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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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beeindruckt. Du und gleich mehrere Stunden schwänzen?«
    »Ich habe nicht geschwänzt. Mrs Collins hat mir eine Entschuldigung geschrieben, damit ich mich auf den ACT -Test dieses Wochenende vorbereiten kann.« Sie holte tief Luft, und ihr Ausschnitt hob sich. Auf ihrer Stirn standen Sorgenfalten. »Noah, wegen gestern …«
    Echo hatte mir einen Blick in ihr Leben erlaubt. Es war nur fair, dass ich ihr einen in meins erlaubte. Auch wenn mich der Gedanke höllisch nervös machte.
»Mi primer padre adoptivo me pegaba.« Mein erster Pflegevater hat mich geschlagen
.
    Sie sah mich mit großen Augen an.
»Lo siento.« Das tut mir leid
.
    Ich tippte mit meinem Bleistift auf den Tisch und redete auf Spanisch weiter. »Jetzt sind wir quitt. Du weißt was über mich und ich über dich. Kein Grund mehr, mir weiter aus dem Weg zu gehen.«
    Sie biss sich auf die Lippe und übersetzte im Geiste, bevor sie antwortete.
»Tú hablas bien el español.« Du sprichst gut Spanisch
. Echo gab mir mit einem schüchternen Lächeln zu verstehen, dass alles in Ordnung war zwischen uns.
    »Mi madre era una profesora de español.« Meine Mutter war Spanischlehrerin
. Das hatte ich noch nie jemandem erzählt. Bilder von meiner Mutter, lachend und Spanisch sprechend, gingen mir durch den Kopf.
    »Mi madre era una artista. Muy brillante.« Meine Mutter war Künstlerin. Eine sehr gute.
Echos Fuß fing an zu wippen.
    Wir schwiegen beide. Ein Gemurmel aus Spanisch- und Englischbrocken füllte den Raum. Es dauerte nicht lange, bis der Stift, den sie hielt, im Takt mit ihrem Fuß schlug. Ich verstand diesen Rhythmus. Das Gefühl, gleich explodieren zu müssen, wenn du nicht irgendein Ventil für das findest, was so gnadenlos an deinem Inneren zerrt. Ich sehnte mich danach, ihr Ruhe schenken zu können.
    Ich legte meine Hand auf ihre. Mir blieb selbst das Herz stehen, als ich mit dem Daumen ihre zarte Haut streichelte. Sie ließ den Stift fallen und zog sich den Ärmel bis zu den Fingern, ihr üblicher Schutzmechanismus. Nein. Wenn sie sich an irgendwas festhalten wollte, dann sollte ich das sein. Ich schob ganz langsam meinen Daumen zwischen ihre Finger, um ihren Klammergriff zu lösen. Dann schlang ich die Finger um ihre zarte Hand. Echo zu berühren fühlte sich an wie nach Hause kommen.
    Ihr Ringfinger berührte meinen und sandte einen Stromschlag durch meine Blutbahnen. Sie bewegte ihn erneut, diesmal ganz langsam und bewusst, die verführerischste Berührung der Welt. Alles in mir schrie nach mehr davon.
    Beth hatte nicht ganz unrecht gehabt. Zwar konnte Echo niemandem wehtun, wo sie doch selbst so zerbrechlich wirkte. Aber dass ich unbedingt derjenige sein wollte, der sie vor der Welt beschützte, bestätigte Beths Theorie. Es hatte mich erwischt. Ich saß richtig in der Scheiße.
    Die Lautsprecheranlage sprang mit einem Summton an. Echo zog ihre Hand weg und beendete den vermutlich erotischsten Moment meines Lebens. Ich rutschte auf meinem Stuhl herum und versuchte, meinen verdammten Verstand wiederzufinden.
    »Mrs Bates?«, erklang die Stimme von Mrs Marcos. »Schicken Sie bitte Noah Hutchins ins Sekretariat. Mrs Collins möchte ihn sprechen.«
    »Du hast es gehört, Noah. Mach dich auf die Socken.«
    Ich hatte keinen Zweifel daran, dass die Psychotante sauer auf mich war. Gestern hatte ich nicht abgewartet, um herauszufinden, weshalb sie mich sprechen wollte. Als Echo aus dem Sekretariat gelaufen war, war ich ihr gefolgt. Einerseits, um sicher zu sein, dass sie es bis zu ihrem Auto schaffte, andererseits, weil ich selbst ziemlich durcheinander war. Für Mrs Collins brauchte ich einen hundert Prozent klaren Kopf, und nach dem, was ich über Echo erfahren hatte, war ich nicht mal bei fünfzig.
    Ich stand auf, halb erleichtert, halb enttäuscht. Ich hatte wieder Kontakt mit Echo hergestellt, aber nicht so, wie ich es mir wünschte. Echos Finger berührten mein Handgelenk durch den Stoff ihres Ärmels. Ihr Hals und ihre Wangen waren feuerrot. »Ich habe meinen Termin nach hinten verschoben. Meine Stunde bei ihr ist jetzt Dienstag um Viertel vor vier.«
    Auf der Suche nach einer winzigen Erinnerung an den Augenblick, den wir gerade gehabt hatten, strich ich mit dem Daumen über ihre stoffbedeckte Hand. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
     
    Als ich das Sekretariat betrat, kam Mrs Collins mit Jacke und Handtasche überm Arm aus ihrem Büro. »Gutes Timing. Freut mich außerdem, dass du deine Jacke wiederhast. Du wirst

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