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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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ich genauso verrückt bin wie sie.«
    Im Geiste hörte ich meinen Vater, wie er mich anschrie, sofort den Mund zu halten. Aber ein Damm war gebrochen, und meine Ängste drängten nach oben. »Weil ich doch wie sie bin! Wir sehen gleich aus, wir sind beide künstlerisch begabt, und die Leute haben immer gesagt, dass ich ihre Energie geerbt habe. Und ich bin stolz darauf. Weil sie meine Mutter ist. Aber ich will nicht …« Verrückt werden.
    Mrs Collins fasste sich mit einer Hand ans Herz. »Echo, nein, du bist nicht bipolar.«
    Aber warum das Schicksal herausfordern? Ich hatte es ein Mal versucht, reichte das denn nicht? Mrs Collins verstand das nicht. Wie sollte sie auch? »Wenn Sie es mir erzählen, dann weiß ich, was passiert ist. Ich glaube, ich habe nur deshalb fast den Verstand verloren, weil dieser Therapeut mich dazu bringen wollte, es noch mal zu durchleben. Vielleicht sind die Erinnerungen einfach zu schrecklich. Vielleicht, wenn Sie mir einfach die Fakten erzählen … – vielleicht füllt sich dann das schwarze Loch in meinem Kopf wieder, vielleicht gehen dann die Albträume weg und ich werde nicht noch wahnsinnig von dem Ganzen.« Ich schaute ihr flehend in die sanften Augen. »Bitte.«
    Sie sah mich ernst an. »Ich könnte dir den Polizeibericht vorlesen, die Aussagen deines Vaters, deiner Stiefmutter und sogar deiner Mutter, aber davon würden die Albträume nicht weggehen. Du bist die einzige Person, die das bewirken kann, dafür musst du allerdings aufhören, vor dem Problem wegzurennen, und dich ihm stellen. Erzähl mir von deiner Familie, von Aires, von der Schule und, ja, auch von deiner Mutter.«
    Ich wollte etwas sagen, doch dann klappte ich den Mund wieder zu. Um schließlich erneut anzusetzen. »Ich will nicht verrückt werden.«
    »Das wirst du nicht, Echo. Wir gehen das langsam an. Du musst dich nur darauf einlassen, und ich achte auf das Tempo. Ich kann dir helfen, aber du musst mir vertrauen, und du musst dich wirklich anstrengen.«
    Vertrauen. Warum bat sie mich nicht um was Einfacheres, zum Beispiel die Existenz Gottes zu beweisen? Sogar der liebe Gott hatte mich aufgegeben. »Ich hab schon einen Teil von meinem Verstand verloren. Ich kann Ihnen nicht auch noch den Rest anvertrauen.«

[zurück]
Noah
    Nach der Schule entdeckte ich Echo in dem Getümmel auf dem Flur. Nur Sekunden bevor ich sie eingeholt hätte, bog sie ins Schulsekretariat ab. Dienstag war mein einziger freier Abend, und ich hatte vorgehabt, mit Isaiah einen draufzumachen. Ich schlug mit der Faust gegen das Schließfach neben meinem. Jetzt konnte ich warten, bis so eine hochnäsige, durchgeknallte Tussi mit ihrer Therapiestunde fertig war.
    Ich wanderte durch die Gänge und ließ mich vor Echos Spind nieder. Sie hatte weder Rucksack noch Jacke dabeigehabt, also musste sie wohl hier vorbeikommen, bevor sie nach Hause ging. Vierzig nervtötende Minuten später bekam ich meine Zweifel. Offenbar hatte Echo ein Problem mit Jacken. Vielleicht wäre es schlauer gewesen, bei ihrem Auto zu warten.
    Doch dann war das Klacken von Absätzen auf dem Linoleum zu hören. Echos rote Locken hüpften bei jedem Schritt auf und ab. Sie presste ihre Bücher an die Brust und hielt den Kopf gesenkt. Jeder Muskel in meinem Körper spannte sich an, als sie an mir vorbeiging. Ich hatte es hingenommen, dass sie mich im Unterricht ignorierte, aber mich auf einem menschenleeren Flur einfach wie Luft zu behandeln, war an Arroganz kaum noch zu überbieten. Sie kehrte mir den Rücken zu, während sie an ihrem Vorhängeschloss herumhantierte. Das Schloss ging mit einem metallischen Klicken auf.
    »So was Scheißarrogantes wie du ist mir noch nie begegnet.« Ich sprang vom Boden auf. Die konnte mich mal, samt Mrs Collins und ihren Nachhilfestunden. Ich würde schon einen Weg finden, um den Unterrichtsstoff aufzuholen. »Gib mir meine Scheißjacke wieder.«
    Echo fuhr wie von der Tarantel gestochen herum. Eine Sekunde lang lag ein Ausdruck unverhüllter Qual auf ihrem Gesicht. Dann braute sich in ihren Augen ein Sturm zusammen. So einer mit Hurrikanwarnung und Evakuierungsbefehl. »Du brauchst wirklich Nachhilfe, und zwar bei deinem Wortschatz. Du kannst anscheinend keinen Satz von dir geben, ohne ordinär zu sein.«
    »Kann ich nicht. Soll ich’s beweisen? Leck mich! Du bist wieder mit deinem Exfreund zusammen und hattest nicht mal den Mumm, mir meine Jacke vor den anderen zurückzugeben.«
    »Du hast überhaupt keine Ahnung.«
    »Ich weiß

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