Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
Takt, meine Finger trommelten auf meinen Ärmel.
»Wieso bist du so nervös?«
»Mein Dad und Ashley sind da drin und sprechen mit Mrs Collins über mich.«
Noah griff über die Empfangstheke hinweg und hob das Telefon ab. »Willst du mithören? Ich hab bei Mrs Marcos x-mal gesehen, wie das geht. Das Telefon von Mrs Collins funktioniert nicht richtig, das heißt, es blinkt oder piept nicht, wenn man sich reinschaltet. Deshalb muss sich Mrs Marcos immer kurz melden.«
Ich wollte protestieren, aber Noah legte mir sacht den Finger auf die Lippen. Er zog eine Braue hoch und lächelte mich verschwörerisch an. »Sch.«
Er drückte irgendwelche Tasten auf dem Telefon. Ich spürte das Adrenalin durch meine Adern rauschen, mein Kopf fühlte sich auf einmal federleicht an. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich so etwas Verbotenes getan. Trotzdem beugte ich mich näher zu Noah, um mithören zu können.
Mein Vater sprach gerade. »… verstehe ich nicht. Wenn Echo ihre Gefühle in Bezug auf die Scheidung mit Ihnen besprechen will, dann ist das etwas anderes. Ich unterstütze jede Bemühung, Echos Beziehung zu Ashley in Ordnung zu bringen. Aber der Rest geht Sie nichts an. Sie hat sich ja offensichtlich wieder gefangen. Sie schreibt nur Topnoten, sie nimmt an mehreren Clubs teil und geht wieder zum Tanztraining.«
»Owen hat recht«, sagte Ashley. »Echos soziale Kontakte laufen blendend. Sie geht mit ihren Freunden aus, telefoniert mit ihnen, und sie schicken sich gegenseitig SMS . Und mit Luke hat sie auch wieder Verabredungen. Es scheint ganz so, als ob sie wieder in ihr früheres Leben zurückgefunden hat.«
»Was Ashley und ich sagen wollen«, fuhr mein Vater fort, »ist, dass Echo beinahe wieder ganz die Alte ist. Das Jugendamt hatte recht, nach dem Vorfall einzuschreiten, aber jetzt wird es zu viel. Echos Mutter ist kein Thema mehr. Echo hat diesen neuen Job, und ich gebe zu, dass Sie damit richtiglagen. Das Auto reparieren zu lassen, ist ihr Weg, um auf eine gesunde Art und Weise um Aires zu trauern. Die Therapie war notwendig, als sie nicht mehr klarkam, aber jetzt kommt sie nicht nur klar, sondern sie hat wieder Freude am Leben.«
»Und ihr Gedächtnisverlust?«, fragte Mrs Collins. »Die Albträume? Die Schlaflosigkeit? Die Tatsache, dass Echo keinem Menschen ihre Arme zeigen will?«
Mir wurde fast übel. Ich lechzte danach, die Antwort meines Vaters zu hören, aber Noah Hutchins hatte schon viel zu viel mitbekommen, wofür ich mich in Grund und Boden schämte. Ich streckte die Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen, doch Noah schüttelte den Kopf und legte mir beruhigend eine Hand auf den Rücken.
Mir war so schwindlig, dass ich taumelte. Noah kam noch einen Schritt näher und drückte mich sanft an sich. Ich sollte ihn nicht berühren, aber ich wollte unbedingt die Antwort meines Vaters hören, und ich brauchte jemanden zum Festhalten. Nur dies eine Mal, nur für diesen einen Augenblick wollte ich mich auf ihn stützen. Ich erlaubte mir, mich an ihn zu lehnen, während er sacht mit den Fingern durch die Locken auf meinem Rücken fuhr.
»Wollen Sie meine ehrliche Meinung, Mrs Collins?«, fragte mein Vater.
»Ja.«
»Sie haben recht. Echo ist noch nicht ganz die Alte, aber es geht ihr deutlich besser als noch vor einem Jahr. Lassen Sie die Vergangenheit ruhen. Lassen Sie sie mit ihrem Leben weitermachen.«
»Ohne dass sie sich je erinnern kann?«, hakte Mrs Collins nach. »Ohne dass sie je mit den Gefühlen in Kontakt kommt, die zugeschüttet in ihrem Inneren liegen?«
»Ich glaube, es wäre das Beste für Echo, wenn sie sich nie erinnert. Ich kann ja selbst kaum begreifen, wie ihre Mutter ihr das antun konnte. Wie soll denn ein Kind so einen Wahnsinn verstehen?« Mein Vater schwieg. »Die Albträume sind schlimm. Und Echo ist immer noch oft schwierig, aber ich habe Angst, dass die Wahrheit ihr nicht helfen, sondern ihr nur noch mehr wehtun wird. Als der erste Therapeut sie dazu drängte, sich zu erinnern, hätte sie beinahe den Verstand verloren. Was, wenn Sie sie zu weit treiben und dasselbe noch einmal passiert? Wollen Sie wirklich die geistige Gesundheit meines Kindes aufs Spiel setzen?«
Ich schlug mir die Hand vor den Mund, um zu verhindern, dass ich aufschrie oder mich übergab. Noah unterbrach die Verbindung und legte den Hörer zurück. Der Raum fing an, sich um mich zu drehen, zwischen meinen Brüsten bildete sich Schweiß. Sogar mein Vater glaubte, dass ich wahnsinnig
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