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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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ist?«
    Jacob schaute das Bild an und wandte sich dann wieder seiner Lego-Bathöhle auf dem Boden zu. »Ja. Das sind unsere Mom und unser Dad.« Er sagte es so beiläufig, als ob jeder ein Bild von ihnen auf der Kommode stehen hätte.
    Ich setzte mich aufs Bett und fuhr mir zitternd mit der Hand übers Gesicht. Meine Mom und mein Dad. Das war verdammt noch mal ein Foto von meinen Eltern, und sie sahen darauf … glücklich aus. Ich holte scharf Luft, aber es klang eher wie ein Schluchzer.
    »Jacob?«, sagte Carrie vom Türrahmen aus. »Der Nachtisch ist fertig.«
    Jacob sprang auf und zögerte einen Moment. »Kommst du?«, fragte er mich.
    Ich blinzelte hastig. »Ja, ich komm gleich nach.« Ich konnte den Blick nicht von dem Foto wenden.
    Mein Bruder sauste zur Tür hinaus, während ich mühsam versuchte, den Druck in meiner Brust runterzuschlucken. Männer weinen nicht. Meine Eltern. Männer weinen nicht. Scheiße. Männer weinen nicht. Ich wischte mir über die Augen. Meine Eltern. Wie sie mir fehlten!
    »Alles okay?«
    Ich schaute erschrocken auf. Mir war nicht bewusst gewesen, dass Carrie immer noch im Türrahmen stand. »Ja. Entschuldigung.« Ich hob den Bilderrahmen fragend hoch, bevor ich ihn auf die Kommode zurückstellte. »Woher haben Sie das?«
    »Joe hat Habitat for Humanity kontaktiert und gefragt, ob sie Fotos von euren Eltern haben. Wir fanden es wichtig, dass die beiden im Leben der Jungs lebendig bleiben.«
    Ich holte zittrig Luft und schaute sie an. »Aber ich nicht.«
    Carrie schlug den Blick zu Boden. »Bitte nimm mir meine Jungen nicht weg. Sie sind mein Ein und Alles, und … und ich kann nicht mehr ohne sie leben.«
    Joe kam ins Zimmer und legte ihr den Arm um die Taille. »Carrie.«
    Sie zitterte wie verdammtes Espenlaub. »Wir geben ihnen alles, was sie sich wünschen. Alles. Ich schwöre dir, sie sind hier glücklich, und ich liebe sie. Ich liebe sie so sehr, dass es mir das Herz bricht.«
    Ich suchte nach der Wut, die mich die ganzen letzten Monate angetrieben hatte, aber ich fand nur Verwirrung. »Es sind meine Brüder, und Sie haben sie mir vorenthalten. Was haben Sie denn erwartet?«
    Carrie schluchzte. Joe zog sie an sich und streichelte ihr über den Rücken. »Wir hatten Angst, sie würden sich für dich entscheiden und nicht für uns. Und dass wir sie verlieren würden. Und jetzt sieht es so aus, als ob wir sie trotzdem verlieren.«
    Joe flüsterte Carrie etwas ins Ohr. Sie nickte und verließ das Zimmer. Er kratzte sich am Hinterkopf. »Danke für das, was du für Jacob getan hast. Du hast unserer ganzen Familie damit geholfen.«
    Familie. Warum nahm er nicht gleich eine Rasierklinge und schlitzte mich auf? »Nette Art, seine Dankbarkeit zu zeigen.«
    »Wir haben einen Fehler gemacht.« Joe kniete sich neben einen Haufen Legosteine auf den Boden und fing geistesabwesend an, einen nach dem anderen in eine Kiste zu werfen. »Carrie hat sich nichts sehnlicher gewünscht als Kinder. Wir haben es jahrelang versucht, aber sie kann wegen eines medizinischen Problems keine bekommen. Sie hatte eine OP , um es zu beheben, aber es hat sich Narbengewebe gebildet.«
    Mit Narbengewebe kannte ich mich aus. Leider.
    »Nachdem sie sich damit abgefunden hatte, dass wir nie eigene Kinder haben werden, entschlossen wir uns zur Adoption. Über Bekannte haben wir Keesha kennengelernt, und sie hat uns gefragt, ob wir nicht Pflegeeltern werden wollten. Wir haben dann Schulungen besucht, aber eigentlich nie wirklich vorgehabt, das zu machen, bis wir auf deine Brüder stießen. Allen wohlmeinenden Ratschlägen und Warnungen zum Trotz haben wir uns total in sie verliebt.«
    Er war dazu übergegangen, die Legosteine aufeinanderzusetzen, bevor er sie in die Kiste warf. »Nach ein paar Monaten entschlossen wir uns zur Adoption. Wir mussten vor Gericht beweisen, dass niemand sonst einen Anspruch auf sie hatte. Wir dachten, das wäre reine Formsache, aber wie sich herausstellte, gibt es noch lebende Verwandte von deiner Mutter.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Mom und Dad waren Einzelkinder. Moms Eltern starben während ihres ersten Jahrs an der Uni. Grandma und Grandpa starben mit sechs Monaten Abstand voneinander, als ich zehn war.«
    »Das stimmt nicht ganz. Deine Großmutter mütterlicherseits ist noch am Leben, und auch die Geschwister deiner Mutter. Sie ist von zu Hause weggelaufen, um auf die Uni gehen zu können. Nach allem, was wir herausgefunden haben, stammte deine Mutter aus nicht gerade

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