No more heartbreak
Kirsten wird es sicher lieben.«
Hugo schaut sie verwirrt an. »Und das war’s? Du gehst einfach?«, fragt er, sogar noch nach allem, was sie ihm gerade an den Kopf geworfen hat.
Max schüttelt den Kopf. Es kann noch Jahre dauern, bis er es versteht. Vielleicht muss er erst fett und kahl auf dem Boden der Wohnung sitzen, die der Umzugsservice, den seine Exfrau engagiert hat, gerade ausräumt, um ein für alle Mal zu kapieren: »Oh. Menschen können mich verlassen.«
»Ciao, Hugo. Schönes Leben noch.« Max drängt sich durch einen Pulk hereinströmender Gäste. Sie will nur weg von diesen Leuten. Endlich erreicht sie das Ende des roten Teppichs und läuft auf dem leeren Gehweg in Richtung U-Bahn. Und in diesem Moment spürt sie es in ihrem ganzen Körper: Sie ist frei. Sie ist über ihn hinweg .
KAPITEL 15
Das Triumphgefühl hält genau eine U-Bahnfahrt lang an. Und dann trifft es sie, als sei sie in eine Wand aus Dreck gerannt. »Fuck«, sagt sie laut. Vor ihrem inneren Auge zieht eine schreckliche Diashow vorbei. Ihre Freunde auf der Straße, die mitansehen mussten, wie Hugo sie gestern Abend geküsst hat. Phoebe. Zach. Die Tatsache, dass Ben und Bridget sich erkannt haben. Und Taylor Bradley, dem sie womöglich einen Nervenzusammenbruch verpasst hat. Nach dem, was sie Ben gestern Abend angetan hat, kann sie sich nie wieder ein Urteil über andere erlauben. Sie läuft vom Zug weg und kämpft gegen das Gefühl, dass ihr der Magen bis in die Kniekehlen gerutscht ist und am liebsten auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde, weil er sich zu sehr schämt, um noch mit ihr gesehen zu werden.
Als sie um die Ecke biegt und ihr Haus sieht, betet sie darum, in ihrer Wohnung Licht zu sehen. Darum, dass Zach und Phoebe drinnen auf sie warten, das Ganze unter Kryptonit abhaken und gemeinsam mit ihr in die Zukunft blicken wollen. Oder ihr, wenn’s sein muss, den Kopf abreißen. Hauptsache, sie sind da. Aber als sie die Tür aufschließt, kommt sie in eine leere Wohnung. Sie setzt sich an den Schreibtisch und zieht ihr Handy aus der Tasche. Wenigstens hat sie seit gestern Abend keine Stunde-eins-Anrufe verpasst. Gott sei Dank. Aber sie hat ein paar »Vielleicht sehe ich ihn auf der Weihnachtsfeier«–Nachrichten, die eingetroffen sind, während sie unter Mrs Tillmans Fuchtel stand. Max würde am liebsten weinen, aber sie weiß, dass sie ihren Gefühlen im Moment auf keinen Fall nachgeben darf. Dafür hat sie keine Zeit. Sie schlüpft aus dem grässlichen Kleid und den grässlichen Ballerinas und zieht Jeans und T-Shirt an. Dann steckt sie ihr Haar hoch, macht sich einen Kaffee, holt sich eine Packung Textmarker und das Whiteboard. Das alles ist zwar kein Ersatz für ein Team, aber Max braucht dringend einen Plan.
Ben starrt auf die Fettschicht auf dem Boden des KFC -Eimers und rülpst. Leider fühlt er sich jetzt noch genauso schlecht wie vor seinem Ausflug in die Fastfood-Hölle. Nur dass ihm obendrein noch übel ist. Er kann sein Gehirn nicht dazu bringen, die ekelhaften Minuten unter dem High-Line-Park gestern Abend zu verdrängen. Als dieser Typ Max geküsst hat. Als er aus Bridgets wütender Tirade an Zach und dieses Mädchen herausgehört hat, was Taylor passiert ist. Was Zach und das Mädchen, wie ihm jetzt klar ist, zu Max’ bösen Helfershelfern macht. Ben setzt den Eimer auf seinem Nachttisch ab, stellt den Festplattenrekorder aus, legt sich zurück und starrt an die Decke. Zeit für die Fragen, denen er durch Hühnchen und Football ausweichen wollte. Wie konnte er nur so derartig bescheuert sein? Die Stadt ist voller netter Mädchen, warum musste er sich ausgerechnet das aussuchen, das seinen besten Freund unglücklich gemacht und vor seinen Augen mit einem anderen geknutscht hat? Jedes Mal wenn er vor sich sieht, wie dieser Schleimer ihr das Gesicht ableckt, will er nur …
Ben springt vom Bett auf, hechtet durchs Zimmer und schafft es gerade noch rechtzeitig zur Toilette, wo er sein extra knuspriges Abendessen deponiert.
Mit leerem Magen setzt er sich auf den Fliesenboden und wischt sich den Mund mit einem Handtuch ab. Dann legt er den Kopf an die kalte Wand. Und dann wagt er es, sich die schlimmste Frage von allen zu stellen: Wenn sie so scheiße ist, warum kann er dann nicht aufhören, an sie zu denken?
Am nächsten Morgen steht Max trotz einer schlaflosen Nacht, in der sie nonstop Pläne geschmiedet hat, eine halbe Stunde vor Verkaufsbeginn vor Bergdorf’s Men und hält die Karte in der Hand, die
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