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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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ihn.« Er hatte nicht gesagt, ich müsse treffen.
    Ich zog nach links und drückte ab. Es war nicht der Rückschlag, der mich von den Beinen riss. Auch nicht der Knall. Dazu war er zu leise. Es war das absolut klare Bewusstsein, auf einen Menschen geschossen zu haben, auch wenn ich an ihm vorbeigezielt hatte.
    Während ich zu Boden ging, sah ich, wie Daniel die Treppe hinunterstürzte. Meinen eigenen Aufprall fühlte ich nicht. Obwohl ich bei vollem Bewusstsein war, spürte ich meinen Körper nicht, ich hätte ihn auch nicht bewegen können, nicht einen Millimeter. Machtlos sah ich zu, wie der Typ zurückkam. Er schleifte mich durch die Tür, vorbei an einer Überwachungskamera, die zerstört am Boden lag, hob mich hoch wie eine Puppe und warf mich auf den Rücksitz eines Wagens.
    Ich prallte hart gegen einen Körper. Smiley, dachte ich, aber es war nicht Smiley. Es war eine dunkle Gestalt, tief in den Sitz gedrückt, beinahe nicht auszumachen.
    Kaum war die Tür hinter mir zu, fuhr der Wagen an. Mit quietschenden Reifen rasten wir los. Ich konnte mich immer noch nicht rühren. Mein Körper machte die Bewegungen des Wagens mit, kippte weg, wenn wir viel zu schnell in eine Kurve fuhren oder Autos auswichen, wenn wir bei Rot über die Ampel fuhren. Auf der einen Seite bremste mich die Tür, auf der anderen die dunkle Gestalt.
    Smiley entdeckte ich erst, als er laut aufstöhnte. Er saß angeschnallt auf dem Beifahrersitz und griff sich an den Kopf. »Was zum Teufel … Mick, warum fahren wir schon wieder?«
    Er schaute nicht nach hinten, sondern zum Fahrer.
    »Du … Du bist nicht Mick«, stammelte er. »Was … Warum trägst du seine Mütze? Warum … wo …«
    Hier bin ich, wollte ich sagen, aber aus meinem Mund kamen nur Laute, die keinen Sinn ergaben.
    Langsam drehte sich Smiley zu mir um. In seinen Augen stand die nackte Angst. Ich konnte ihm nicht helfen. Ich hatte genauso viel Angst wie er.
    Wir schossen durch die Dunkelheit, hinaus an die Ränder der Stadt, nicht dort, wo sich die Villen der Reichen befanden, sondern ins Industrieviertel. Was die Typen genau mit uns vorhatten, wusste ich nicht, aber ich war mir sicher, dass sie uns umbringen würden.
    Plötzlich ergaben die quietschenden Reifen und das Überfahren der Rotlichter Sinn. So verhielten sich keine Profis! Es sollte aussehen wie eine Flucht von zwei Kriminellen. Eine Flucht, die tödlich enden würde. Unfall. Keine Zeugen. Keine Bilder aus der Überwachungskamera. Die Täter tot. Fall abgeschlossen. Jakob Linder fein raus. Noch saßen wir zu viert im Wagen, aber ich hatte keinen Zweifel, dass es bald nur noch Smiley und ich sein würden.
    »Jetzt«, sagte der Typ neben mir, viel zu früh. Ich war nicht bereit. Ich war überhaupt nicht bereit. Etwas knallte gegen meinen Nacken und ich verlor das Bewusstsein.

 
    Li Sa @LiSa
    Brückenspringer rasen in schwarzem VW in Richtung Industrieviertel. #Brückenspringer
     
     
     
    Ich träumte von eiskaltem Wasser. Von einer Hand, die meine suchte und sie fand. Dann waren es zwei Hände. Sie griffen mir unter die Arme und zogen an mir. Mein Körper klemmte fest. Ich hörte Stimmen, viele aufgeregte Stimmen. Es gab einen Ruck und mein Rücken schrammte über etwas Hartes.
    »Wir haben ihn!« Es klang, als wäre ich der Hauptgewinn bei einem Preisausschreiben.
    Weitere Hände griffen nach mir, trugen mich aus der nassen Kälte und legten mich hin.
    »Hat jemand noch was Trockenes an?«
    »Ich!«
    »Gib her, der Typ zittert wie verrückt.«
    Für einen Traum klang alles viel zu real. Es fühlte sich auch viel zu real an. Ich versuchte, die Augen zu öffnen.
    »Ich glaube, er kommt zu sich.«
    Mein Oberkörper wurde angehoben. Jemand zog mir das Hemd aus. Ich hörte einen entsetzten Ausruf und dann eine vertraute Stimme.
    »Mick?«
    Smiley!
    »Wie kommst du in meinen Traum?«, fragte ich.
    »Scheiße, Mann.« Ich konnte ihn dicht neben mir fühlen. »Du solltest endlich schwimmen lernen!«
    Heulte er? Mit aller Kraft, die ich noch hatte, drückte ich meine Augenlider hoch. Seltsames Licht, dachte ich, und dann war es auch schon weg, weil mich zwei Arme umschlangen und gegen einen bebenden Körper pressten.
    »Danke, Leute«, hörte ich Smiley sagen. »Danke!«
    Er hielt mich noch eine Weile fest, bevor er mich aufsetzte und mir ein wunderbar warmes, gut riechendes, trockenes T-Shirt anzog.
    »Ist von Johanna«, erklärte er.
    Ich hatte keine Ahnung, wer Johanna war.
    »Die Schwarzhaarige, die wir bei Margot

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