Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
wütend die Hand in die Tasche, um den Autoschlüssel herauszuholen. Die Tür flog auf und wäre mir beinahe ins Gesicht gekracht. Ich hatte schon einen Kraftausdruck auf den Lippen, um das Arschloch anzuschreien, das da durch die Tür gerauscht kam, aber dann verstummte ich schlagartig, als ich meiner ganz persönlichen Sirene gegenüberstand, meiner Nymphe – Echo. Diesmal würde sie mir nicht mehr abhauen.
Ich schlang die Arme um sie und drückte sie rückwärts an die Ziegelmauer. »Sag mir, dass du dich für mich entschieden hast, Echo.«
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Diese glühenden grünen Augen lockten mich zu sich. »Ich habe mich für dich entschieden.«
Zum ersten Mal seit drei Jahren löste sich das Knäuel der Anspannung in meinem Bauch. »Du wirst es nie bereuen. Das verspreche ich dir.« Ich ließ die Hände über ihre Taille gleiten und lehnte mich an ihren weichen Körper.
Ich wollte sie haben, ganz und gar, aber Echo verdiente mehr als einen schnellen Kick und was Besseres als einen Typen wie mich. Alles musste ganz langsam und mit Bedacht geschehen. Ich wollte, dass jede Berührung und jeder Kuss von mir sie so umhaute, dass sie nicht mehr von mir loskam. Ich würde nie wieder jemanden berühren, ohne an sie zu denken.
Ich hatte ihr versprochen, dass sie mehr für mich sein würde als alle anderen, und dieses Versprechen musste ich halten. So riss ich mich von ihr los, nahm ihre zierliche Hand in meine und zog sie zum Parkplatz. »Komm mit.«
»Wohin fahren wir?«
Ich machte die Beifahrertür auf und drehte mich zu ihr um. Sie schaute mich mit großen, unschuldigen Augen an. Eigentlich sollte sie nicht mit mir zusammen sein. Wir waren beide durch die Hölle gegangen, aber Echo hatte was Besseres verdient. Andererseits war ich nicht durch und durch schlecht. Ich war auch mal einer von den Guten gewesen, wie sie. Das musste sie wissen. »Wirst schon sehen. Was Besonderes.«
»Ich kaufe dir jetzt eine Jacke.« Das war mein voller Ernst. Ich zog die Autotür auf und legte ihr meine Lederjacke um die Schultern. »Es ist Februar. Wieso hast du nie eine verdammte Jacke an?«
Während sie in die Jacke schlüpfte, schloss sie die Augen und atmete tief ein. Als sie mich wieder ansah, flatterten ihre Wimpern, und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck purer Verführung. »Vielleicht mag ich deine ja lieber.«
Ich musste schlucken. Ich hatte einen Plan, und der sah nicht vor, dass ich sie an mein Auto gepresst küsste. Verdammt, das Mädchen brachte mich um. »Glückwunsch, sie gehört dir.«
Von ihrem Lachen wurde mir so warm ums Herz, dass ich nie wieder eine Jacke brauchen würde. »Lässt du dich auf einmal so leicht über den Tisch ziehen?«
Sah fast so aus. Ich verschränkte die Finger mit ihren und führte sie über die leere Straße auf den Springbrunnen zu. Das Wasser plätscherte über drei mit Blumenornamenten verzierte Stufen und schimmerte in rotem und rosafarbenem Licht.
»Das ist schön.« Echos Blick ruhte auf den verschiedenen in das Metall geprägten Blumenmustern. Nein,
sie
war schön.
»Ich habe daran mitgearbeitet.«
»Was?«
Ich zeigte auf die Häuser rund um den Platz mit dem Brunnen. »Die Häuser. Ich habe beim Bau mitgeholfen. Meine Eltern haben für Habitat for Humanity gearbeitet. Da haben sie sich auch kennengelernt. Anstatt in den Semesterferien in Cancun Party zu machen, haben sie in Kentucky Häuser gebaut. Dann haben sie geheiratet und damit weitergemacht.«
Echo ließ meine Hand los und begutachtete die kleinen Häuschen mit Kunststoffverkleidung, Verandas und Schaukeln. Meinem Vater war es wichtig gewesen, dass jedes Haus eine eigene Schaukel auf der Veranda hatte. Als sie sich ganz umdrehte, sah sie das Schild am Rand des Brunnens:
In Erinnerung an David und Sarah Hutchins
.
»Deine Eltern?«
Meine Kehle war zugeschnürt. Ich nickte.
»Jedes Mal, wenn ich glaube, jetzt hab ich dich kapiert, Noah, überraschst du mich wieder.«
Genau deshalb hatte ich sie hergebracht. »Wir haben noch nicht zu Ende getanzt.«
Sie blickte unsicher zu den Häusern hinüber. Überall an den Fenstern waren die Jalousien heruntergelassen. Hinter manchen brannte noch Licht, manche waren schon dunkel. Niemand beobachtete uns. »Hier?«
»Warum nicht?«
Echos Stöckelschuh fing an, gegen den Bordstein zu tippen. Ich machte einen Schritt auf sie zu und fasste sie um die Taille, bevor sie zurückweichen konnte. Meine Sirene sang schon viel zu lange, nahm mein
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