Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
improvisierte ich. »Mom-Thema.«
Auf Graces und Natalies Gesichtern erschien ein aufmunterndes Lächeln, und sie machten sich aus dem Staub. Gespräche über meine Mutter überließen sie immer Lila.
Lila stemmte die Hände in die Hüften. »Das glaube ich dir nicht. Du machst mit Luke Schluss und willst meinen Segen, stimmt’s?«
»Ich bin überhaupt nicht in ihn verliebt und werde es auch nie wieder sein. Es macht mir nichts aus, Luke zu verlieren. Und ich kann es auch aushalten, wieder als Außenseiterin abgestempelt zu werden. Aber was ich nicht aushalten könnte, wäre, dich zu verlieren.«
»Fängst du was mit Noah Hutchins an?« Meine Freundin, die gute Fee, sah auf einmal ganz … ernst aus.
Schreck und Freude wirbelten auf einmal in meinem Inneren durcheinander. Wenn ich mich für Noah entschied, würde ich womöglich Lila zu sehr vor den Kopf stoßen und die einzige Freundschaft verlieren, die ich je hatte. Aber allein Noahs Namen zu hören, reichte schon aus, um mein Herz einen Luftsprung machen zu lassen. Er brachte ein Lächeln auf mein Gesicht. Er ließ meine Haut vor Erwartung kribbeln. »Ja.«
Sie umarmte mich. »Ich verlange detaillierte Berichterstattung über seine Bauchmuskeln. Keinen romantischen Schwachsinn, sondern genaue Details.«
»Was ist mit Grace und Natalie?«
Sie löste sich mit einem Seufzer von mir. »Natalie schluckt das schon, das weißt du doch. Und um Grace kümmere ich mich. Aber sie wird wahrscheinlich ein Foto von seinem Sixpack verlangen. Ach, was soll’s, es sind doch sowieso nur noch drei Monate bis zum Abschluss.«
»Echo?« Luke stand hinter mir.
Lila gab mir einen Kuss auf die Wange, drückte mir meine Schuhe in die Hand und ging weg, um Natalie und Grace zu suchen.
»Luke.« Ich zupfte an meinen Handschuhen.
Er hatte sein Jackett ausgezogen und die Ärmel seines Hemds bis über die Ellbogen hochgekrempelt. »Es tut mir so leid, dass ich dich umgerannt habe. Ich habe dich noch kommen sehen, aber ich konnte nicht mehr bremsen.«
»Ist schon gut.« Ich trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und sah förmlich die Sandkörner durch das Stundenglas rieseln. »Luke …«
»Er hat dich berührt – Noah. Er hat deine Narben gesehen, nicht mal mit der Wimper gezuckt und sie berührt.« Luke rieb sich den Hinterkopf. »Ich klinge jetzt wahrscheinlich wie ein echter Dreckskerl, aber … ich hätte das nicht gekonnt. Sie berühren oder so tun, als wären sie nicht da. Ich dachte, ich könnte das, aber …«
Ich rieb mir die Arme. Obwohl ich mir zurechtgelegt hatte, was ich ihm sagen wollte, tat die Wahrheit weh. »Luke, es macht nichts, die Wahrheit ist nämlich …« Oh, Hölle. »Ich bin nicht in dich verliebt, und das wird auch nicht passieren. Ein Teil von mir wollte es, und ich habe mich wirklich bemüht – aber am Ende war es eben doch nur das: Mühe. Beim ersten Mal mussten wir uns nicht bemühen.«
Luke nickte und ließ den Kopf hängen. Seine Schultern sackten nach unten, und er starrte ein paar Sekunden auf den Boden, bevor er sich über die Nase wischte. Dann hob er den Kopf wieder und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er rang sich ein Grinsen ab, doch in seinen blauen Augen leuchtete nichts. »Deanna ist solo gekommen und hat gefragt, ob sie nachher in der Limo mit zu mir fahren kann …«
»Sie kann meinen Platz haben.« Ich brauchte es ihm ja nicht reinzureiben, dass ich vorhatte, mit Noah zu verschwinden.
Er kam einen Schritt näher, beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr: »Ich hab dich wirklich geliebt.« Was er nicht sagte, war, »damals«.
»Ich auch.« Damals.
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Noah
Ich hätte sie mir über die Schulter werfen und einfach aus dem Gebäude schleppen sollen. Stattdessen hatte ich ihr die Wahl gelassen, ich Idiot. Die Wahl, mir das Herz aus dem Leib zu reißen. Warum hatte ich nicht auf Beth gehört? Warum hatte ich bloß auf Isaiah gehört? Beth hatte diese Erfahrung schon mal gemacht, und Isaiah gab mir einen Rat, den er selbst nicht befolgte. Ich musste eine Schraube locker haben.
Fünfzehn Minuten. Leck mich. Sie würde nicht kommen, und ich hatte keine Lust, hier noch länger wie ein Volltrottel in der Kälte herumzustehen. Eine Party wartete auf mich. Eine mit reihenweise Mädchen, die nur danach lechzten, mit mir in die Kiste zu springen, und mit haufenweise Gras zum Rauchen und genügend Alkohol, um alles zu vergessen.
Ich stieß mich von der Ziegelmauer der Turnhalle ab und schob
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