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Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders

Titel: Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Turnhalle, bauen sich zu einer Figur in Vogelflugformation auf, verteilen sich in die Ecken, wo sie Pirouetten drehen, und für das Finale lassen alle Cheerleader dann gleichzeitig ihre Motoren aufheulen und schießen über eine Rampe, die mit dem Namen und Wappen unserer Highschool verziert ist. Alle klatschen begeistert Beifall.
    Die Homecoming-Parade hat ihren Zweck schon erreicht. Ich bin stolz darauf, Schüler an meiner Highschool zu sein.
    Als Nächstes kommt das Tennisteam unserer Schule. Mein Bruder und seine beste Freundin Mara sind die Champions im gemischten Doppel, deshalb kriegen sie viel Applaus. Ich versuche so laut wie möglich zu jubeln, damit Jay meine Stimme aus der Menge heraushören kann. Für ihn ist es das letzte Jahr an der Schule, und ich weiß, wie traurig er ist, dass das alles hier bald für immer vorbei ist. Nächstes Jahr wird er an einem College in der Tennismannschaft spielen. Es wird nicht dasselbe sein.
    Nachdem das Tennisteam beklatscht worden ist, hat unsere Schulband ihren Auftritt. Das Punktekonto der Band ist sogar noch besser gefüllt als das der Tennismannschaft– beim diesjährigen Dave-Matthews-Coverband-Wettbewerb sind sie mit ihrem Cover des Dave-Matthews-Band-Covers von » All Along the Watchtower« schnurstracks bis ins Finale durchmarschiert und mussten sich erst dort von einer Band geschlagen geben, die im Kopfstand » Typical Situation« spielte. Jetzt stürzen sie sich in eine Coverversion von » One Day More« aus Les Misérables und ich bewundere wieder einmal die Wandlungsfähigkeit des Leadsängers.
    Nach einer Zugabe, in der sie » Personal Jesus« von Depeche Mode spielen, bittet die Schulsekretärin um Ruhe und stellt dann den Homecoming King und die Homecoming Queen des Schuljahrs vor. Infinite Darlene kommt in einem pinkfarbenen Ballkleid hereingeschritten, das teilweise von ihrem Quarterback-Trikot verdeckt ist. Der Homecoming King, Dave Sprat, hängt kümmerlich an ihrem Arm– er ist gute dreißig Zentimeter kleiner als sie (wenn man die Absätze mitrechnet).
    Infinite Darlene hat ein mobiles Mikro in der Hand, das wir ihr aus Zekes Kleinlaster geborgt haben, damit sie gleichzeitig ankündigen und mitmarschieren kann. Während die Schulband eine Skacore-Version von » We Are the Champions« anstimmt (es ist ja nicht so, dass wir keine Traditionen hätten), stellen sich die Mitglieder des Footballteams in Reih und Glied auf.
    Ich beuge mich zu Joni. Sie starrt unentwegt Chuck an.
    Ehrlich, mir ist überhaupt nicht klar, warum. Chuck ist der Ersatzquarterback, der sich hoffnungslos in Infinite Darlene verliebt hatte und komplett durchdrehte, als sie seine Gefühle nicht erwiderte. Er war wirklich tief gekränkt, schlimmer als Ted in seinen übelsten Phasen. Aber Ted verliert wenigstens nicht völlig seinen Humor, wenn ihm was an die Nieren geht. Chuck ist da meiner Meinung nach ein ganz anderer Fall. Ich wünschte, Tony ginge auch auf unsere Schule, dann könnte ich jetzt fragend eine Augenbraue hochziehen und mich nach seiner Sicht der Dinge erkundigen.
    Ted scheint nicht zu bemerken, wohin Joni starrt. Er hat seinen Blick auf jemand anders gerichtet.
    » Ist er das?«, fragt er.
    Und weil er Ted ist, macht er keine großen Umstände und deutet mit dem Zeigefinger auf jemanden inmitten der Zuschauermenge auf der anderen Seite der Turnhalle. Ich kneife die Augen zusammen, um die Gesichter dort besser erkennen zu können. Zuerst glaube ich, er zeigt auf Kyle, dessen Applaus für die Footballspieler, die Infinite Darlene jetzt der Reihe nach vorstellt, etwas verhalten wirkt. Dann merke ich, dass Ted seinen Finger ein paar Reihen höher richtet.
    Ich sehe einen freien Platz. Und daneben sehe ich Noah.
    Er spürt, dass ich zu ihm hinsehe. Darauf könnte ich schwören. Er schaut mich an.
    Oder vielleicht schaut er ja auch Ted an, der immer noch auf ihn zeigt.
    » Nimm deinen Finger runter«, presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
    » Jetzt entspann dich mal«, sagt Ted und fuchtelt mit dem Finger durch die Luft, als hätte er überhaupt nicht auf Noah gedeutet. Ich bemühe mich, gute Miene zu machen.
    Als das Zeigefingertheater vorbei ist, bemerke ich, dass Noah sich immer noch an der Stelle befindet, wo er vor ein paar Sekunden war. Ich weiß nicht, warum ich so fest davon überzeugt war, er wäre verschwunden. Vermutlich weil ich nicht glaube, dass solche Dinge jemals im Leben leicht sein können, obwohl ich auch nicht so recht einsehe,

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