No Sex in the City
Frauen. Danach sollten wir Ausschau halten.«
Der Laird tunkte einen offensichtlich altbackenen Keks in seinen Tee. »Sie sind also die Mädels, die für Harry Barr arbeiten?«, fragte er.
Iain schnaufte verächtlich.
»Nur ich«, sagte Katie. »Er scheint in Ordnung zu sein.«
» Oh, er ist ein netter Kerl«, sagte der Laird und warf Iain einen Seitenblick zu. »Er hat seine Mutter verloren, müssen Sie wissen.«
»Ich weiß«, sagte Katie.
»Vor zwanzig Jahren«, sagte Iain.
Der Laird sah wieder zu ihm hinüber. »Was ist aus seiner Freundin geworden? Sie war der absolute Hammer.«
»Er hatte eine Freundin?«, fragte Louise und beugte sich neugierig vor. »Wie war sie denn so?«
»Sie war eine echte Schönheit«, sagte der Laird. »Er hat sie aus Edinburgh mitgebracht. Eine umwerfende Frau, nicht wahr?«, sagte er zu Iain.
»Ja«, sagte Iain finster.
»Und was wurde aus ihr?«, fragte Iain.
»Och, ihr gefiel es hier oben nicht so gut, nicht wahr?«
Iain schüttelte den Kopf.
»Es gibt für Mädels hier nicht viel zu tun.« Er musterte sie eindringlich.
»Ich weiß nicht«, sagte Katie. »Manchmal ist es ganz schön hier.« Sie sah Iain an. »Manchmal ist es sogar sehr schön hier«, wiederholte sie und lächelte ihn an.
9. Kapitel
»Hallo, Olivia!«, sagte Katie munter, als sie am nächsten Tag im Büro ans Telefon gegangen war.
»Wie läuft es?«
Weder der graue Himmel noch der Regen noch die dünne Scheibe ungetoasteten Brotes, die heute unter einem empört wogenden Busen zum Vorschein gekommen war, noch der vierzigminütige Verkehrsstau, der ausgerechnet von einer Herde (Herde? Schwarm? Rudel?) Highlandrinder - lustige gedrungene Viecher, die wie kostümierte Hunde aussahen -verursacht worden war, hatten Katies Laune etwas anhaben können, als sie den Wagen auf den Fahrweg Richtung Büro gelenkt hatte.
Sie waren zu dritt in die Stadt zurückgegangen, Iains Finger hatten sich nach und nach mit den ihren verflochten, am Eingang in der Water Lane war Louise vorausgeeilt, und sie beide waren zurückgeblieben und hatten wie die Teenager rumgeknutscht. Sie schwebte immer noch auf Wolken.
»Was habt ihr vor?«, fragte Olivia und klang irgendwie misstrauisch. »Auhh!«
»Was ist?«
»Hat nichts mit dir zu tun. Ich habe nur die neue ThaiMasseurin hier. Die, die so gründlich ist. Oder hat mich der Geheimdienst in den Fingern? Egal, wieso bist du so gut gelaunt?«
»Nur so. Na ja, ich denke, es läuft ganz gut hier oben.«
Katie erklärte Olivia, was Harry über den Golfplatz wusste. Von Olivia waren etliche Protestlaute zu hören, aber es war schwer zu sagen, ob das mit den beschriebenen Plänen zu tun hatte oder mit einer besonders kunstvollen Massagetechnik.
»Also, was denkst du?«
»Ich denke, dass du eine merkwürdige Vorstellung von >läuft ganz gut< hast«, sagte Olivia. »Es klingt, als würdest du überhaupt nichts tun.«
»Ich meine, was denkst du, was wir tun sollten?« Für Katie war es kein Vertrauensbruch, dass sie ihrer Chefin alles erzählt hatte. Sie musste das sogar tun.
»Schätzchen, natürlich hast du recht. Autsch! Ich kann Sie verklagen, das ist Ihnen hoffentlich klar? Dieser Harry weiß gar nicht, wovon er redet. Was glaubt er wohl, was passiert - dass sich die Geschäftemacher verziehen, wenn er sie ignoriert? Nicht sehr wahrscheinlich, oder?«
Katie musste das zugeben.
»Natürlich nicht. Also musst du aus den Pötten kommen. Du weißt doch, wie das läuft, je mehr du sie ärgerst, desto schneller lockst du sie aus der Reserve. Was macht deiner Meinung nach einen Verkaufsschlager aus Fairlish? Worin liegt sein Reiz?«
»Nun«, sagte Katie zögernd. »Sie haben den größten Männeranteil in ganz Großbritannien.«
Olivia war ausnahmsweise einmal sprachlos.
»Du machst Witze«, zischte sie dann.
»Nö.«
»Ich lasse mich also hier durch die Mangel drehen, um hübsch und geschmeidig für einen Mann zu sein, den ich bislang noch nicht einmal getroffen habe ...«
»Während wir hier den ganzen Tag Kuchen futtern könnten, ohne dass es irgendeinen Unterschied machen würde!«, rief Katie begeistert. »Louise ist gestorben und lebt jetzt im Himmel.«
»Teufel. Das wäre doch wirklich eine Spitzenstory, oder? Alle Frauen ab in den Wald oder so? Männerschutzgebiet.«
»Ja, möglicherweise.« Katie schüttelte sich bei dem Gedanken, was Olivia ausheckte.
»Fantastisch! Gut gemacht, Schätzchen. Und ... sofort die Finger da weg! Okay? Auf zu anderen Zielen. Hast du
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