No Sex in the City
bist der PR-Profi. Ich bleibe besser hier und mache die mühselige Basisarbeit, oder?«
»Ja«, sagte Katie verschmitzt. »Allmählich begreifst du.«
Das Studio in Inverness war ein wenig schöner als das in Ullapool. Die Mitarbeiter waren wesentlich freundlicher und fähiger, der Moderator gut vorbereitet, und er sprach höflich, aber streng die entscheidenden Punkte mit Katie durch. Sie hatte den Eindruck, gut rüberzukommen (vor allem gefiel ihr die Idee, dass in der Meerjungfrau alle zuhörten), aber sie war ein wenig enttäuscht, weil es keinerlei Kontroverse gab. Der Ausschluss des Wortes »Arsch« war so etwas nicht direkt zuträglich. Ein paar Leute riefen an und versprachen Unterstützung, und ein paar Golfer meldeten sich und beklagten sich, dass sie das eigentliche Opfer hier waren (wie sehr man sich eben als Opfer fühlen konnte, wenn man ein fetter mittelalter weißer Mann mit viel Geld und einem Jaguar war, dachte Katie bei sich).
Und schon waren sie bei der letzten Frage angelangt.
»Also, Katie - ein letztes Resümee, warum wir Fairlish alle unterstützen sollten.«
Katie dachte an ihr unglückliches Erlebnis letzte Nacht, und da überkam es sie einfach. Ein so toller Typ wie Iain sollte sich seine Hörner abstoßen und sich nicht beschämt im Bett zusammenrollen. Harry sollte nicht knallrot werden müssen, wenn jemand einen leicht anzüglichen Witz über Liebe oder Sex machte. Louise sollte nicht von der halben Stadt verfolgt werden wie ein Kaninchen von einem Rudel Windhunde, auch wenn sie das zu genießen schien.
»Weil es in Fairlish keine Frauen gibt«, sagte sie daher. »Dort gibt es nur Männer, reizende Männer, wirklich tolle Typen, aber es gibt keine Frauen zum Lieben oder Heiraten, und das Letzte, was die Männer in Fairlish brauchen, sind weitere Hundertschaften von Männern, die zum Golfspielen hochkommen. Das macht die ganze Sache nur noch schlimmer. Deshalb muss man etwas unternehmen, ehe all diese Männer vor sexueller Frustration wahnsinnig werden und platzen und sterben.«
Im Studio war es still geworden. Dann blinkten plötzlich die Signalleuchten der Telefonleitungen auf, eine nach der anderen.
Louise sah sie besorgt an.
»Ich bin mir nicht ganz sicher, was das für unsere Popularität bringt.«
Katie verdrehte die Augen. Sie war direkt zur Meerjungfrau gerast - nach dem Interview hatte sie äußerst aufregende Nachrichten zu verkünden.
»Wenn sie dich wirklich mögen, tut das sicher nicht viel zur Sache.«
»Ich meine, wenn all diese Mädels hier jetzt vorfahren.«
»Das wird doch nett - wir haben dann jemanden zum Quatschen, außer diesen kleinen Hexen, die uns von den Backwaren fernhalten.«
»Und was, wenn sie sich hier oben nur langweilen. Sie kommen vielleicht und jagen unser Haus in die Luft.«
»Oh ja, das ist meine größte Sorge. Louise, ich mache meine Arbeit. Und es funktioniert!!«
Sie hatten in der Bäckerei hastig ein paar Pies gekauft und aßen sie jetzt in der Meerjungfrau. Es war noch früh, und sie trafen niemanden außer Lachlan, der Katie unentwegt auffällig zuzwinkerte.
»Aha? Haben sich irgendwelche Interessenten gemeldet?«
Katie lächelte geheimnisvoll und wusste, dass Louise das wahnsinnig machen würde.
»Wer?«
»Möchte ich lieber nicht sagen.«
»Also niemand?«
Louise wandte sich wieder ihrem Pie zu. Katie platzte fast. »Vielleicht nicht irgendjemand.«
»Lalala«, machte Louise. »Ich frage mich gerade, ob ich nicht heute Nacht zu der Schutzhütte gehen soll. Es ist toll dort.«
»Okay, okay, ich erzähl es dir. Es ist nur ... Ich habe es selber gerade erst gehört. Nicht einmal Harry weiß es bislang.«
Innerlich war Katie so aufgeregt, dass sie kaum reden konnte. Sie flüsterte es Louise ins Ohr.
»Oh Gott! Richard & Judy!«
»Ja!«
»Die, die aus ihrem Dekollete rausgefallen ist!«
»Du schaust tagsüber zu viel fern.«
»Tu ich nicht.«
»Egal«, sagte Katie und war sehr aufgeregt. »Jeder, der was auf sich hält, war dort. Bill Clinton. O.J. Simpson. Peter Andre.«
»Das ist nicht dein Ernst.«
»Ist es!!! Sie wollen mich! Und, ähm, einen Mann von hier.«
»Du kommst ins Fernsehen?«, sagte Louise.
»Landesweit! Hauptsendezeit!«
»Fünf Uhr ist Hauptsendezeit?«
»Ja«, sagte Katie. »Außerdem muss es dabei ja nicht bleiben ... Vielleicht komme ich in Good Morning ... News-night ...«
»Bestimmt«, sagte Louise. »Newsnight wird dich holen. Und Mastermind. Glaubst du, dass sie mich mit dir
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