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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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schüttelte seufzend den Kopf, um Luke aus meinen Gedanken zu verbannen. Noah und ich hatten einen Pakt geschlossen, und ich hatte die Absicht, meinen Teil der Abmachung einzuhalten. Es war ein simpler Plan: Ich musste meine Sitzungen bei Mrs Collins weiter nach hinten verschieben, damit er seine Stunde von frühmorgens auf meinen bisherigen Nachmittagstermin verlegen konnte. Wenn unsere Stunden aufeinanderfolgten, dann konnte einer von uns Mrs Collins ablenken, während der andere einen Blick in die Akten warf.
    »Echo?«, fragte mein Vater, immer noch mit einem besorgten Unterton. »Was war gut?«
    Ich holte tief Luft, um meine Nerven zu beruhigen, und drehte mich zu ihm um. Ich hasste Auseinandersetzungen, vor allem mit meinem Vater. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass ich den Governor’s Cup gewonnen habe?«
    »Wie bitte?« Keine Spur mehr von Besorgnis in seiner Stimme.
    Ein Gefühl von Verletztheit gesellte sich zu meiner Nervosität. Warum hatte er mir auch noch die Kunst weggenommen? »Ich hatte mir so gewünscht, zu gewinnen. Das hättest du mir zumindest erzählen können.«
    Mrs Collins musterte mich mit verhaltener Begeisterung und hielt die Hände im Schoß gefaltet. Ich hatte erwartet, dass sie sich einschalten und sich rechtfertigen würde, doch sie hielt sich komplett raus, was mich irritierte. Ashley legte ihre Hand auf die meines Vaters. »Owen?« War das ein Ausdruck von Schuldbewusstsein in ihren blauen Augen?
    Ich bekam einen Riesenschreck, als ich sah, wie mein Vater ganz grau wurde. »Du erinnerst dich also?« Seine Augen wurden ganz groß, und er wirkte verloren und traurig.
    Ich hatte eigentlich gedacht, er wollte, dass ich mich erinnere. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Ging es bei der ganzen Therapie nicht genau darum?
    Sein graues Gesicht wurde rot, als er sich an Mrs Collins wandte. »Das dulde ich nicht. Wir haben zwei Psychiater konsultiert und drei unabhängige psychologische Gutachten eingeholt. Jeder schlug einen anderen Behandlungsansatz vor, aber nach Echos Zusammenbruch waren sich alle einig, dass wir diesen Tag in Ruhe lassen sollten. Ich wusste es – als Sie mich um die Schleife baten, hätte ich Nein sagen und Echo aus diesem Programm nehmen sollen. Wie konnten Sie nur so weit gehen, das zu erzwingen?«
    »Ich habe gar nichts erzwungen, Mr Emerson. Ich habe nur die Schleife während unserer Sitzungen an den Rand meines Schreibtischs gelegt. Man nennt das Desensibilisierung. Ihr Unterbewusstsein hat entschieden, dass nichts passieren kann, wenn sie sich erinnert, und deshalb hat sie sich erinnert.«
    Mein Vater sprang von seinem Stuhl auf und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Mein Gott, Echo. Warum hast du es mir nicht früher erzählt? Du musst verstehen, dass …«
    »Halt, Mr Emerson!« Mrs Collins bemühte sich, nicht laut zu werden, doch ihr dringlicher Ton war nicht zu überhören. »Echo hat sich nur an die Preisverleihung erinnert, nichts weiter.«
    Die Brust meines Vaters hob und senkte sich in raschen Intervallen. Ich hatte plötzlich das Bild einer braunen Papiertüte vor Augen, in die man reinbläst, wenn man eine Panikattacke bekommt. Dann – als ob er beweisen wollte, dass das Unmögliche möglich war – zog er mich an sich und umarmte mich. Ein Arm lag um meinen Rücken, mit einer Hand drückte er meinen Kopf an seine Brust. Ich stand stocksteif da.
    Und doch war mir innerlich warm. Ich fühlte mich geborgen und sicher. So wie als Kind, wenn meine Mutter in eine ihrer manischen Phasen schlitterte und ich Angst bekam. Bilder von ihr kamen mir in den Sinn: wie sie unzusammenhängendes Zeug schrie, die Augen geweitet, ihr wildes rotes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Dann war ich immer zu meinem Vater gerannt, und er hatte mich festgehalten – so wie jetzt. Bei ihm war ich in Sicherheit. Ich lauschte seinem Herzschlag und hätte beinahe seine Umarmung erwidert. Ashley rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und ihre High Heels kratzten über den Boden.
    Ein unglaublicher Schmerz durchbohrte mich, und ich stieß meinen Vater weg. »Du hast dich für sie entschieden.«
    Mein Vater streckte mir eine Hand entgegen und schaute mich entgeistert an. »Was?«
    »Du hast dich für Ashley entschieden. Sie hat sich in unsere Familie gedrängt und sie auseinandergerissen. Du hast dich für sie entschieden anstatt für uns.«
    »Echo, nein. So war das nicht.« Ashleys Aufschrei klang armselig und falsch. »Ich habe dich immer geliebt, und dann habe

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