Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
Polizei anrufen, dann kommen sie noch drauf, dass Beth hier wohnt. Und dann adiós, ihr beide, Noah und Isaiah.«
Beths Stimme brach. »Ich kann euch Jungs nicht verlieren.« Da hatten wir es. Sie saß blutend am Küchentisch, weil sie Isaiah und mich gernhatte. Zum millionsten Mal wünschte ich mir, das System hätte ein konkretes Gesicht, wäre eine Person, die man beim Namen nennen und dafür verantwortlich machen könnte, dass sie unser aller Leben kaputt machte. Aber für den Augenblick musste der neue Kerl von Beths Mom genügen.
Ich stand auf und gab Beth einen Kuss auf den Kopf. »Bist du so weit, Bruder?«
»Ich warte schon die ganze Zeit, Mann.« Isaiah hielt die Haustür auf, sein Blick war eiskalt und zu allem entschlossen.
Beths gutes Auge wurde groß und rund. »Nein«, flüsterte sie.
»Ich haue euch nicht bei der Polizei raus, dass das klar ist«, sagte Dale.
»Hat auch keiner darum gebeten«, erwiderte ich und ging zur Tür.
Ein Auto raste mit quietschenden Reifen die Straße herunter und fuhr auf den Rasen vorm Haus. Die Beifahrertür ging schon auf, bevor der Wagen zum Stehen gekommen war, und Beths Mutter sprang heraus. Ihr blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, ihre Augen blutunterlaufen, unter ihrem rechten Auge bildete sich ein Bluterguss. »Ich will zu meinem kleinen Baby. Ich muss ihr sagen, wie leid es mir tut.«
»Verschwinde!«, schrie Isaiah. »Sie ist nicht dein Püppchen, mit dem du Mutter und Kind spielen kannst, wenn es dir gerade mal in den Kram passt.«
Die Autoscheinwerfer waren immer noch an. Ein riesiger Kerl schälte sich wankend aus dem Fahrersitz. »Halt’s Maul. Sky will ihr Flittchen von Tochter zurück. Sag ihr, sie soll rauskommen, oder ich werd sie holen.«
Isaiah und ich standen Schulter an Schulter, fest entschlossen, diesen Typen umzubringen, bevor er die Haustür erreichte. Der Gedanke an meine Brüder zuckte mir durch den Kopf. Sosehr ich Beth beschützen wollte, ich musste auch sie beschützen. »Hau ab, oder ich ruf die Polizei.«
Verdammt, der Typ musste zwei Meter groß sein, und irgendwie kam er mir auch bekannt vor. Er baute sich direkt vor Isaiah und mir auf, keine Armlänge entfernt. Eine Wolke von Alkoholdunst schlug uns entgegen. Seine Augen wanderten nervös umher, und er zuckte.
»Der zittert ja schon, Mann«, sagte Isaiah zu mir.
Grandios. Der Abend war in Rekordzeit vom Beinahe-Märchen zur Horrorshow mutiert. Der Typ drehte den Ring an seinem Finger. Das war kein normaler Ring – das war ein verdammter Super-Bowl-Ring. »Na los, ruf die Polizei. Ich hab viele Freunde, ich geh nicht in den Knast.«
»Bist du nicht das Arschloch, das sie hier in der Nähe aus diesem Loser-Team geschmissen haben?«, sagte ich, um ihn vom Haus abzulenken.
Er blinzelte ein paarmal, als ob ihm in seinem verkorksten Hirn für drei Sekunden dämmerte, dass ein hundert Kilo schwerer Linebacker sich nicht gerade eine Sechzehnjährige und ihre beiden verkifften Freunde als Sparringspartner aussuchen sollte.
»Ich hab genug von dieser Scheiße, Mann«, raunte mir Isaiah zu, Augenblicke bevor er ausholte und dem Mistkerl einen seitlichen Kinnhaken verpasste. Mich hätte der Schlag glatt umgehauen, doch der Typ drehte gerade mal den Kopf zur Seite. Oh, verdammte Scheiße … diese ganze Sache würde so was von den Bach runtergehen.
Der Kerl hob die Faust, um zurückzuschlagen, doch ich trat ihm direkt ins Knie, und er ging zu Boden. Im Geiste dankte ich meinem Sportlehrer Mr Graves für die drei Wochen Footballtraining, die ich bei ihm durchgestanden hatte.
Noch bevor das Arschloch zurückschlagen konnte, rollte ich mich zur Seite. Isaiah kam ihm jedoch zu nahe, der Typ riss ihm die Beine weg und versetzte ihm einen Boxhieb in den Magen, noch ehe Isaiah auf dem Boden gelandet war. Beths Mutter schrie wie verrückt, was mich ganz kirre machte.
Der Dreckskerl stand wieder auf, genau wie ich, und ich schlug ihm in die Nieren, bevor er Isaiah, der benommen am Boden lag, einen Tritt versetzen konnte. Er fuhr herum, suchte meinen Schädel mit einem Haken, doch ich duckte mich und verpasste ihm eine in den Magen. Er stöhnte auf und schwankte, fiel jedoch nicht um.
Ich musste diese Niete unbedingt wieder zu Boden bringen. Ich versuchte es erneut mit einem Tackling, setzte aber zu hoch an. Meine Flanken brannten wie Feuer, als er mir zweimal voll in die Rippen boxte. Wir krachten zusammen gegen sein Auto, während Isaiah wieder auf die Füße kam und dem
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