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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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ihrer Umarmung, und einen Moment lang wünschte ich mir, sie täte es wirklich. Sterben konnte nur besser sein als das hier. Ich schluckte, doch der Riesenkloß in meinem Hals ging nicht weg. Jeder einzelne Muskel in meinem Gesicht zog nach unten. Ich rang nach Luft, um irgendwie meine Verzweiflung abzuschütteln.
    »Ich will erst noch mit Mrs Collins sprechen«, stieß ich mühsam hervor. »Meine Entscheidung ist noch nicht endgültig.« Verdammte Scheiße. Warum musste alles immer so gnadenlos wehtun? Mein ganzer Körper fühlte sich an, als ob ich sterben oder im nächsten Moment bersten müsse.
    »Gott segne dich, Noah«, flüsterte mir Carrie ins Ohr.
    Ich wollte eine Familie. Ich wollte eine verdammte Familie, und Jacob und Tyler hatten bereits eine.
    Sie schluchzte, als sie mich losließ, aber ihr Lächeln erhellte das Zimmer wie tausend Sterne. »Ich weiß, dass du das Richtige für die Jungs tun wirst. Ich weiß es einfach.«
    Die Jungs hatten ihre Normalität.
    Aber nicht in meiner Person.
    Carrie wartete auf eine Antwort, aber ich brachte keine heraus, nicht um alles in der Welt. Joe legte mir die Hand auf die Schulter. »Mrs Collins wird jeden Augenblick hier sein.«
    Als ob das hier eine schlechte Sitcom wäre, klingelte es wie auf Kommando an der Tür. Carrie machte auf und kam mit Mrs Collins in die Küche. Sie trug eine mit Farbe bekleckste Jogginghose und ein Nirvana-T-Shirt. Joe murmelte etwas, dass sie uns ein paar Minuten allein lassen würden.
    Der Geschirrspüler neben mir ging in den Spülgang, und das rhythmische Geräusch des Wassers erfüllte die Küche. Mrs Collins klopfte mit dem Finger auf die schwarze Granitplatte der Anrichte. Ich hob den Blick zu ihrem Gesicht und erwartete, Ärger oder etwas in der Art zu sehen, weil ich sie in dieses ganze Chaos mit hineingezogen hatte. Doch da war nur Schmerz in ihren Hundeaugen zu lesen, und das ließ den Damm, hinter dem ich meine Gefühle so mühsam zurückzuhalten versuchte, endgültig brechen.
    Ich spürte, wie meine Augen nass wurden, kniff sie zusammen und schüttelte den Kopf, um die Tränen zurückzuhalten. Ich wollte nicht diesen Schmerz fühlen. Ich wollte nicht so leiden, aber verdammt, es brachte mich fast um.
    »Sprich mit mir, Noah«, sagte sie, und ich hatte ihre Stimme noch nie so ernst gehört.
    Ich schaute in der Küche herum und dann zurück zu ihr. »Ich kann ihnen das alles nicht geben.«
    »Nein«, antwortete sie sanft. »Das kannst du nicht.«
    »Und ich kann ihnen auch keine Basketball-Camps bieten und die Privatschule, an der sie so hängen, und die Geschenke für die ganzen Geburtstagspartys, auf die sie eingeladen sind.« Der Kloß in meiner Kehle wurde immer größer.
    »Nein«, sagte sie wieder.
    »Und sie haben sogar Großeltern.« Meine Stimme war so heiser, dass ich sie selbst kaum wiedererkannte. »Jacob hat die ganze Zeit von Joes Eltern erzählt, und Tyler geht jeden Mittwoch mit Carries Dad angeln, solange es nicht friert. Ich kann ihnen das alles nicht bieten.«
    »Nein.«
    »Ich liebe sie«, sagte ich fest.
    »Ich weiß.« Ihre Stimme zitterte. »Daran hatte ich nie einen Zweifel.«
    »Und Echo liebe ich auch.« Ich schaute Mrs Collins geradewegs in die Augen. »Sie fehlt mir so.«
    Sie lächelte traurig und zuckte mit den Achseln. »Es ist nichts verkehrt daran, neben deinen Brüdern noch jemand anders zu lieben, Noah. Du verrätst sie nicht, oder deine Eltern, indem du dein eigenes Leben lebst.«
    Und dann passierte es. Jahrelang hatte ich die Trauer in mir drin unter Verschluss gehalten, und jetzt brach etwas. Die ganze Wut und Traurigkeit und Verletztheit, die ich nie wieder hatte fühlen wollen, brachen sich Bahn. »Ich will meine Mom und meinen Dad.« Ich bekam keine Luft mehr. »Ich will meine Familie zurück.«
    Mrs Collins wischte sich über die Augen und kam die paar Schritte zu mir her. »Ich weiß«, sagte sie noch einmal und zog mich in ihre Arme.
     
    »Danke nochmals, Noah.« Joe schüttelte mir zum wohl fünfzigsten Mal, seit ich ihm und Carrie gesagt hatte, dass ich das Sorgerecht nicht beantragen würde, die Hand. »Ich verspreche dir, dass du sie sehen kannst, wann immer du willst.«
    Ich nickte und warf einen Blick über meine Schulter. Mrs Collins stand mit Carrie bei der Treppe am anderen Ende des Flurs im ersten Stock. Mrs Collins lächelte mir aufmunternd zu, und ich holte tief Luft.
    Joe machte die Tür zu Jacobs Zimmer auf, und wir gingen zusammen hinein. »Jungs, Noah möchte

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