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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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jedenfalls, wenn jemand durchgeknallt ist.« In dem Augenblick, wo ich es sagte, bereute ich es schon.
    Zum zweiten Mal seit unserem Kennenlernen sah Echo aus, als ob ich ihr eine Ohrfeige gegeben hätte. Tränen traten ihr in die Augen, ihre Wangen wurden feuerrot, und sie blinzelte heftig. Jetzt fühlte ich mich schon wieder beschissen.
    Sie griff in ihr Schließfach und schleuderte mir meine Jacke hin. »Du bist so ein Blödmann!« Sie schlug ihre Schließfachtür zu und stürmte davon.
    Verdammt. Verdammt, verdammt. »Echo!« Ich rannte ihr nach. »Echo, warte.«
    Aber sie hörte nicht. Als ich sie eingeholt hatte, packte ich sie am Arm und drehte sie zu mir herum. Scheiße. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Was sollte ich jetzt tun?
    Sie schniefte. »Ich wusste nicht, dass du auf mich gewartet hast. Ich hab dich nicht gesehen.« Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. »Ich hatte dir deine Jacke schon gestern geben wollen, aber …« Ihr schlanker, blasser Hals bewegte sich, als sie schluckte. »Aber ich wollte einfach mal ein bisschen Normalität, und ein paar Minuten lang war sie da. Wie vor zwei Jahren … wie früher …« Sie sprach nicht weiter.
    Ich hätte ohne Zögern meine verdammte Jacke verbrannt, wenn ich auch nur die geringste Chance auf Normalität gehabt hätte. Bestimmt wünschte sie sich ihren Bruder genauso sehr zurück wie ich mir meine zwei. Wieder ein Zuhause zu haben, Eltern und, ja, verdammt, Normalität.
    Ich holte tief Luft, um meinen Stolz runterzuschlucken. Mit Isaiahs weisen Worten: Paff! Meine Muskeln entspannten sich, mein Zorn verflog. Echo senkte den Kopf und versteckte sich hinter ihren Haaren. Dieses Mädchen schaffte es glatt, dass ich Gewissensbisse bekam. »Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Das hätte ich nicht tun sollen.«
    Sie schaute auf und schniefte erneut. Eine rote Locke klebte an ihrer tränennassen Wange. Ich streckte die Hand aus, um die Locke zu lösen, doch im letzten Augenblick zuckte ich vor der Berührung zurück. Ich hätte schwören können, dass sie aufhörte zu atmen und zu blinzeln, und eine Sekunde lang ging es mir genauso. Dann gab ich mir einen Ruck und strich ihr die Locke aus dem Gesicht.
    Sie atmete zittrig aus und leckte sich die Lippen. »Danke.«
    Ob sie die Entschuldigung meinte oder die Locke, hätte ich nicht sagen können, und ich hatte auch keine Lust zu fragen. Mein Herz klopfte wie Thrash Metal. In Englisch hatten wir über Sirenen gesprochen, irgend so ein Mist aus der griechischen Mythologie über Frauen, die so schön waren und deren Stimmen so betörend waren, dass Männer bereit waren, alles für sie zu tun. Anscheinend war der Mythologie-Mist doch irgendwie wahr, denn jedes Mal, wenn ich sie sah, verlor ich den Verstand.
    Normalität. Sie wollte Normalität, und ich auch. »Weißt du, was normal ist?«
    »Was?« Sie wischte sich die restlichen Tränen ab.
    »Mathe.«
    Echo Emerson war für mich ohne Zweifel so was wie eine Sirene. Sie lächelte mich wieder genauso an wie am Samstagabend. So ein Lächeln brachte Männer dazu, diese oberschmalzigen Songs zu schreiben, über die Isaiah und ich uns immer lustig machten. Um dieses Lächeln wieder zu sehen, war ich bereit, Stunden in Mrs Collins’ Büro abzusitzen und meinen Arsch in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett zu bewegen, um Mathe zu büffeln. Wenn das nicht krank war!
    »Okay«, sagte sie. »Versuchen wir’s mit normal.«
    Und das taten wir. Eine Stunde lang saßen wir an die Schließfächer gelehnt auf dem Boden, und sie erklärte mir den Stoff der letzten Stunden. Sie benutzte die Hände, um Sachen zu erklären, was verdammt komisch war, weil es ja um Mathe ging. Ihre grünen Augen leuchteten, wenn ich etwas fragte, und jedes Mal, wenn ich es kapiert hatte, schenkte sie mir dieses Sirenenlächeln. Das allein genügte, damit ich noch mehr lernen wollte.
    Nachdem sie mir eine Ableitung erklärt hatte, holte sie tief Luft. Ich hatte schon vor fünf Minuten kapiert, was eine Ableitung war, aber es war einfach zu schön, ihrer Stimme zuzuhören. Halb Engel, halb Musik.
    »Du hast ziemlich viel Ahnung von Mathe«, sagte ich. Du hast ziemlich viel Ahnung von Mathe? Was war denn das für eine hirnrissige Bemerkung? Ungefähr so was wie »Hey, du hast ja Haare, und die sind rot und lockig!« Total daneben.
    »Mein Bruder Aires war der Mathe-Crack in unserer Familie. Ich kapiere das alles nur, weil er mir immer geholfen hat. Er hat sein Mathebuch nie

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