no_way_out (German Edition)
deaktiviert«, sagte sie.
»Wen?« Meine Stimme quietschte ziemlich jämmerlich.
»Den Chip.«
»Da ist nichts«, krächzte ich. »Ich habe keinen Chip in mir drin.«
»Leider doch«, antwortete Margot.
Was sollte das nun wieder bedeuten? Dass ich gleich explodieren würde? Dass ein Ufo landen und mich nach Hause zurücktransportieren würde? Es hatte doch gar nichts gepiepst oder sonst wie angeschlagen!
Hilfe suchend schaute ich Smiley an, doch der klebte wie gebannt mit seinen Augen an dem Außerirdischensuchgerät.
»Hast du an medizinischen Versuchen teilgenommen?«, fragte Margot.
Ich verstand nicht, worauf sie hinauswollte, und schwieg.
»In der Klinik Wiesenau?«
Woher wusste sie das? Das hatte ich niemandem erzählt, nicht mal Smiley, weil er mir dafür den Kopf abgebissen hätte. Geld schnorren, Klauen, für Kohle mit Frauen schlafen, das war für ihn zwar nicht okay, aber er legte das bei sich unter Geht nicht anders ab. Leute ausrauben oder mit Drogen dealen, um an Geld zu kommen, das ging zum Beispiel gar nicht. Hatte ich auch nie getan, weil das auch für mich nicht ging. »Und halt dich bloß von medizinischen Versuchen fern«, hatte mich Smiley so eindringlich gewarnt, dass ich es nicht gewagt hatte, ihm zu erzählen, dass er mit diesem Rat zu spät kam. Am liebsten hätte ich es auch Margot verschwiegen, weil Smiley neben ihr stand, aber es schien wirklich sehr wichtig zu sein.
»Ja«, antwortete ich und vermied es, Smiley anzusehen.
»Nein«, flüsterte er.
»Verdammt!«, brach es aus mir heraus. »Ich hatte kein Geld mehr und jemand erzählte mir, dass es in dieser Klinik welches gibt, wenn man sich als Versuchskaninchen meldet. Der Test hat nur ein paar Tage gedauert und war gut bezahlt.«
»Warum hast du mir nicht …«
»Das ist die falsche Zeit für Vorwürfe«, fiel Margot Smiley ins Wort. Dann redete sie Klartext mit mir. »Die haben dich belogen. Das waren nicht nur Tests. Die haben dir einen Chip eingesetzt. Dank diesem Chip wissen sie unter anderem, wo du bist. Aber so, wie es aussieht, haben sie ihn deaktiviert.«
An dieser Stelle entschied ich, dass ich es mit einer irren Verschwörungstheoretikerin zu tun hatte. »Das ist nicht möglich«, sagte ich matt.
Es war ein ganz einfacher Versuch gewesen, ein Medikament auf Nebenwirkungen testen, alles unter Aufsicht, bei netten Menschen, Essen und ein Dach zum Schlafen über dem Kopf inbegriffen, plus am Ende eine richtig gute Stange Geld.
»Doch!«, rief Smiley aufgeregt. »Mensch, Mick, das ist es! Deshalb wusste Jakob Linder, auf welcher Straße du unterwegs warst, und deshalb haben die euch in der Hütte gefunden.«
Die Vorstellung, einen Chip im Körper zu haben, mit dem man mich wie einen streunenden Hund orten konnte, war einfach zu verrückt. »Chips unter der Haut spürt man!«, sagte ich.
»Nicht alle«, antwortete Margot. »Es gibt neue, kleinere. Die muss man nicht einmal operativ einpflanzen. Man spritzt sie. Der Chip in deinem Körper existiert mit ziemlicher Sicherheit offiziell gar nicht. Dementsprechend wenig bis nichts weiß man über ihn. Außerdem sind sie praktisch unmöglich nachzuweisen, denn diese Leute deaktivieren die Chips immer, bevor sie euch der Polizei überlassen.«
Diese Leute? Immer? Der Polizei überlassen? Es war, als hätte mich jemand in die Zukunft gebeamt, in eine Welt, die erst noch erfunden werden musste. Für Margot war diese Welt Realität und sogar Smileys Kopf schien sich darin bestens zurechtzufinden. »Wenn der Chip jetzt deaktiviert ist, wissen die also nicht, wo wir sind?«, fragte er.
»Hoffen wir es«, antwortete Margot. »Das sind Profis. Wir sollten also besser so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
In diesem Moment klingelte ein Wecker. Margot griff in ihren Rucksack, zog ein Uralthandy heraus und machte dem Klingeln ein Ende. Kein Wecker. Ich war nicht in einem Traum, nie gewesen.
»Wo bist du?«, fragte Margot. Während sie zuhörte, bedeutete sie Smiley, mir auf die Beine zu helfen. »Ja, ist sicher. Kannst kommen.« Sie beendete den Anruf und steckte das Handy zurück in den Rucksack. »Daniel ist in fünf Minuten hier. Ich warte draußen auf ihn.«
Smiley wollte ihr hinterher. Ich hielt ihn zurück. »Was läuft hier?«, fragte ich. »Wer sind die?«
» Gerechtigkeit für Leon «, antwortete er. »Verena hat mir Margots Telefonnummer gegeben.«
» Gerechtigkeit für Leon? «
»Ist eine Organisation, die Typen wie uns hilft, sagt Verena.«
»Und
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