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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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dem Chief in diesen Krieg zu stürzen. Gerade noch rechtzeitig hörte ich die Sirenen heulen. Ich sah die blinkenden Lichter der Streifenwagen, hörte Smileys Stimme und lief stolpernd hinter ihm her.
    Menschen kamen uns entgegen, doch sie beachteten uns nicht. Angezogen vom Lärm, den blinkenden Lichtern und den lauten Rufen strömten sie zum Buspark, der Action entgegen. Smiley stellte sich einem von ihnen in den Weg und fragte nach dem Krankenhaus. Ich bückte mich und gab vor, meine Schnürsenkel zu binden. Meine Hände zitterten wie blöd, aber nichts passierte. Der Typ erkannte weder Smiley noch mich, wahrscheinlich, weil es ihn zum Platz drängte.
    »Was ist da drüben los?«, fragte er.
    Während Smiley ihm einen kurzen, dramatischen Abriss des Geschehens gab, stand ich langsam auf. Auf halber Höhe bemerkte ich das Smartphone, das dem Typen hinten aus seiner Hosentasche ragte. Ich tat, als verlöre ich das Gleichgewicht, krallte mich an das T-Shirt des Typen, zog ihm in einer blitzschnellen Bewegung sein Handy aus der Tasche und ließ es in eine von meinen gleiten.
    »Entschuldige, tut mir … tut mir echt leid«, stammelte ich und strich ihm das T-Shirt glatt. »Ich … Ich dachte, ich hätte dein Shirt zerrissen, aber ich glaube …«
    »Schon gut.« Ungehalten schob er meine Hände weg. »Vollidiot«, murmelte er beim Weiterlaufen gut hörbar.
    »Was sollte das denn?«, wollte Smiley von mir wissen.
    Ich manövrierte ihn in einen Hauseingang und hielt das Smartphone in die Höhe. Smileys Augen weiteten sich. »Himmel, und ich dachte, du machst dir vor Angst in die Hose.« Darüber, dass ich das Ding geklaut hatte, verlor er kein Wort.
    »Weißt du, wie man darauf den Stadtplan findet?«, fragte ich.
    »Drück mal da.« Smiley zeigte auf ein Symbol.
    Es funktionierte. Wir fanden sogar heraus, wie uns das Gerät zum Krankenhaus lotsen konnte.

 
    Ben Feldman @FeldiBen
    Schlacht beim Buspark. Punks verprügeln Sicherheitsleute. Verletzte. Polizei greift ein.
     
     
     
    Vor dem Krankenhaus war die Hölle los. Mindestens drei Rettungswagen standen beim Eingang zur Notaufnahme, überall rannten Leute herum. Unbeachtet marschierten Smiley und ich direkt auf den Haupteingang zu.
    Smiley hatte aus einem Blumenkübel vor einem Restaurant Blumen geklaut, oder, aus seiner Sichtweise, mitgenommen, weil niemand mehr sie brauchte. Mit seinen hellbraunen Haaren, die er gescheitelt und mit Spucke glatt gestrichen hatte, sah er aus wie ein schüchterner Student, der seine Freundin besuchen wollte. Hätte ich nicht gewusst, dass es Smiley war, der neben mir herging, hätte ich ihn beinahe nicht erkannt. Ich konnte nur hoffen, dass mein Outfit eine ähnliche Wirkung hatte. Vorsichtshalber zog ich meine Mütze etwas tiefer ins Gesicht. Kurz vor dem Empfang flüsterte Smiley mir zu, ich solle im Eingangsbereich auf ihn warten.
    Äußerlich reglos hing ich in einem der Sessel und beobachtete das hektische Treiben. Innerlich war ich zum Zerreißen angespannt. Jeder, der in meine Richtung schaute, konnte mich auffliegen lassen. Aber nichts passierte, niemand schien sich für mich zu interessieren. Die Rettungswagen, die mit blinkenden Lichtern am Haupteingang vorbeifuhren, zogen alle Aufmerksamkeit auf sich. Wir waren drin im Krankenhaus, einfach so. Trotzdem war mir schlecht vor Angst. Angst davor, erwischt zu werden, und noch viel mehr Angst davor, Edy zu sehen.
    »Da kommt noch ein Wagen, verletzter junger Mann, Stichwunde am Arm!«, rief jemand und nun wurde mir endgültig kotzübel. Das war bestimmt Daniel.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine besorgte Frauenstimme.
    Mein Magen schlug einen Salto. »Schon gut«, nuschelte ich. »Alles in Ordnung bei mir.«
    Die Schwester hastete weiter und stieß beinahe mit Smiley zusammen. Er schenkte ihr ein Lächeln und wich ihr elegant aus.
    »Edy ist in Zimmer 405«, verkündete er. »Die wollten mir das eigentlich nicht verraten. Erst als ich einen auf verzweifelten Freund machte, rückte die Frau mit der Info raus.«
    »Wie geht es ihr?« Mein Herz steckte irgendwo auf der Höhe meines Kehlkopfs. Ich war nicht sicher, ob Smiley meine Frage überhaupt verstanden hatte.
    »Besser.« Er warf einen Blick in die Runde. »Kannst sie selber fragen.«
    »Und wenn ein Bulle vor der Tür sitzt, der auf sie aufpasst?«, flüsterte ich Smiley auf dem Weg zur Treppe zu.
    Er blieb stehen. »Hab ich noch gar nicht darüber nachgedacht. Willst du irgendwo in Deckung gehen und

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