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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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wie viel weißt du über diese Leute?«
    Smiley knetete seine Hände und suchte nach Worten. Auch wenn ich mich mit Zeichen nicht auskannte, kapierte ich, dass das ein schlechtes war.
    »Nicht viel.«
    »Wie viel?«
    »Nichts.«
    Noch ein Boden, der unter mir einbrach.
    »Aber Verena weiß eine ganze Menge. Sie hat Internet. Sie kennt sich aus.« Smiley fuchtelte verzweifelt mit den Händen, als könne das etwas erklären. »Mann, du sagst, wir können nicht zu den Bullen. Wir können nirgendwohin. Du bist verletzt. Was hätte ich denn tun sollen? Wir haben doch zu zweit keine Chance.«
    Ich begriff, was er alles auf sich genommen hatte und wie viel Kraft ihn das gekostet haben musste. Er hatte mich gerettet. Mehr als einmal. Und ich machte ihm Vorwürfe! Ich schämte mich unendlich.
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    »Schon gut«, murmelte er verlegen.
    Wir hätten beide beinahe geheult. Zum Glück fuhr in diesem Augenblick ein Wagen vor.

 
    Levi Xander @LeviTheVoice
    Kostbare Dinge, die man nicht kaufen kann: Vertrauen #kostbareDinge
     
     
     
    Margot kam mit einem Typen zurück, der aussah, als hätte er sich zu viele Hip-Hop-Videoclips reingezogen. »Das ist Daniel«, stellte sie ihn vor.
    Smiley zog den Kopf ein wie eine Schildkröte. Ich war zu erschlagen für irgendeine Reaktion.
    »Alle reden von eurem Sprung«, sagte er in einem Tonfall, der nicht verriet, was er davon hielt, und drückte Smiley und mir eine Tüte in die Hand. »Eure Klamotten.«
    Margot warf einen Blick auf ihre Uhr. »Sobald ihr euch umgezogen habt, fährt euch Daniel zu mir in die Praxis.«
    »Kommst du nicht mit uns?«, fragte Smiley.
    »Das wäre zu gefährlich. Wir fahren immer getrennt.« In einer vertraulichen Geste legte sie Daniel die Hand auf die Schulter. »Pass mir gut auf die beiden auf, ja?«
    Er nickte einmal kurz und wandte sich dann uns zu. »Dann wollen wir mal.«
    Ich wollte gar nichts. Außer abhauen. Aber dafür war es zu spät.
    »Was ist?«, fragte Daniel.
    »Nichts.« Ich kippte die Klamotten aus der Tüte auf die Kiste. Schwarze Trainingshosen mit weißen Streifen, ein giftgrünes T-Shirt mit irgendeinem Labelaufdruck, grellbunte Markenturnschuhe und eine Baseballmütze. »Das zieh ich nicht an.«
    Daniel zeigte keine Regung. »Ein Bild von dir samt genauer Beschreibung deiner Kleidung war in jeder Zeitung abgedruckt. Wenn du nicht willst, dass man dich erkennt, ziehst du das Zeug an und setzt dir die Mütze auf, am besten tief ins Gesicht gezogen.«
    Ich kapitulierte.
    Smiley, dem es sonst egal schien, was er trug, stöhnte leise vor sich hin. »Hopper-Klamotten. Ausgerechnet.«
    Ich stopfte meine Sachen samt Springern in die Tüte. »Die nehm ich mit.«
    »Wie du willst.« Daniel zuckte mit den Schultern.
    Auch Smiley packte seine Kleider ein.
    »Können wir?«, fragte Daniel.
    Smiley und ich gingen hinter ihm her wie zwei Verurteilte. Wortlos stiegen wir hinten in den Wagen und auch während der Fahrt redete keiner, nicht einmal Smiley. Das machte mir echt Angst. Es musste eine Million Witze über Hopper geben, aber Smiley blieb stumm.
    »Sag was«, bat ich.
    »Achtzehn Meter«, krächzte er. »Wir hätten draufgehen können. Dann würden wir nun irgendwo da oben mit ein paar abgefahrenen Engeln Poker spielen statt hoppermäßig durch die Landschaft zu karren.«
    Ihm zuliebe verzog ich meinen Mund zu so was wie einem Lächeln. Den Rest der Fahrt schwiegen wir. Ich schaute aus dem Fenster und sah Industriebauten an mir vorbeiziehen. Die Straßen wurden breiter, der Verkehr dichter, Wohnblocks lösten die Industriebauten ab und irgendwann fuhren wir in das Zentrum einer Stadt. Sie kam mir bekannt vor, doch ich hätte nicht sagen können, welche es war.
    Daniel machte die Musik an. Ein fetter Beat brachte meine Magenwände zum Vibrieren. Ein Typ rappte etwas über dirty bitches , den melodiösen Refrain sang eine Frau, wahrscheinlich die dirty bitch .
    Ich versuchte, nicht hinzuhören, und beobachtete Daniel von der Seite. Er wirkte angespannt, aber nicht nervös. Seine Bewegungen waren ruhig und überlegt. Einer, der wusste, was er tat und warum er es tat. Die Hopper, die ich getroffen hatte, hatten alle diese leicht fahrigen Bewegungen drauf, so ein nervöses Dauergetue. Es passte nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit Daniel. Vielleicht war es der Blickwinkel auf ihn, schräg von hinten nach vorn, genauso wie in den Bullenautos, in denen ich gesessen hatte, der mich einen Moment lang an einen Bullen denken

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