No more heartbreak
lächelt überlegen und sieht sich dann um. Ihre Handtasche hält sie mit beiden Händen fest. »Du hast gesagt, die Party wäre langweilig. Hätte ich gewusst, dass wir Klassentreffen feiern, hätte ich dir gleich gesagt, dass ich komme.«
Hugo wirkt ungewöhnlich fassungslos. »Sie ist langweilig. Das war die Anreise wirklich nicht wert.«
»Du weißt doch, wie gerne ich dich unterstütze.« Elizabeth zieht die Augenbrauen hoch. »Oh, schau doch, da drin stehen so viele Leute, die ich kenne. Ich sollte sie wirklich begrüßen. Und da drüben steht mein Vater. Arm in Arm mit deinem Vater.« Sie wendet sich Max zu. »Es war schön, dich zu sehen. Da ich nicht davon ausgehe, dass es noch einmal passiert, möchte ich dir für die Zukunft alles Gute wünschen.« Sie wendet sich ab und geht mit einem letzten Raubtierlächeln in Richtung Hugo in den Pavillon.
Max und Hugo starren sich durch das Schneetreiben hindurch an.
»Ist es wahr?«, fragt Max, deren Zähne zu klappern beginnen. Jetzt erst hat sie die Worte von Hugos Mutter wirklich begriffen.
»Was denn?«
»Dass du mich nur dazu benutzt, deinen Eltern eins dafür auszuwischen, dass sie dich dazu zwingen, genauso zu werden wie alle sechshundert Hugos vor dir?«
»Nein! Wo zum Teufel hast du das … nein!« Er geht auf sie zu. »Du bist meine Max, das weißt du doch. Du bist etwas ganz Besonderes.« Sie nickt. Das ist sie wirklich. »Aber ich habe Pflichten«, fährt Hugo fort. »Das habe ich ja auch nie vor dir verschwiegen, oder? Wir sind nicht mehr auf der Highschool. Du kannst das doch wie eine Erwachsene sehen, oder?« Er legt ihr die Hand in den Nacken und streichelt ihr Haar. »Ich muss für meine Familie bestimmte Dinge tun. Aber du bist diejenige, mit der ich zusammen sein will. Die Sache mit Elizabeth …« Er senkt die Stimme. »Die werde ich beenden. Natürlich. Es ist nur so, dass … ich es bis jetzt nicht übers Herz gebracht habe, es ihr zu sagen«, flüstert er.
Und da ist er, der Blick voller Hunger und Bewunderung, nach dem sie sich den ganzen Tag – nein, das ganze Jahr lang – gesehnt hat.
Und sie fühlt nichts.
Nein, noch besser.
Sein goldener Siegelring hat sich in ihrem Haar verheddert. Sein Atem riecht nach Krabbenküchlein.
Und dass er zwar das Gefühl hat, dass sie die Richtige ist, dabei aber denkt, dass sie nicht gut genug dafür ist, die Richtige zu sein, ist ihr einfach nicht gut genug.
Max weicht einen Schritt zurück. »Oh Gott.«
»Was?«
»Ich bin was Besonderes?« Sie hebt die Arme auf Schulterhöhe und wird lauter. »Du. Hast. Ja. Keine. Ahnung.«
»Max, beruhig dich.«
»Ich bin ruhig. Das ist ja das Verrückte. Wut würde bedeuten, dass es mir etwas ausmacht. Und das tut es wirklich nicht. Wow.« Sie schaut ihn an und sieht plötzlich vergrößerte Poren und vergessene Bartstoppeln und außerdem, dass sein linkes Auge ein bisschen kleiner ist als das rechte. Max holt tief Luft und wählt ihre letzten Worte an ihn sehr sorgfältig. »Du wirst dich an die Tillman-Vorgaben halten und dabei die Augen verdrehen, genau wie du es in Sankt Irgendwas auch getan hast. Als würde die Tatsache, dass du ständig alles als Bullshit bezeichnest, dein Verhalten irgendwie besser machen. Das tut es nicht. Du findest es toll, dass ich meine Meinung äußere, aber nicht, wenn es um uns oder genauer gesagt um dich geht. Aber ich will dir mal eines sagen: Nie für etwas einzustehen, macht dich nicht ›verantwortlich‹ oder ›reif‹, sondern nur feige. Als ich dich kennengelernt habe, habe ich gerne den Mund aufgerissen, aber seitdem du mich abgeschossen hast …«
Hugo will protestieren, aber sie lässt ihn nicht zu Wort kommen. »Oder mich betrogen hast und ich daraufhin ausgeflippt bin – nenn es, wie du willst –, seitdem weiß ich nicht nur genau, was ich will. Ich setze es auch um. Ich möchte mit einem mutigen Mann zusammen sein. Besonders wenn Mutigsein bedeutet, wirklich mit mir zusammen sein zu wollen. Merk dir eins: Du darfst meinen Mut nicht dazu nutzen, dein Leben aufregender zu machen. Du bekommst das Leben, das du verdienst, Hugo. Und ich bin sicher, dass es todlangweilig wird.«
»Und«, fügt sie hinzu, »ich werde mich trotz allem an der NYU bewerben. Weil das meine Vision davon ist, wie ich mein Leben gestalten will. Lass mein Carolina-Herrera-Kleid in der Lobby und sage deiner Mom, dass ich morgen einen Kurier schicke, der es gegen dieses Ding hier austauschen wird. Es ist formlos und scheußlich und
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