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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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in der Höhle.
    »Man hört schon lange keine Hunde mehr. Könnte bedeuten, dass die Suchtrupps weg sind.« Ich fühlte seine Hand auf meinem Arm. »Ich lass dich jetzt allein. Aber keine Bange. Ich komme zurück. Kann allerdings eine Weile dauern. Lauf mir in der Zwischenzeit bloß nicht weg.«
    Irgendwann musste ich ihm erklären, dass seine Witze manchmal einfach nicht witzig waren.
    Nachdem er gegangen war, rollte ich mich zusammen und versuchte, meine Augen offen zu halten, obwohl ich in der Dunkelheit sowieso nichts sehen konnte. Mein Kopf leerte sich und es hatte wieder jede Menge Platz für Angst und Bilder. Sie folterten mich, bis Smiley zurückkam.
    »Hab ein Boot mitgebracht«, sagte er.
    Mich überfiel die schiere Panik. »Kein Boot!«
    »Wieso? Willst du schwimmen?«
    »Das ist verdammt noch mal nicht lustig!«, brüllte ich ihn an.
    »Und ich hab gedacht, ich mach dir mit dem Boot eine Freude.«
    Ich tickte völlig aus. »Lass deinen Scheißhumor!«
    Smiley richtete seine Lampe auf mich. Geblendet schloss ich die Augen und drehte meinen Kopf zur Seite.
    »Ich bleibe hier.«
    »Du kannst nicht hierbleiben.« Smiley nahm den Lichtstrahl von mir. »Du hast Angst vor Booten, richtig?«
    Ich presste meine Zähne aufeinander und nickte.
    »Gut. Hör mir zu! Ich manövriere das Boot direkt unter uns. Du lässt dich einfach hineingleiten und ich mache den Rest. Hast du mich verstanden?«
    Ich brachte die Zähne nicht mehr auseinander. Also nickte ich wieder.
    »Ich geh voran. Du kommst nach.« Es klang nach einem Befehl, der keinen Widerspruch duldete.
    »Und wenn ich es verfehle?«, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Smiley verstand mich trotzdem.
    »Wirst du nicht. Du hast vorhin auch meinen Arm erwischt und der ist viel kleiner als so ein Boot. Gehört übrigens dem irren Kluser. War das einzige, für das ich nicht an Land gehen musste.«
    Er redete, weil er mich beruhigen wollte. Es half nicht. Meine Zähne klebten aneinander fest. Ich bebte.
    Als Smiley bereit war, glitt ich vom Felsvorsprung, ohne nach unten zu sehen, landete auf Holz, sackte zusammen und wartete darauf, dass der Boden durchbrach. Er hielt. Ich bebte immer noch. In meinem Kopf kippte das Boot. Sina schrie um Hilfe. Über mir schlug das Wasser zusammen. Ich bekam Sinas Hand zu fassen und strampelte wie wild mit den Beinen. Ich hatte Angst, solche Angst. Und ich hatte keine Luft mehr, denn da war überall nur dunkle nasse Tiefe, die mich zusammendrückte. Mein Mund öffnete sich. Wasser drang ein und mit ihm zusammen die Panik. Ich ließ Sinas Hand los.
    Smileys ruhige Stimme holte mich aus meinem Albtraum. »Mick, es ist gut. Alles ist gut. Das Boot wird nicht untergehen.«
    Mein Kiefer schmerzte vor Anspannung. Ich zwang meine Zähne auseinander.
    »Das Ding wird absaufen.«
    »Wird es«, antwortete Smiley. »Irgendwann. Aber nicht heute Nacht. Das verspreche ich dir.«
    Ich war weit davon weg, keine Angst mehr zu haben, doch dank Smiley bekam ich sie in den Griff.
    Auf dem Fluss war es nicht ganz so dunkel wie unter dem Fels. Der blasse Halbmond gab genügend Licht, um wenigstens die Umrisse der Landschaft sehen zu können.
    »Denkst du, die suchen noch nach uns?«, fragte ich.
    »Abgebrochen für heute«, antwortete Smiley.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hoffe es einfach. Sonst haben wir nämlich ein Problem.«
    Ein Problem? Wir hatten Millionen davon! Ich entschied, nicht darüber nachzudenken. Es brachte nichts. Smiley kannte den Fluss wie kein zweiter. Er wusste, was er tat.
    Nach einer Weile zuckte ich nicht mehr bei jeder Bewegung des Bootes zusammen. Ich schaute Smiley zu, wie er uns in Ufernähe flussabwärts steuerte, dicht an riesigen Steinbrocken vorbei, unter Ästen, die weit über das Wasser ragten. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn ein Ruck ließ mich hochschrecken.
    »Endstation«, sagte Smiley. »Wir gehen an Land.«
    Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, versagten mir erst einmal die Beine. Smiley schob das Boot zurück in den Fluss. »Wünsch uns, dass es so weit wie möglich treibt und nicht schon ganz in der Nähe hängen bleibt.«
    Ich tat ihm den Gefallen, obwohl Wünsche und ich eine ziemlich erfolglose Kombination waren. Smiley half mir hoch und zerrte mich unerbittlich neben sich her. Er schien genau zu wissen, wohin wir gingen. Ich wankte an zerfallenden Gebäuden vorbei bis zu einer abgelegenen Lagerhalle.
    »Kennst du eigentlich auch zivilisierte

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