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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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war fast, als könne er rein physisch die Augen nicht von mir abwenden. Mein benebeltes Hirn fing an zu arbeiten. Er schaute mir gar nicht ins Gesicht, sondern starrte meine Arme an. Mein rechter Handschuh war bis zu den Fingern heruntergerutscht. Meine Narben waren für alle Welt zu sehen. Doch plötzlich rutschte er vor meinen Augen wieder hinauf. Noah murmelte irgendwas zu Luke und legte die Hand auf den wieder hochgezogenen Handschuh.
    »Echo«, sagte Luke. Ich zwang mich, ihn anzusehen. »Ich warte drinnen auf dich.« Sein Blick zuckte zu meinem Arm zurück, der Abscheu in seinen Augen war unübersehbar. Irgendwie schaffte er es, ohne zu stolpern in der Turnhalle zu verschwinden.
    Mrs Collins, die neben mir auf dem Boden saß, streifte sich die High Heels von den Füßen. »Jetzt muss ich das Kleid in die Reinigung geben. Das hatte ich unbedingt vermeiden wollen. Ich vergesse immer, wenn ich Kleider dort habe, und dann werden sie irgendwann entsorgt.« Sie zog ein Taschentuch aus dem Handtäschchen, das sie um ihr Handgelenk hängen hatte. »Hier, Noah. Du brauchst ja nicht gleich alles vollzubluten.«
    Noah lehnte sich an die Wand und zog mich zwischen seine Beine, sodass ich mich an seine Brust lehnen konnte. Er nahm mit einer Hand das Taschentuch von Mrs Collins und legte den anderen Arm beschützend um mich. Ich war zu fertig, um darüber nachzudenken, was Mrs Collins wohl dachte, und ließ den Kopf an Noahs Brust sinken.
    »So, Noah, dann ist also Echo das Jacken-Mädchen.« Ich hatte einen Spitznamen?
    Noah lachte leise. »Genau.«
    »Echo, weiß dein Vater von dieser Beziehung?«
    »Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich bis eben selbst nichts davon wusste?«
    Ihre Augen lachten. »Ja.« Sie schaute uns an wie Ratten in einer Versuchsanordnung. »Unglaublich, dass ich das nicht habe kommen sehen. So viel zu meiner Intuition. Aber jetzt sehen wir mal zu, dass ihr beide verarztet werdet. Die Schulkrankenschwester ist heute Abend da, genau für solche Fälle.«
    Zu meiner Überraschung sagte Noah im selben Moment wie ich »Nein«.
    »Mir geht’s gut«, schob er nach.
    »Mir auch«, fügte ich hinzu.
    »Wie ihr meint.« Mrs Collins sammelte ihre Schuhe ein und raffte sich vom Boden auf. »Ich erwarte von euch, dass ihr in euren Therapiesitzungen weiterhin konzentriert arbeitet. Ich war sehr zufrieden mit den Berichten deiner Lehrer bezüglich Anwesenheit und deiner Leistungen, Noah. Eine Verschlechterung, und ich schreite ein, bevor ihr noch das Wort ›Gruppentherapie‹ rausbringt. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Wir murmelten beide etwas und sahen ihr nach, wie sie im Eingang zur Turnhalle verschwand.
    Noah drückte das Gesicht in mein Haar. Sein warmer Atem jagte mir wohlige Schauer über den Rücken. »Im Ernst, Echo. Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, geht schon«, flüsterte ich und genoss die Berührung seiner Lippen in meinem Nacken. »Noah?«
    »Ja?« Der heisere Ton seiner Stimme ließ mich lichterloh brennen.
    Ich hasste es, diesen Augenblick zu beenden, aber … »Ich muss mit Luke sprechen.«
    Sein Körper verkrampfte, dann stand er auf und zog mich mit hoch. »Einmaliges Angebot, Echo. Du und ich, aber du musst dem Affen eine Abfuhr erteilen. Ich warte draußen. Du hast zwanzig Minuten.«
    Noah ging. Ich stand da mit halb aufgelösten Haaren und fühlte mich plötzlich allein. Ich zog die Haarspange meiner Mutter ab und schüttelte mir die Haare über die Schultern.
    Als ich in die Turnhalle zurückging, konnte ich kaum etwas sehen. Die glitzernde Discokugel war die einzige Lichtquelle im Saal. Aber zum Glück fanden mich meine Freundinnen.
    »Oh mein Gott, Echo. Stephen hat mir erzählt, was passiert ist. Ist alles okay?« Lila war mit meinen Sandalen in der Hand und Natalie und Grace im Schlepptau herbeigeeilt.
    Ich spürte einen Kloß im Hals. Würde sie zu mir stehen? Meine beste Freundin seit dem Kindergarten? Sie hatte schon so viel mit mir zusammen durchgestanden. Wenn ich den in ihren Augen falschen Jungen wählte, wäre das dann das Ende unserer Freundschaft – der einen Freundschaft, die ich um jeden Preis brauchte?
    Grace strich mir ein paar Locken aus dem Gesicht. Grace würde ich garantiert verlieren. Aber war sie überhaupt je eine richtige Freundin gewesen?
    »Echo?«, hakte Natalie nach. Sie hielt sich immer an Lila. Sie würde sich so verhalten wie Lila.
    »Ich muss mit Lila sprechen«, sagte ich. Als ich Graces und Natalies verletzten Gesichtsausdruck sah,

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