Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
Während ich nach Luft rang, fiel mir wieder ein, dass ich hergekommen war, um einen ganz normalen Abend zu erleben, nicht irgendein Drama. »Ja.«
Die alte Dame lächelte mich im Spiegel an, während sie sich die Hände wusch. »Ein hübsches Mädchen wie du findet schnell wieder einen anderen. Übrigens, die Handschuhe gefallen mir. Das sieht man ja heute kaum noch, dass eine junge Person so was trägt.« Sie ging hinaus.
Mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Luke: Wasnlos ?
Bin auf dem Damenklo, kurz vorm Durchdrehen. Ich konnte da auf keinen Fall wieder reingehen. Zu brutal. Bis nachher?
Ich wartete ein paar Sekunden, dann kam die Antwort. Ok, bis dann.
Halb neun. Jetzt musste ich zweieinhalb Stunden totschlagen, bis der Film zu Ende war. Das schien allmählich zum Leitmotiv meines Lebens zu werden.
Neben dem Kino gab es mehrere Fast-Food-Restaurants rings um einen Essplatz. Ich brauchte dringend etwas zu trinken. Aber ich Idiot hatte kein Geld mitgenommen. Luke hatte darauf bestanden, dass ich es zu Hause ließ. Unser erster gemeinsamer Kinoabend, bla bla bla, und dass er mich einladen würde, bla bla bla, und dann landete ich im schlimmsten Film meines Lebens.
Die meisten Restaurants waren schon am Schließen, aber ein paar blieben bis in die Nacht offen. Ich steuerte eines davon an, einen Burgerladen mit Barhockern an der Theke, und setzte mich auf einen Hocker. Ein großer, gut gebauter Typ stand mit dem Rücken zu mir und wendete Hamburger. Lila hätte ihre helle Freude an diesem knackigen Po gehabt. »Entschuldigung?«
Der Koch drehte sich um, und ich rutschte von meinem Hocker. »Noah?«
Er grinste mich frech wie immer an. »Echo, was geht? Hast du mich vermisst?«
Ich setzte mich wieder. »Nein.« Irgendwie schon.
Noah hob die Hamburger vom Grill, legte sie auf vorbereitete Brötchen und rief eine Nummer. Eine Frau stand von einem Tisch auf und holte sie ab. Noah kam lässig zur Theke. »Was kann ich für dich tun?«
Das rote Stirnband hielt die schwarzen Locken zurück, die ihm sonst immer in die Augen hingen. Er hatte wunderschöne Augen. Schokoladenbraun, voller Schalk und mit einem Funkeln, das nur darauf zu warten schien, die ganze Welt zum Leuchten zu bringen. »Könnte ich ein Glas Wasser haben?« Und bitte lass es kostenlos sein.
»Und das wär’s?«
Mein Magen knurrte so laut, dass sogar Noah es hören konnte. »Ja, das wär’s.«
Er füllte das Glas und brachte es mir. »Bist du sicher, dass du nicht einen Hamburger willst? Einen schönen, saftigen Burger auf einem getoasteten Brötchen und dazu knusprige Pommes?«
Ich saugte an meinem Strohhalm und schluckte das Eiswasser hinunter. Komisch, irgendwie verschaffte es einem nicht dieses wohlige, warme, satte Gefühl, wie ein Hamburger mit Pommes es würde. »Alles bestens, danke.«
»Wie du meinst. Siehst du das schöne Stück Fleisch da auf dem Grill?« Er deutete auf einen bratenden Hamburger. Der Duft ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. »Das ist meins. Wenn es fertig ist, ist meine Schicht vorbei.«
Er ging zum Grill zurück, ließ die Frikadelle auf ein getoastetes Brötchen gleiten, drapierte Grünzeug und Gemüseschnipsel darüber und schüttete eine großzügige Ladung Pommes auf den Teller. »Hey, Frank, ich bin dann weg.«
Jemand rief von hinten aus der Küche: »Danke, Noah.«
Noah streifte sich Stirnband und Schürze ab und warf beides in einen Behälter. Er ließ den Teller bei mir stehen, ging noch mal weg, um sich eine Cola zu holen, kam um die Theke herum und setzte sich neben mich. »Solltest du nicht mit deinem affigen Freund verabredet sein?«
Er biss in den Burger. Ich verfolgte jede köstliche Bewegung. »War ich auch, das heißt bin ich. Luke ist noch im Kino. Aber er ist nicht mein Freund. Nicht mehr. Das war er mal – ist schon lange her. Aber jetzt nicht mehr. Wir sind nur, also, wir gehen hin und wieder aus. Oder was auch immer.« Stimmte doch? Und was sollte diese ganze Litanei?
Noah kaute an seinem Burger und kniff die Augen zusammen, während er mich musterte. »Wenn du mit ihm verabredet bist, wieso sitzt ihr dann nicht zusammen im Kino?«
Ich starrte die Pommes an. Goldbraun und knusprig.
»Hast du Geld dabei?«, fragte er.
»Was?«
Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Dinero? Cash? Hast du welches dabei?«
Ich wusste nicht, worauf er hinauswollte, und schüttelte den Kopf. Er griff über die Theke hinweg nach einem Messer, schnitt den Hamburger in der Mitte durch
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