Stunde zu spät komme.“
„Genau das versuche ich dir schon die ganze Zeit zu sagen, Süße.“ Er kam in ihr Büro und machte es sich in dem ledernen Sessel bequem, der eigentlich für Mandanten gedacht war. „Du siehst müde aus. Auf die bestmögliche Art natürlich.“
„Natürlich.“
Er betrachtete sie aus schmalen Augen. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du warst die ganze Nacht wach und hattest hemmungslosen wilden Sex.“
Sie verdrehte die Augen. „Klar, weil das so typisch für mich ist“, sagte sie und fühlte gleichzeitig, wie ihr verräterisch das Blut in die Wangen stieg. Lass es ihn nicht bemerken. Bitte, lass es ihn nicht bemerken.
Er bemerkte es.
„Ha! Du hattest hemmungslosen wilden Sex! Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Und auf die linke Halsseite, wenn ich dich so anschaue.“
„Ganz bestimmt nicht!“ Erschrocken hob sie eine Hand und berührte ihren Hals. „Oder doch?“
Er lachte. „Nein, aber jetzt weiß ich, dass ich mit meiner Vermutung richtiggelegen habe.“ Er lehnte sich selbstzufrieden zurück. „Und, wenn ich das so sagen darf, das wurde auch Zeit.“
Sie bedeckte das Gesicht mit beiden Händen und stöhnte. „Ich kann nicht glauben, dass ich darauf reingefallen bin.“
„Ich auch nicht. Immerhin hast du mir diesen kleinen Trick selbst beigebracht.“
„Erinnere mich nicht daran.“ Sie nahm den Kugelschreiber, den sie gerade resigniert auf den Tisch geworfen hatte. „Jetzt, wo du die schmutzige Wahrheit aus mir herausgekitzelt hast, verzieh dich gefälligst aus meinem Büro. Ich muss arbeiten.“
„Klopf, klopf.“
Nita hob den Kopf und sah Maryanne, die Empfangsdame ihrer Kanzlei, in der Tür stehen. Gott sei Dank. Jetzt würde Brad sicher verschwinden. „Was ist los, Maryanne?“
„Ein Detective Craig Walker ist hier und möchte dich sprechen.“
„Was?“ Sie sprang so hastig von ihrem Drehstuhl auf, dass er nach hinten wegrollte. „Hast du ihm gesagt, dass ich da bin?“
„Oh mein Gott!“, sagte Brad.
Maryanne runzelte die Stirn und warf Brad einen ihrer patentierten ungnädigen Blicke zu, die sie für ihn reserviert zu haben schien. „Natürlich habe ich ihm gesagt, dass du da bist. Warum auch nicht?“ Sie wandte sich wieder an Nita. „Bist du etwa auf der Flucht vor irgendwas? Einer Vorladung vielleicht?“
„Er ist es!“, sagte Brad trotz Maryannes bösem Blick. „Du hattest hemmungslosen wilden Sex mit Detective Walker!“
Maryanne riss die Augen auf. „Nita?“
Nita sank in sich zusammen. „Kann mich bitte jemand erschießen?“
„Tut mir leid“, scherzte Brad. „Keine Waffe griffbereit. Aber vielleicht, wenn du den Detective nett darum bittest …“
Sie seufzte. „Okay, ihr zwei … raus. Jetzt. Und Maryanne, bitte bring Detective Walker herein.“
„Nicht nötig.“ Es war Craig Walkers Stimme, und sie kam von der geöffneten Tür. „Ich habe mich selbst hereingelassen. So langsam habe ich mir Sorgen gemacht, dass du versuchen könntest, mir wegzulaufen.“
Oh Gott, hatte er etwa alles gehört? In einem Versuch, ihre Würde zu wahren, hob sie das Kinn. „Weglaufen? Passiert Ihnen das denn für gewöhnlich am Morgen danach, Detective?“
„Nur mit dir.“ Er warf den beiden anderen Personen im Zimmer einen vielsagenden Blick zu.
Maryanne räusperte sich. „Ich gehe dann mal wieder auf meinen Posten.“ Mit weit aufgerissenen Augen drängte sie sich an Craig vorbei.
„Und ich begebe mich nach nebenan in mein Büro und drücke ein Wasserglas gegen die Wand.“
„Bradley!“
„Was? Ich wollte nur darauf hinweisen …“
„Schon verstanden.“ Sie drehte sich zu Craig um. „Wir besprechen das besser außerhalb des Büros, Detective.“
Er trat einen Schritt zur Seite, um sie vorbeizulassen. „Nach dir.“
„Mein Auto oder deins?“, fragte er, als sie auf dem Parkplatz angekommen waren.
Sie nahm an, dass seines der etwas kraftvoller und geräumig wirkende Ford Taurus war. Ihres war ein winziges Hybridfahrzeug, sie würden sich praktisch gegenseitig auf dem Schoß sitzen. „Deins.“
Er ging voraus zu seinem Auto und öffnete ihr die Tür. Sie schlüpfte hinein und wartete,
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